Mehr Brisanz geht kaum! In der Gruppe E ist vor dem letzten Spieltag am Mittwoch im Kampf ums Achtelfinale noch alles offen. Denn nach dem 2:0-Sieg Belgiens gegen Rumänien haben nun alle vier Teams jeweils einmal gewonnen und einmal verloren.
Verwirrung beim ZDF
Bereits am Freitag hatte die Ukraine nach ihrer Auftaktniederlage mit dem 2:1 gegen die Slowakei ihren ersten Sieg gefeiert. Das führt zu einer kuriosen Konstellation in der Gruppe - und sorgte auch in der Expertenrunde im ZDF kurzzeitig für Verwirrung.
„Das ist verrückt! Alle haben drei Punkte. Jedes Land hat einmal gewonnen und einmal verloren“, sagte Moderatorin Katrin Müller-Hohenstein - und verwirrte anschließend mit ihren Ausführungen, bei denen sie sich selbst korrigieren musste:
„Rumänien steht ganz oben. Denn es zählt am Ende nicht der direkte Vergleich, sondern es zählt die Tordifferenz. Wenn jetzt am letzten Spieltag alle unentschieden spielen, dann zählt der direkte Vergleich … Nein … Tordifferenz zählt.“
Spannung pur in Gruppe E! Alle vier Teams punktgleich
Per Mertesacker pflichtete ihr bei: „Tordifferenz zählt.“ Und Müller-Hohenstein erwiderte fragend: „Und wenn alle unentschieden spielen am letzten Spieltag, dann ist Rumänien vorne!?“
„Genau“, erklärte Mertesacker. „Durch dieses furiose 3:0 (gegen die Ukraine; Anm. d. Red.). Da kann man mal sehen, wie wichtig es ist, Tore zu schießen in diesem Wettbewerb. Und das wird belohnt.“
Zur Erklärung: In erster Linie zählt bei der EM am Ende der Gruppenphase bei Punktgleichheit der direkte Vergleich. Da nun aber alle vier Teams der Gruppe E punktgleich sind, könnte dies aber am letzten Spieltag außer Kraft gesetzt werden, wenn die beiden abschließenden Partien Slowakei gegen Rumänien und Ukraine gegen Belgien jeweils unentschieden ausgehen würden.
Dann kommt es auf die Tore an. Und dort liegt aktuell Rumänien mit der Tordifferenz +1 und den meisten erzielten Toren vorne.
Kramer kurzzeitig irritiert
Die Konstellation ist zugleich historisch. Erstmals in der EM-Geschichte gehen in einer Gruppe alle vier Teams punktgleich in den letzten Spieltag.
Für zusätzliche Verwirrung sorgte Kramer, der beim Blick auf die Tabelle anmerkte: „Mir ist gerade aufgefallen, dass die belgische und die rumänische Flagge fast identisch aussehen. Das hatte ich gar nicht auf dem Schirm.“
Zuvor war er gefragt worden, ob er mitgehe, dass Rumänien und Belgien weiterkommen. „Da warst du ganz paralysiert“, sagte Müller-Hohenstein. Und Kramer erklärte seine kurzzeitige Flaggen-Verwirrung: „Mir ist das gerade das erste Mal so ins Auge gestochen. Aber ist auch egal.“
Später kam Müller-Hohenstein nochmals auf die enge Konstellation zu sprechen. „Es zählt eigentlich immer zuerst der direkte Vergleich. Nachdem aber jedes Land einmal gewonnen und einmal verloren hat, wird das ausgehebelt, wie du sagst, Chris“, wandte sich die Moderatorin an Kramer, der dazu eigentlich nichts beigetragen hatte. „Deswegen stimmt das, dass am Ende dann tatsächlich Rumänien weitergeht, wenn alle unentschieden spielen.“
Der Gladbach-Star hatte keine Einwände: „Ja, hast du perfekt erklärt.“
Kramer: „Also es ist spät, ich weiß“
Kramer setzte dann aber doch noch zu einer umfangreicheren Erklärung an - sorgte damit aber erneut für Verwirrung: „Also es ist ja ein bisschen spät, aber wenn A gegen B, B gegen C und C gegen D und D gegen A gewinnt, dann ist ja der direkte Vergleich einfach ausgehebelt, weil alle einmal gewonnen haben. Und dann könnte ja A sagen, ich habe den direkten Vergleich gegen B gewonnen, aber B sagen, ich habe den direkten Vergleich gegen ... also es ist spät, ich weiß.“
Müller-Hohenstein fragte an die Zuschauer gerichtet: „Können Sie noch folgen?“ Kramers Fazit: „Auf jeden Fall ist der direkte Vergleich logischerweise ausgehebelt und dann ist es das Torverhältnis.“
Die letzten beiden Gruppenspiele finden am Mittwoch zeitgleich ab 18 Uhr statt. Die Slowakei spielt in Frankfurt gegen Rumänien (im LIVETICKER) und Belgien trifft in Stuttgart auf die Ukraine (im LIVETICKER).