Dieser Elfmeter sorgte für große Verwirrung! Beim 1:1-Unentschieden im letzten Gruppenspiel der Gruppe E zwischen der Slowakei und Rumänien traf Razvan Marin per Foulelfmeter zum 1:1-Ausgleich, doch der Strafstoß erschien auf den ersten Blick alles andere als eindeutig.
Rätsel um Rumäniens Elfmeter
Ianis Hagi wurde am rechten Strafraum-Rand von David Hancko zu Fall gebracht. Dabei wirkte es eigentlich so, dass Hancko den Rumänen deutlich außerhalb des Strafraums gefoult hätte. So sah es zunächst auch der deutsche Schiedsrichter Daniel Siebert, der auf Freistoß entschied.
Doch dann wurde die vermeintlich klare Entscheidung plötzlich vom VAR überprüft, denn Hancko hatte Hagi zwar außerhalb des Strafraums berührt, der Rumäne war aber zunächst nicht zu Fall gekommen und lief weiter. Erst ein zweiter Kontakt brachte Hagi dann zu Fall, als dieser bereits in den Sechzehner eingedrungen war. Folgerichtig gab es also doch einen Foulelfmeter.
So sah es auch ARD-Schiedsrichterexperte Lutz Wagner, der in der TV-Übertagung die Situation aufklärte: „Der Spieler wird einmal vor dem Strafraum ganz leicht an der Fußspitze getroffen. Das war aber nicht ausschlaggebend für den Sturz. Der Spieler läuft ganz normal weiter. Der zweite Kontakt ist dann im Strafraum, wo er letztendlich zu Fall gebracht wird. Dementsprechend wird dieser Kontakt als ursächlich gewertet und es gibt folgerichtig Strafstoß.“
EM 2024: Ittrich nimmt Siebert in Schutz
Ähnlich wie Wagner sah es bei MagentaSport auch Bundesliga-Schiedsrichter Patrick Ittrich: „Ich finde, das ist ein Fußstreichler, ich bin da relativ dezent dabei. Es muss ja schon ein klarer Treffer da sein. Der Verteidiger fährt das Bein aus, und der zweite Kontakt ist für mich viel elementarer. Er baut ihm ein Hindernis, der Spieler will vorbeilaufen- und das ist dann ein Foul im Strafraum. Und deswegen Strafstoß.“
Die Situation sei aber natürlich trotzdem extrem unübersichtlich gewesen, da zunächst unklar gewesen sei, welchen Kontakt das Schiedsrichter-Gespann auf dem Feld aktiv wahrgenommen hätte.
„Es ist eine Ermessensentscheidung. Es wäre nicht auf Strafstoß entschieden worden, wenn Daniel den ersten (Kontakt, Anm. d. Red.) gesehen hätte, er hat aber den zweiten (Kontakt) gesehen. Das wird er so gesagt haben“ ergänzte Ittrich: „Die Sache ist, dass du in einer unfassbar schwierigen Situation als Schiedsrichter bist, weil du die Dinge gar nicht überblicken kannst.“
Den Rumänen war die Verwirrung egal. Marin schnappte sich den Ball und verwandelte anschließend zum Ausgleich. Zuvor hatte Ondrej Duda die Slowakei in Führung gebracht. Das Unentschieden reichte beiden Teams zum Weiterkommen.
Wegen dieser kuriosen Konstellation war vor dem Spiel befürchtet worden, dass die Teams sich mit einem Nicht-Angriffs-Packt auf ein Unentschieden einigen könnten. Doch davon war in weiten Strecken des Spiels nur wenig zu sehen.