Die deutsche Fußball-Nationalmannschaft steht nach einem 2:0-Sieg gegen Dänemark im Viertelfinale der Europameisterschaft. Begleitet wurde die Partie von gleich mehreren VAR-Entscheidungen. So wurde beispielsweise ein vermeintliches Tor der Dänen nach einem VAR-Eingriff zurückgenommen, im Gegenzug wiederum bekam das DFB-Team nach einem Eingriff des Video Assistant Referee einen Elfmeter zugesprochen, der in der deutschen Führung mündete.
VAR-Wirbel: Brych nimmt Stellung
Kein leichter Arbeitstag für Schiedsrichter Michael Oliver und den Videoassistenten, die Dänen wurden nach Abpfiff jedenfalls deutlich. Aber auch Deutschland wurde ein frühes Tor aberkannt. Am Sonntagvormittag nahm Felix Brych zu den Aufregerszenen Stellung.
„Das erste Tor hat der Schiedsrichter ja selbst aberkannt nach dem Block von Kimmich. Dann reden wir von einem Handspiel und Abseits – das ist ja mit dem menschlichen Auge fast nicht zu erkennen“, sagte der zweimalige Welt-Schiedsrichter im fenster.com EM-Doppelpass auf SPORT1.
Schweres Spiel für den Schiedsrichter
„Da brauchen wir eben diese Hilfe, die hat der Schiedsrichter in Anspruch genommen, am Ende war alles richtig, auch wenn es für Dänemark bitter ist, es war alles korrekt. Es war ein brutal schweres Spiel, auch mit dieser Unterbrechung und dem Gewitter und das die Mannschaften in die Kabine mussten. Dazu musste sehr viel kommuniziert werden – die Anforderungen waren richtig hoch, dafür hat er es richtig gut gemacht.“
Allerdings betonte der Unparteiische, den Ärger der Dänen wegen des Handspiels das zum Elfmeter und zur deutschen Führung führte, verstehen zu können. „Die Handspiel-Regel ist schon auch für uns ein Problem. Manchmal muss ich pfeifen, obwohl ich mir sage: Das ist auch mir zu hart.“
Brych nahm auch zum Tackling von Joshua Kimmich gegen Andreas Skov Olsen, welches als Foul gewertet und dafür sorgte, dass das vermeintliche Führungstor durch Nico Schlotterbeck aberkannt wurde, Stellung.
„Wir wissen, dass die Mannschaften Blocks stellen und trainieren – sie müssen aufpassen, dass sie dabei nicht zu weit gehen. Die Regel besagt: Du darfst überall auf dem Platz stehen“, sagte der Offizielle.
Er ergänzte: „Wenn du also irgendwo bist, und dir rumpelt einer in den Rücken rein, dann ist das sein Problem. Aber wenn du dich umdrehst und jemanden am Laufen hinderst, dann ist es Foul. Wir Schiris schauen uns ja bei den Standards auch den Zielspieler aus – das war Schlotterbeck, und der war gar nicht beteiligt. Es war eine gute Entscheidung insofern. Es gibt die legalen Blocks, aber diesmal war es zu viel.“
Überprüfung für Brych essenziell
Bei all den Diskussionen ist für den deutschen Rekord-Schiedsrichter (344 Bundesligaspiele) vor allem eines wichtig: „Man muss eine Chance haben, die Sachen zu überprüfen – sonst haben wir den Worst Case wie in der Champions League.“
Im Halbfinal-Rückspiel der Königsklasse hatte der Linienrichter bei einem Angriff des FC Bayern die Fahne wegen einer vermuteten Abseitsstellung zu früh gehoben, der höchst aussichtsreiche Spielzug der zurückliegenden Bayern war in der Folge beendet und die Münchner schieden gegen den späteren Champion Real Madrid aus.