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EM 2024: “Ronaldo hat sein eigenes Grab geschaufelt"

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EM 2024: “Ronaldo hat sein eigenes Grab geschaufelt"

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“Ronaldo hat eigenes Grab geschaufelt“

Khvicha Kvaratskhelia trägt entscheidend zu Georgiens Achtelfinaleinzug bei der EM bei. Dabei kommt es zu einem besonderen Wiedersehen mit Cristiano Ronaldo, den „Kvaradona“ erstmals im Jugendalter traf. Augenzwinkernd sagt Felix Kroos, Ronaldo habe damals „sein eigenes Grab geschaufelt“.
Der Außenseiter Georgien hat gegen Portugal bei der ersten EM-Teilnahme der UEFA EURO 2024 mit einem historischen Erfolg das Achtelfinale erreicht.
Benjamin Zügner
Benjamin Zügner
Khvicha Kvaratskhelia trägt entscheidend zu Georgiens Achtelfinaleinzug bei der EM bei. Dabei kommt es zu einem besonderen Wiedersehen mit Cristiano Ronaldo, den „Kvaradona“ erstmals im Jugendalter traf. Augenzwinkernd sagt Felix Kroos, Ronaldo habe damals „sein eigenes Grab geschaufelt“.

Die Nummer sieben prangt auf dem roten Trikot, in dem der pfeilschnelle Linksaußen nach nur zwei Minuten zur Eckfahne läuft, um mit den seinen Fans den Führungstreffer im abschließenden Gruppenspiel zwischen Portugal und Georgien zu bejubeln.

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Man könnte annehmen, dieser Mann sei Cristiano Ronaldo, der bei seiner sechsten EM-Endrundenteilnahme erneut getroffen hat – und alles sei bei den bereits als Gruppensieger für die K.o.-Runde qualifizierten Iberern im Lot.

Weiß man aber nun, dass es sich um Khvicha Kvaratskhelia handelt, bekommt der Treffer schlagartig eine andere Bedeutung. Der georgische Zungenbrecher hat bei der ersten EM-Teilnahme seines Landes soeben die Tür zum Erreichen des Achtelfinals weit aufgestoßen.

Etwas mehr als 88 Minuten Spielzeit später sollte nicht nur Gewissheit herrschen, dies auch tatsächlich geschafft zu haben. Sondern auch, dass Kvaratskhelia endgültig zum Nationalhelden avanciert ist. Spätestens jetzt. Besser hätte sich das der kleine Junge aus der georgischen Hauptstadt Tiflis auch nicht erträumen können.

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Das Land, in dem rund so viele Menschen wie in Berlin leben, gilt wahrlich nicht als Fußball-Hochburg. Zwar hat man mit Nationaltrainer Willy Sagnol inzwischen einen namhaften Ex-Profi (unter anderem beim FC Bayern aktiv) verpflichten können, doch zählt Georgien im Fußball eher zu den kleinstaatlichen Entwicklungsländern.

Ronaldo-Besuch in georgischer Akademie

Einen besonderen Lichtblick gab es allerdings bereits 2013, als die national erfolgreichste Mannschaft, Dinamo Tiflis, eine neue Jugend-Akademie eröffnete. La Masia, De Toekomst – und wie sie nicht alle heißen, diese brillanten Talentschmieden der europäischen Fußball-Granden, aus denen wahre Rasen-Juwele entspringen.

Und in Tiflis? Da wurde erst einmal für einen Anreiz gesorgt. Ein Jahr vor der WM in Brasilien sollte ein Superstar zum Besuch vorbeikommen. Und Kvaratskhelia sein Idol treffen: Cristiano Ronaldo. Aktuell kursiert ein Bild, das den heute 39-Jährigen beim Besuch im Südkaukasus zeigt. Mittendrin: Der Sprössling Khvicha.

Dass sich der portugiesische Superstar und Kvaratshelia nun, elf Jahre später, bei der Europameisterschaft in Deutschland wiedertreffen würden, hätten wohl selbst Drehbuchautoren kaum besser entwerfen können. „Da hat sich Ronaldo mehr oder weniger sein eigenes Grab geschaufelt“, sagte Felix Kroos wiederum scherzhaft im RTL EM-Studio.

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„Vor dem Spiel gab es ein Treffen (mit Ronaldo; Anm. d. Red.) und er hat mir viel Erfolg gewünscht. Ich hätte nie gedacht, dass er zu mir kommt und mit mir spricht. Er ist ein großartiger Spieler und ein großartiger Mensch. Deshalb ist er im und außerhalb des Fußballs eine große Persönlichkeit“, schwärmte der Georgier nach dem 2:0-Sieg noch über sein großes Vorbild: „Ich habe großen Respekt vor ihm, er ist einer der besten Spieler der Welt. Wenn er vor dem Spiel zu uns kommt, um mit uns zu sprechen, ist das großartig.“

„Kvaradona“ rund 100 Millionen Euro wert?

Dabei braucht sich der Tempo-Dribbler gar nicht mehr zu verstecken. Das Portal transfermarkt.de beziffert seinen Marktwert auf 80 Millionen Euro, laut dem spanischen Medium „El Nacional“ will PSG-Boss Nasser Al-Khelaifi gar bis zu 120 Millionen Euro locker machen.

Beinahe unglaublich, bedenkt man, dass Kvaratskhelia, der seine ersten „Profi“-Schritte in der zweiten georgischen Liga machte, über Stationen wie Lokomotive Moskau oder Rubin Kasan vor zwei Jahren für läppisch anmutende 13,3 Millionen Euro zum SSC Neapel kam.

Die Fans verehrten ihn, angelehnt an Vereins-Ikone Diego Maradona, schnell als „Kvaradona“, eine Würdigung sondergleichen. Seine Beidfüßigkeit, Agilität und harte Arbeit imponiert. Ein Prise Talent wird sicher mitgewirkt haben, und: die Jugend-Akademie in Tiflis. Denn neben Kvaratskhelia, der bis 2018 den dortigen Entwicklungsprozess durchlief, stehen zehn weitere Spieler in Georgiens EM-Kader, die mindestens eine U-Mannschaft der „Academy“ durchliefen.

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Georgien-Sensation soll gegen Spanien weitergehen

Nun wollen sie im Achtelfinale gegen Spanien (Sonntag, ab 21 Uhr im Liveticker) gemeinsam für die nächste Sensation sorgen. Doch selbst, wenn das Vorhaben nicht aufgehen sollte, haben sie durch den Sieg gegen Portugal und den gleichbedeutenden Einzug ins Achtelfinale ihren Anhängern den „schönsten Tag im Leben der georgischen Fußballfans“ bescheren können, wie Kvaratskhelia am späten Mittwochabend auf der Pressekonferenz in der Stuttgarter Fußballarena schilderte.

„Wir haben Geschichte geschrieben. Keiner hätte geglaubt, dass wir Portugal schlagen können, aber genau deshalb sind wir eine starke Mannschaft. Wenn es auch nur eine einprozentige Chance gibt, haben wir gezeigt, dass wir es schaffen können“, so der 23-Jährige.

Danach entschwand Khvaratskhelia in die schwäbische Nacht und schlief ein - neben seinem „Man of the Match“-Award, den ihm die UEFA verlieh. Und neben einem Trikot mit der Nummer sieben. Diesmal allerdings war es tatsächlich das von Ronaldo, Kvaratskhelia hatte es beim Trikottausch erstanden.