Den eminent wichtigen 2:0-Sieg gegen Rumänien feierte Kevin De Bruyne im Kreise seiner Liebsten - zusammen mit seinen drei Kindern auf dem Rasen. Seine Kapitänsbinde und den Pokal für den Spieler des Spiels gab der belgische Superstar an seinen Sohn Mason Milian weiter.
„Die einzig richtige Antwort“
Bis die ganz junge Generation in seine Fußstapfen tritt, dauert es noch ein paar Jährchen. Allzu viel Zeit bleibt aber auch dem mittlerweile 32-jährigen De Bruyne nicht mehr, die goldene Generation im belgischen Fußball mit dem ersehnten Titel zu krönen. Und nach dem krachenden Fehlstart gegen die Slowakei waren die Zweifel am ewigen Geheimfavoriten wieder lauter geworden.
„Die einzig richtige Antwort!“, schrieb De Bruyne nach dem Erfolg gegen Rumänien in der Nacht beim Kurznachrichtendienst X und postete unter anderem ein Bild mit seinen Kindern dazu. Er spüre, dass er ein bisschen älter werde, deswegen wolle er als Spieler und Leader vorangehen, erklärte er nach dem Spiel.
De Bruyne krönt seine Topleistung
Gegen Rumänien ging der Mittelfeldstar von Manchester City in erster Linie mit seiner vorbildlichen Leistung voran. De Bruyne gewann die meisten Zweikämpfe auf dem Feld (12), spielte die meisten Pässe in die Angriffszone (23) und kein Spieler schloss häufiger ab (fünfmal). Mit seinem Tor in der 80. Minute veredelte er nicht nur seine eigene Leistung, sondern entschied letztlich auch das Spiel.
„Bei 1:0 weißt du, dass Rumänien das Spiel mit einem Tor drehen kann. Aber mit dem 2:0 war dann Schluss. Für heute war das okay“, sagte De Bruyne im ZDF.
Die Qualifikationsspiele für die EM in Deutschland hatte er wegen einer langwierigen Oberschenkelverletzung verpasst. Umso bedeutender ist es, dass er pünktlich zum Turnier wieder zu alter Stärke zurückfindet. „Ich kenne Kevin jetzt seit etwa einem Jahr“, sagte Nationaltrainer Domenico Tedesco: „Während der Qualifikationsspiele stand er uns nicht zur Verfügung. Man spürt, wie optimistisch er ist, und es ist wichtig, dass wir die Jungs mit dieser Einstellung auf das Spielfeld schicken.“
Als Dirigent des Offensivspiels ist De Bruyne der Schlüsselspieler bei den Roten Teufeln. Doch das Manko Chancenverwertung, das die Belgier schon bei der Auftaktniederlage geplagt hatte, bleibt weiter ein Thema. „Das kommt“, beschwichtigte De Bruyne. „Aber wie die Mannschaft gespielt hat, mit der Aggressivität, war sehr gut.“
De Bruyne stärkt Lukaku
Nur Stürmer Romelu Lukaku bleibt weiterhin vom Pech verfolgt und steht mit seinen drei aberkannten Toren sinnbildlich für den stotternden Offensivmotor der Belgier. „Er hat heute sehr gut und mannschaftsdienlich gespielt und Youri die Torvorlage gegeben“, betonte De Bruyne mit Blick auf das 1:0 durch Youri Tielemans nach nur 73 Sekunden. Es war der drittschnellste Treffer der EM-Geschichte. „Für mich hat er die drei Tore geschossen, auch wenn sie nicht gezählt haben“, ergänzte De Bruyne.
Die spanische Marca sah in dem Spielgestalter „das Gegenmittel gegen Lukakus Fluch“. De Bruyne stärkte seinem Teamkollegen den Rücken. „Romelu hat drei Tore geschossen, aber dreimal war es nicht korrekt. Aber es ist gut, dass wir die Chancen bekommen. Romelu steht dort für uns und wir anderen müssen die Chancen mehr nutzen.“
De Bruyne nun zusammen mit Lukaku Belgiens Topscorer
Am besten schon im letzten Gruppenspiel gegen die Ukraine am Mittwoch (ab 18 Uhr im LIVETICKER). Schließlich kann in der spannenden Gruppe E, in der alle vier Teams nach jeweils einem Sieg punktgleich sind, jedes Tor entscheidend sein.
Geschichte haben die beiden Offensivstars schon am Samstag geschrieben. De Bruynes Tor und Lukakus Assist waren für beide jeweils die 13. Torbeteiligung bei einer Welt- und Europameisterschaft. Zusammen mit dem nach der WM zurückgetretenen Eden Hazard rückten De Bruyne und Lukaku damit zu den Topscorern der belgischen Nationalmannschaft bei großen Turnieren seit De Bruynes erster WM-Teilnahme 2014 auf.
Doch die Sehnsucht nach der Krönung in Form eines Titels bleibt.