Herber Rückschlag für Überflieger Can Uzun: Am Freitag wurde bekannt, dass der EM-Traum des 18 Jahre alten Offensivspielers vom 1. FC Nürnberg geplatzt ist.
Diese Ausbootung wirft Fragen auf
Vincenzo Montella, der im Herbst vergangenen Jahres Stefan Kuntz als Cheftrainer der Türkei abgelöst hatte, strich den Durchstarter der abgelaufenen Saison in der 2. Bundesliga aus dem finalen Aufgebot für die EM in Deutschland, die am kommenden Freitag beginnt.
Eine Entscheidung, die eine gewisse Brisanz birgt, vor allem mit Blick auf die Vorgeschichte: Denn Uzun wurde in jüngerer Vergangenheit auch stark vom DFB umworben. Nach SPORT1-Informationen hatte der DFB bereits im vergangenen Jahr Kontakt zum gebürtigen Regensburger, der auf der Acht, Zehn, oder auch als Stürmer eingesetzt werden kann, aufgenommen.
DFB wirbt um Uzun - und bekommt einen Korb
Nachwuchsdirektor Hannes Wolf wollte Uzun unbedingt vom deutschen Weg überzeugen, zeigte dem Offensivspieler, der in der vergangenen Saison 16-mal für die Nürnberger traf, einen klaren Plan auf. Gleichzeitig warb auch die Türkei um das Mega-Talent, dessen Abschied aus Nürnberg beschlossene Sache ist und das bisher in der Jugend ausschließlich für türkische Nationalmannschaften gespielt hatte - zuletzt in der U18.
Im Februar dieses Jahres sollen Nationalmannschafts-Direktor Rudi Völler und DFB-Geschäftsführer Andreas Rettig Uzun und dessen Familie sogar persönlich besucht haben, um über dessen mögliche Zukunft in der Nationalmannschaft zu sprechen.
Doch während der Plan des DFB zunächst Spiele Uzuns bei der U21 vorsah, soll Montella dem Nürnberg-Profi eine EM-Teilnahme in Aussicht gestellt haben. Anfang März verkündete Uzun dann seine Entscheidung gegen den DFB und für die Türkei: „Ich habe auf mein Herz gehört“, sagte er bei Sky.
Uzun tut es seinem Freund Yildiz gleich
Eine Rolle bei dieser Entscheidung dürfte auch gespielt haben, dass sich mit dem ebenfalls aus Regensburg stammenden Kenan Yildiz ein Freund aus Uzuns Kindertagen ebenfalls gegen Deutschland und für die Türkei entschieden hatte. Yildiz, der 2022 aus der Jugend des FC Bayern zu Juventus Turin wechselte und im finalen Türkei-Kader steht, erzielte sein erstes Tor für die Türkei im November 2023 übrigens ausgerechnet gegen Deutschland.
Wenige Wochen nach Bekanntgabe seiner Entscheidung durfte Uzun dann sein Debüt für die A-Nationalmannschaft feiern, er wurde beim 0:1 gegen Deutschlands Gruppengegner Ungarn eingewechselt. Kein Wunder also, dass er sich berechtigte Hoffnungen auf eine EM-Teilnahme machte.
Das verdeutlichte auch seine Reaktion auf das EM-Aus: „Nach vielen guten Gesprächen bin ich mit einer ganz anderen Erwartung gekommen“, wurde Uzun in einem Instagram-Statement deutlich.
Uzun: „Ich kann diese Entscheidung nicht verstehen“
Er habe sich „mit ganzem Herzen für die Türkei entschieden und wollte unbedingt in meinem ersten großen Turnier für mein Land spielen“. Uzun sei sehr enttäuscht über die Nichtberücksichtigung und betonte: „Ich kann diese Entscheidung nicht verstehen, aber ich werde sie respektieren und mich nun intensiv auf die nächste Saison vorbereiten.“
Die freie Zeit kann Uzun nun nutzen, um sich auf seine mögliche erste Bundesliga-Saison vorzubereiten. Berichten zufolge soll er sich bereits für einen Wechsel zu Eintracht Frankfurt entschieden haben. „Mein Ziel ist es, von nun an noch härter zu arbeiten, eine gute Saison in der Bundesliga bei meinem neuen Verein zu spielen und mich wieder zu beweisen“, kündigte Uzun an.
Außerdem betonte er: „Meine Zeit wird kommen und ich werde alles dafür tun, um an der WM 2026 teilzunehmen und zu spielen, das ist mein Ziel. Ich werde mein Versprechen an die Türkei halten.“