In der wohl härtesten Gruppe der Europameisterschaft ist jetzt auch der Topfavorit an der Reihe: Frankreich steigt mit einem Duell mit Österreich in das Turnier ein. Nachdem die Niederlande am Sonntag gegen die Polen vorgelegt hat (2:1), will das Team um Superstar Kylian Mbappé heute um 21 Uhr nachlegen.
So will Rangnick Mbappé stoppen
Wie zu erwarten war, steht Mbappé bei den Franzosen in der Startelf. Der Stürmer-Star trifft dabei auf einen Trainer, unter dem er einst beinahe gespielt hätte. Die Rede ist von Österreichs Nationaltrainer Ralf Rangnick.
Rangnick setzt auf ganze acht Bundesliga-Profis. Einzig Torhüter Patrick Pentz und das Verteidiger-Duo um Kevin Danso und Stefan Posch spielen nicht in der Bundesliga.
Österreich - Frankreich: Die Aufstellungen
- Österreich: Pentz - Posch, Danso, Wöber, Mwene - Laimer, Seiwald - Sabitzer, Baumgartner, Grillitsch - Gregoritsch
- Frankreich: Maignan - Koundé, Saliba, Upamecano, Theo - Kanté - Griezmann, Rabiot - Dembélé, Mbappé - Thuram
„Ich habe mich mehrere Male mit den Eltern getroffen“, so berichtete es der österreichische Nationaltrainer vor dem EM-Duell mit den Franzosen am Montag in Düsseldorf. Das war im Februar 2015, der heute beste Stürmer der Welt war damals 16, Rangnick sammelte für RB Leipzig als Sportdirektor Toptalente ein.
EM 2024 heute: Österreich fordert Frankreich
Und so kam es, dass er eines Tages auch bei Familie Mbappé auf der Couch saß. „Beim letzten Treffen sagte mir der Papa Wilfrid: Okay, wir geben ihnen den Jungen, aber nur, wenn sie selbst den Trainer machen“, sagte Rangnick: „Doch das hatte ich damals überhaupt nicht vor.“
Vier Monate wurde er es doch! Mbappé aber war „nicht mehr zu bekommen“ - so ist die kleine Schmonzette eine der vielen guten Geschichten, die im Fußball nie passiert sind.
Neun Jahre später muss Ralf Rangnick eine Urgewalt aufhalten, die er selbst einst so gerne geformt hätte.
„Er ist zur Zeit, zusammen mit Erling Haaland, wahrscheinlich das Beste, was es im Sturm auf der Welt gibt. Das wissen wir“, sagte er, die Gegenstrategie hat er im Berliner Schlosshotel Grunewald ertüftelt, wo einst Jürgen Klinsmann das Sommermärchen entwarf. „Er ist nur einer von elf Spielern. Wir müssen schauen, dass wir als Mannschaft so gut verteidigen, dass es gar nicht so viele Bälle für ihn gibt.“
Hier können Sie Frankreich gegen Österreich LIVE verfolgen:
- TV: ARD und MagentaTV
- Stream: sportschau.de und Magenta Sport
- Ticker: SPORT1.de und in der SPORT1 App
EM 2024: Geheimfavorit vs. Topfavorit
Österreich ist eine Art Geheimfavorit. Davon ist Frankreich weit entfernt, hier soll es um den Titel gehen. Doch der Fokus liegt nicht unbedingt auf dem Sportlichen. Über vieles wurde in den vergangenen Tagen gesprochen, Fußball gehörte selten dazu. Mbappé hatte einen Schnupfen, okay, viel mehr aber ging es um den heftigen Rechtsruck bei den Europawahlen. Der Topfavorit ist abgelenkt.
„Wir müssen dafür kämpfen, dass der Rassemblement National nicht durchkommt“, also die Rechtspopulisten, sagte Stürmer Marcus Thuram auf der Pressekonferenz im Team-Camp in Paderborn. „Ich denke, die Lage ist sehr traurig, sehr ernst.“
Am Sonntag bezog auch Mbappé zum allgegenwärtigen Thema eindeutig Stellung. Er sei „gegen alle Ideen, die spalten“, sagte der Stürmerstar. „Es ist ein entscheidender Moment in der Geschichte unseres Landes“, führte der künftige Profi von Real Madrid aus: „Wir haben die Möglichkeit, die Zukunft unseres Landes zu gestalten. Die Extremisten klopfen an die Tür. Deswegen: Geht wählen!“
Für ihn selbst geht am Montag darum, die Rolle des Topfavoriten anzunehmen.