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EM 2024: Italiens große Entdeckung - “Was ist das denn bitte für ein geiler Spieler”

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EM 2024: Italiens große Entdeckung - “Was ist das denn bitte für ein geiler Spieler”

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Er ist die Entdeckung der EM

Fußballerisch liefert Italien bei der EM noch keine Glanzleistungen ab. Trotzdem ragt einer heraus: Riccardo Calafiori. Weltmeister und TV-Experte Christoph Kramer kommt aus dem Schwärmen gar nicht mehr heraus.
Bei der UEFA EURO 2024 bangt Italien gegen Kroatien bis zur letzten Aktion um das Achtelfinale, bis Mattia Zaccagni zum Helden avanciert.
Fußballerisch liefert Italien bei der EM noch keine Glanzleistungen ab. Trotzdem ragt einer heraus: Riccardo Calafiori. Weltmeister und TV-Experte Christoph Kramer kommt aus dem Schwärmen gar nicht mehr heraus.

Es hätte für den Titelverteidiger gut und gerne schon nach der Vorrunde alles vorbei sein können. Zumindest wären die Italiener jetzt auf die Schützenhilfe der Konkurrenz in den anderen Gruppen angewiesen, wenn Kroatien den knappen Vorsprung über die Bühne gebracht hätte.

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Sie führten noch in der achten Minute der Nachspielzeit mit 1:0, lagen zu diesem Zeitpunkt auf Rang zwei - bis es passierte.

Mit dem letzten Mut der Verzweiflung rannte Riccardo Calafiori im Mittelfeld unaufhaltsam los, schüttelte seine Gegenspieler ab und marschierte in Richtung des Tores. Angekommen am Strafraum, schaffte er es gerade noch, den Ball nach halblinks abzulegen.

Dort stand Mattia Zaccagni, der wiederum direkt und traumhaft zum späten 1:1 in den Winkel schlenzte. Dank der letzten Aktion des Spiels rettete die Squadra Azzurra doch den zweiten Platz der Gruppe B und zog ins Achtelfinale ein. Kroatien hingegen ist raus.

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In jenen Sekunden, die über Ausscheiden und Weiterkommen entschieden, wirkte es so, als würden sich die Worte von Weltmeister und TV-Experte Christoph Kramer bewahrheiten. Der lobt den erneut beherzt agierenden und spielerisch starken Vorlagengeber Calafiori mittlerweile während des gesamten Turniers in höchsten Tönen - wie auch in der vorangegangenen Halbzeit.

„Wenn ich ein Topverein wäre, ich würde alles Geld, das ich habe, für ihn ausgeben. Ich finde ihn super, in allem, was er macht“, sagte der 33-Jährige im ZDF.

Calafiori erinnert an Italiens Legenden

Auf die Frage, ob sich sein Verein Borussia Mönchengladbach um Calafioris Dienste bemühen solle, antwortete Kramer nur scherzhaft: „Ich weiß nicht, ob wir das nötige Kleingeld haben. Aber er ist bisher mein Lieblingsspieler dieser EM.“

Umso erstaunlicher, dass der 22-Jährige gegen Kroatien erst sein fünftes Länderspiel absolvierte und trotzdem Italiens Abwehrchef ist. Seine offensichtlichsten Stärken: Defensiv räumt er immer wieder in den richtigen Momenten auf und leitet dann Offensivaktionen durch einen klugen Spielaufbau ein.

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„Er ist ein guter Abwehrspieler, der sehr aufmerksam in der Defensivarbeit ist“, sagt Claudio Gentile bei SPORT1.“ Der Weltmeister von 1982 ist eine echte Juventus-Legende und hat seine Nachfolger in der Squadra Azzurra immer noch genau im Blick. „Auch im Ballbesitz ist Calafiori herausragend“, schwärmt Gentile.

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Noch vor Beginn der EM hatten fast nur Experten Calafiori so richtig auf dem Rader. Der Innenverteidiger trägt das Trikot des FC Bologna, also von jenem Verein, der in der vergangenen Saison der Serie A sensationell den fünften Tabellenplatz belegte.

Sein aktuelles Arbeitspapier in der norditalienischen Region Emilia-Romagna läuft noch bis 2027. Ob er dieses aber am Ende auch erfüllen wird, ist derzeit mehr als fraglich. Steht der gebürtige Römer, der erst 2023 vom FC Basel nach Bologna wechselte, doch laut Medienberichten vor einem Transfer zu Rekordmeister Juventus Turin.

Als Ablöse werden satte 30 Millionen Euro kolportiert, die mit jeder weiteren starken Leistung bei der EM steigen können. Hinzu kommt: In Italien wird Calafiori inzwischen seit einiger Zeit mit den ganz großen Abwehr-Legenden wie Paolo Maldini oder Alessandro Nesta verglichen - nicht nur wegen seiner langen Haare sowie des markanten Stirnbands.

Trainer-Ikone Fabio Capello zog in seiner Kolumne für die Sportzeitung La Gazzetta dello Sport hingegen eine Parallele zu Spaniens Rekordnationalspieler Sergio Ramos. Ein harter, zweikampfstarker Verteidiger, der diese gewisse Torgefahr ausstrahlt.

„Was ist das denn bitte für ein geiler Spieler“

Calafioris Statistik gegen Kroatien war verblüffend gut. Neben seinem entscheidenden Assist kamen 93 Prozent der Pässe an, während er sich hinten in jeden Ball schmiss. Dass der 1,88 Meter große Italiener im zweiten Gruppenspiel zum tragischen Pechvogel avancierte, als er Spanien durch ein Eigentor den späteren Sieg ebnete, ist da längst vergessen - auch für Kramer.

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„Der hat so ein geiles Gefühl für dieses Spiel, vor allem mit Ball ist er unfassbar. Was der spielt, ich werde nicht müde, es zu sagen: Er ist der beste Spieler dieser Europameisterschaft“, sagte er.

Selbst Kramer gab zu, dass er Calafiori vorher kaum kannte, ihn lediglich zweimal bei Spielen von Bologna ohne nennenswerte Aktionen gesehen hätte.

Doch nach dem italienischen EM-Auftakt gegen Albanien habe der Weltmeister von 2014 sofort gedacht: „Was ist das denn bitte für ein geiler Spieler. Er macht das überragend. Er grätscht nicht, wenn er nicht grätschen muss. Er schießt keinen Ball unters Stadiondach, wenn er keinen Ball unters Stadiondach schießen muss.“

Diese Meinung teilt auch sein ZDF-Kollege Per Mertesacker, wie er verriet.

„Nach dem ersten Spiel hat mein Vater mir schon geschrieben, dass er ein riesiger Fan von Calafiori ist. Jetzt hat er mir geschrieben: ‚Calafiori, hole den‘,“ schmunzelte Mertesacker, der beim FC Arsenal als Leiter der Nachwuchsakademie fungiert, und ergänzte: „Jetzt ist er mit Sicherheit zu teuer.“

Bitter für die Italiener: Im Achtelfinale gegen die Schweiz (Sa., 18.00 Uhr) müssen sie auf ihren neuen Abwehrchef verzichten, weil er sich gegen Kroatien seine zweite Gelbe Karte des Turniers einhandelte.

Ohnehin wird der erst weitere Turnierverlauf entscheiden, ob Kramers Einschätzung tatsächlich eintrifft. Gentile zu SPORT1: „Ich würde bis zum Ende der Europameisterschaft abwarten, bis wir ihn als den besten Spieler des Turniers bezeichnen.“