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EM 2024, Deutschlands größtes Problem: "Da müssen wir noch gefährlicher werden"

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EM 2024, Deutschlands größtes Problem: "Da müssen wir noch gefährlicher werden"

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Deutschlands größtes Problem

Für die deutsche Nationalmannschaft läuft es bislang wie am Schnürchen. Nach zwei Auftaktsiegen will die DFB-Elf am Sonntag gegen die Schweiz den Gruppensieg perfekt machen. Doch ein Thema bereitet Kopfzerbrechen.
Auf der Pressekonferenz kurz vor dem Spiel gegen die Schweiz beschwert sich Bundestrainer Julian Nagelsmann über den Rasen in Frankfurt.
Manfred Sedlbauer
Manfred Sedlbauer
Stefan Kumberger
Stefan Kumberger
Für die deutsche Nationalmannschaft läuft es bislang wie am Schnürchen. Nach zwei Auftaktsiegen will die DFB-Elf am Sonntag gegen die Schweiz den Gruppensieg perfekt machen. Doch ein Thema bereitet Kopfzerbrechen.

So einfach könnte es gehen: Es lief die zwölfte Spielminute gegen Ungarn, als eine Kroos-Ecke den völlig freistehenden und volley abziehenden Robert Andrich fand. Im letzten Moment bekam ein Ungar noch seinen Kopf dazwischen - eine ausgeklügelte Version. Ausgedacht von Mads Buttgereit, dem Standard-Guru des DFB.

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Immer wieder feilt er unter der Woche an neuen Varianten, um den Gegner zu überraschen. Ein Musterbeispiel seiner Finesse war das Sieben-Sekunden-Tor im Testspiel gegen Frankreich: Florian Wirtz versenkte den Ball nach eigenem Anstoß und überraschenden Kroos-Zuspiel in den Maschen - dank Buttgereit!

„Standards sind so was Geiles“, schwärmte der 39 Jahre alte Däne, der seit knapp drei Jahren als Individualtrainer für Standards beim DFB arbeitet, in einem Interview mit der Süddeutschen Zeitung und betonte: „Bei 70 Prozent aller Fußballspiele liegt die Tordifferenz in der Schlussphase bei einem Tor. Ein gelungener Standard kann also alles verändern.“

Standardproblem beim DFB? „Müssen noch gefährlicher werden“

Ein gelungener Standard konnte zuletzt aber nicht viel zugunsten der deutschen Nationalmannschaft verändern.

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„Wir trainieren das meistens zwei oder einen Tag vor dem Spiel. Der hat da eine Idee. Wir spielen das dann nach und versuchen es im Spiel umzusetzen. Jeder kann Input geben. Er (Buttgereit; Anm. d. Red.) geht auf Vorschläge ein und wir hatten ja zwei, drei Chancen, die wir eigentlich gut trainiert haben“, meinte Deniz Undav.

Und dennoch: Sowohl gegen Schottland (fünf Ecken), als auch gegen Ungarn (elf Ecken) wurde die DFB-Elf bei ruhenden Bällen nicht wirklich gefährlich.

„Wir hatten sehr viele Ecken, haben auch die ein oder andere Idee dabei gehabt. Leider ist echt wenig dabei rumgekommen, muss ich sagen. Da müssen wir noch gefährlicher werden“, forderte Niclas Füllkrug nach dem Ungarn-Spiel.

Problemchen bei Standards

Der BVB-Stürmer war es, der zum bisher letzten Mal nach einer deutschen Standardsituation erfolgreich war: Im Testspiel gegen die Niederlande würgte er den Ball zum 2:1-Endstand über die Linie. Allerdings war das im März. Sowohl bei den Vorbereitungsspielen gegen die Ukraine und Griechenland als auch bei den ersten beiden EM-Spielen gegen Schottland und Ungarn konnte die DFB-Elf aus diesen Aktionen kein Profit schlagen.

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„Vielleicht können wir die prozentuale Verteilung der Tore ja hochschrauben, indem wir das ein oder andere Standard-Tor nachlegen. Am besten schon morgen“, gab sich Nagelsmann auf der PK vor dem Spiel gegen die Schweiz (Sonntag ab 21 Uhr im LIVETICKER) hoffnungsvoll. Auch wegen seines Individualtrainers: „Wir haben einen sehr willigen Standardtrainer mit Mads (Buttgereit; Anm. d. Red.), der da viel Hirnschmalz investiert, dass es da immer gute Varianten gibt.“

Bundestrainer Nagelsmann bleibt gelassen

Dennoch will sich der Bundestrainer nicht von der Quote beirren lassen: „Wir haben jetzt in meiner Amtszeit genügend viele Standardtore geschossen. (…) Jedem im Team und im Staff ist bewusst, dass Standards schon eine große Bedeutung haben.“

Vorne zu ungefährlich, hinten zu anfällig. Im Gegensatz zu den deutschen Standardsituationen sorgten Freistöße und Ecken des Gegners immer wieder für brenzlige Situationen für die DFB-Hintermannschaft. Der bislang einzige Gegentreffer im Turnier resultierte aus einem Freistoß der Schotten, den Rüdiger am Ende unglücklich im eigenen Tor versenkte. Und auch gegen Ungarn hätte es nach einem Szoboszlai-Freistoß aus dem Halbfeld, den Willi Orban Richtung Tor verlängerte, geklingelt, wenn Manuel Neuer nicht überragend gehalten hätte.

„Da müssen wir einen Tick zulegen, dass wir die noch konsequenter verteidigen“, kritisierte Maximilian Mittelstädt.

Klar ist: Mit einem Torverhältnis von 7:1 nach zwei Spielen ist diese Diskussion Meckern auf hohem Niveau.

Und trotzdem: Gegen den, laut Nagelsmann, „schwierigsten Gruppengegner“, gegen die Schweiz, könnte die DFB-Elf vermutlich weniger eigene Standard-Chancen bekommen und dabei defensiv mehr gefordert werden.

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Eine Sache ist gewiss: Standard-Guru Buttgereit tüftelt bereits mit ordentlich „Hirnschmalz“ an neuen Varianten.