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EM 2024: "Ein Weckruf" - Bellingham lässt in England Alarmglocken schrillen

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EM 2024: "Ein Weckruf" - Bellingham lässt in England Alarmglocken schrillen

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Englands große Sorge um Bellingham

Bei Englands Auftaktsieg ist Jude Bellingham noch der gefeierte Held, bei der dürftigen Darbietung gegen die Dänen ist der Mittelfeldstar kaum ein Faktor. Auf der Insel schrillen die Alarmglocken.
England verpasst trotz eines Treffers von Harry Kane den vorzeitigen Einzug ins Achtelfinale der UEFA EURO 2024. Gegen Dänemark kommen die Three Lions nicht über ein 1:1 hinaus.
Maximilian Lotz
Maximilian Lotz
Bei Englands Auftaktsieg ist Jude Bellingham noch der gefeierte Held, bei der dürftigen Darbietung gegen die Dänen ist der Mittelfeldstar kaum ein Faktor. Auf der Insel schrillen die Alarmglocken.

Am Ende ging Jude Bellingham doch noch einmal voran. Nach dem enttäuschenden 1:1 gegen Dänemark und der vor allem fußballerisch dürftigen Darbietung der Engländer beorderte der Mittelfeldstar seine Teamkollegen vor die Fankurve. Die englischen Fans spendeten immerhin noch Applaus - zumindest die, die nicht direkt nach Abpfiff das Frankfurter Stadion scharenweise verlassen hatten.

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Ernüchterung herrscht rund um Englands Team. Die „Hey Jude“-Gesänge in Anlehnung an den Beatles-Klassiker sind verhallt. Auch weil der nach dem erfolgreichen Auftakt gegen Serbien so überschwänglich gefeierte Matchwinner Bellingham gegen Dänemark abtauchte - wie so viele in Gareth Southgates Mannschaft.

„Schlampig“, urteilte der Guardian in Bezug auf Bellinghams Leistung. Er habe den Ball zu oft verloren, sich zu viel Zeit gelassen und sei nicht energisch genug gewesen. Kurzum: „Ein Weckruf.“

Zu viel Last auf Bellinghams Schultern?

Bellinghams Vorstellung lässt auf der Insel die Alarmglocken schrillen. Schließlich gilt er zu Recht als einer der größten Hoffnungsträger. 58 Jahre nach dem WM-Triumph, dem bislang einzigen großen Titel, soll Bellingham dazu beitragen, diese Sehnsucht zu stillen - viel Last auf den Schultern eines immer noch erst 20-Jährigen.

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Dass er trotz seines jungen Alters schon über die Reife und Attitüde eines Führungsspielers verfügt, hat er schon im Trikot von Borussia Dortmund bewiesen. Und auch nach seinem Wechsel vom BVB zu Real Madrid etablierte sich Bellingham schnell im Starensemble der Königlichen. Doch nach seinem Traumstart schien ihm zuletzt etwas die Puste auszugehen.

Sowohl im Champions-League-Halbfinale gegen den FC Bayern, als auch im Finale gegen seinen Ex-Klub war Bellingham kein entscheidender Faktor. Normale Leistungsschwankungen eines Youngsters oder steckt womöglich mehr dahinter?

Mit ein Grund könnte sein Fitnesszustand sein. Vor EM-Beginn berichtete der spanische Sender Cadena SER, dass Bellingham angeblich noch immer unter den Nachwirkungen einer ausgekugelten Schulter leide. Die Verletzung zog er sich im November in einem Liga-Spiel gegen Rayo Vallecano zu. Unter Umständen drohe Bellingham aufgrund der anhaltenden Probleme sogar nach der EM eine OP, berichtete der Radiosender.

Presse: Bellingham „wirkte nicht auf der Höhe“

Die englische Presse ist jedenfalls in Sorge um den Mittelfeldstar. Die BBC attestierte ihm nach dem Spiel gegen Dänemark „schwere Beine“ und meinte, er „wirkte nicht auf der Höhe“. „Er hatte Glück, dass er nicht wie sein Kapitän nach 69 Minuten ausgewechselt wurde, denn Southgate suchte auf seiner Bank nach Antworten“, schrieb die BBC weiter.

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Das Problem der englischen Mannschaft liegt tiefer - und ist vor allem nicht allein an Bellingham festzumachen. Gerade seine Stärken, dass er spielerisch zwischen den Linien agiert, dabei gerne - wie bei seinem Tor gegen Serbien zum Auftakt - in den Strafraum vorstößt und sich nicht auf eine Position festlegt, kommen aktuell kaum zur Geltung.

England-Experte wünscht sich Umstellung

Ex-Liverpool-Star Jamie Carragher sah ein altbekanntes englisches Problem, das jeden Nationaltrainer seit 1966 verfolgt. „Wir wurden schlicht daran erinnert, dass es im Fußball darum geht, die beste Mannschaft aufzustellen, nicht die besten Spieler“, schrieb Carragher in seiner Telegraph-Kolumne.

Er kam zu dem Schluss, dass sich Bellingham, Phil Foden und der mitunter etwas hängender agierende Harry Kane zu sehr gegenseitig behindern, indem sie alle die gleichen Räume und Positionen bespielen wollen.

Insbesondere Bellingham, den Carragher als unantastbar ansieht und in einer 4-3-3-Grundordnung lieber etwas tiefer neben Declan Rice sehen würde, ging gegen die Dänen beim Versuch, Akzente zu setzen, vollkommen unter.

Seine Werte waren ernüchternd: Die Statistiker registrierten nur zwei Ballkontakte Bellinghams im gegnerischen Sechzehner, nur zwei Pässe ins letzte Drittel, nur eine Vorlage zu einer Torchance, keinen eigenen Torschuss, keinen Assist und kein Tor - dazu noch zehn verlorene Zweikämpfe.

Zum Vorrundenabschluss am Dienstag gegen Slowenien (21 Uhr im LIVETICKER) sollte nicht nur Bellingham, sondern auch die gesamte englische Mannschaft ein anderes Gesicht zeigen. Sonst wird die Sehnsucht nach einem weiteren großen Titel mindestens zwei weitere Jahre nicht erfüllt werden.