Ralf Rangnick ging nach der knappen 0:1-Niederlage seiner österreichischen Mannschaft gegen Frankreich mit Schiedsrichter Jesús Gil Manzano hart ins Gericht. Vor allem eine Situation kurz vor dem entscheidenden Gegentreffer sorgte bei Rangnick für großen Ärger.
„Unglaublich“: Rangnick sauer
„Die entscheidende Szene war zwei Minuten davor, als wir selbst die Riesenchance zum 1:0 hatten“, sagte Rangnick in der ARD. In besagter Situation hatte Christoph Baumgartner alleine vor Mike Maignan die Führung auf dem Fuß. Der Leipziger versuchte, den Ball an Frankreichs Keeper vorbeizuspitzeln, aber Maignan war noch entscheidend mit dem Fuß dran - der Ball segelte knapp am Pfosten vorbei (36.).
Doch den eigentlich fälligen Eckball gab es nicht, stattdessen entschied Gil Manzano auf Abstoß, wenig später fiel das Eigentor durch Maximilian Wöber (38.). „Eine unglaubliche Fehlentscheidung vom Schiedsrichter, da nicht auf Eckball zu entscheiden“, ärgerte sich Rangnick.
Schiedsrichter räumt bei Rangnick Fehler ein
Und Angreifer Michael Gregoritsch ergänzte bei MagentaTV: „Unfassbar, wie man bei unserer dicken Chance vor dem 0:1 keinen Eckball geben kann.“
Der Schiedsrichter habe seinen Irrtum in der Halbzeitpause eingestanden, wie Rangnick erklärte: „Aber das Ganze passiert 90 Sekunden, bevor auf der anderen Seite das Gegentor fällt. Und dann zu sagen: ‚War halt ein Fehler ...‘“, äußerte Rangnick kopfschüttelnd sein Unverständnis.
Er verstehe auch nicht, warum weder Linienrichter noch 4. Offizieller eingegriffen hätten. Schließlich habe es jeder im Stadion gesehen, meinte Rangnick: „Ich glaube, der Einzige im Stadion, der hier einen Abstoß gesehen hat, war der Schiedsrichter.“
EM: Rangnick kritisiert Verteilung der Gelben Karten
Insgesamt war der ÖFB-Coach mit der gesamten Spielleitung des Unparteiischen aus Spanien unzufrieden.
„Was ich ehrlich gesagt auch nicht nachvollziehen kann, ist die Verteilung der Gelben Karten. Auch wenn wir auf dem Papier heute die Heimmannschaft waren, ein Heimschiedsrichter war das heute sicher nicht. Aber ich bin weit davon entfernt, dem Schiedsrichter die Schuld zu geben“, sagte er auf der Pressekonferenz.
Die Partie wurde von beiden intensiv geführt. Am Ende standen fünf Gelbe Karten auf österreichischer Seite und zwei auf französischer. Eine klare Linie war bei der Sanktionierung von Zweikämpfen nicht zu erkennen.
Die Schiedsrichter-Leistung wollte Rangnick insgesamt aber nicht als Ausrede für die Niederlage zum EM-Auftakt hernehmen.
„Dass kein falscher Eindruck entsteht: Insgesamt haben die Franzosen den Sieg auch ein Stück weit verdient. Dass wir trotzdem bis zum Schluss drauf und dran waren, den Ausgleich zu schießen, spricht auch für die Leistung unserer Mannschaft“, betonte der Coach.