Diese Entscheidung war mitentscheidend für das Ausscheiden der Tschechen in der Gruppenphase der EM 2024. Bei der 1:2-Niederlage im entscheidenden Gruppenspiel der Gruppe F gegen die Türkei mussten die Tschechen knapp 70 Minuten in Unterzahl spielen.
Gelb-Rot! Schnellster Platzverweis der EM
Antonin Barak flog bereits in der 20. Minute beim Stand von 0:0 mit Gelb-Rot vom Platz. Der Mittelfeldspieler vom AC Florenz erhielt nach einem unglücklichen Knöchel-Treffer gegen Dortmunds Salih Özcan zurecht die Ampelkarte. Zuvor hatte er in der 11. Minute nach einem unnötigen taktischen Foul an der Mittellinie Gelb gesehen.
„Er trifft den Gegenspieler mit der Sohle auf dem Fuß. Das ist zwingend Gelb. Die erste Gelbe Karte war auch schon richtig, da es ein taktisches Foul war. In Summe ist die Entscheidung Gelb-Rot natürlich hart, aber absolut korrekt“, bewertet ARD-Schiedsrichterexperte Lutz Wagner die Situation.
Die Ampelkarte gegen Barak ist erst der zweite Platzverweis bei der EM überhaupt. Im ersten Spiel der Europameisterschaft zwischen Deutschland und Schottland war der Schotte Ryan Porteous in der 44. Minute mit Rot vom Platz geflogen. Der Platzverweis gegen Barak ist also auch der schnellste der bisherigen EM.
EM 2024: Schweinsteiger sieht Platzverweis kritisch
Geht es nach ARD-Experte Bastian Schweinsteiger war der Platzverweis gegen Barak viel zu hart. „Das erste Foul ist für mich keine Gelbe Karte. Das ist sein erstes Foul und dann auch noch weit vom eigenen Tor weg in der gegnerische Hälfte. Die zweite kann man mit Sicherheit geben, aber die erste kann man nicht geben“, kritisierte der Weltmeister von 2014.
Damit widerspricht Schweinsteiger Schiedsrichterexperte Wagner deutlich. Dieser erneuerte seine Meinung pro eines Platzverweises in der Halbzeit deutlich: „Hier geht es nicht nur um das taktische Foul. Die FIFA spricht da von einem Halten über eine lange Zeit. Er lässt ihn überhaupt nicht mehr los. Deswegen aus meiner Sicht konsequent.“
Für Schweinsteiger bleibt die Entscheidung auch nach der Erklärung von Wagner unverständlich: „Dann müssen sie in Zukunft aber viele Gelbe Karten geben. Das sind letztendlich zwei Fouls und du bist mit Gelb-Rot weg. Das tut dem Sport nicht gut und deswegen fand ich die erste Gelbe Karte keine Gelbe Karte.“
Tschechien scheitert knapp in der Gruppenphase
Für Tschechien wurde das Erreichen des Achtelfinales nach dem Blitz-Platzverweis zu einem echten Himmelfahrtskommando. Die Tschechen hätte das Spiel gegen die Türkei unbedingt gewinnen müssen, um noch die K.o.-Phase zu erreichen.
Bis zum Platzverweis waren die Tschechen die deutlich bessere Mannschaft gewesen und verpassten in der Anfangsphase die Führung.
Im Anschluss dominierten die Türken in Überzahl das Spiel und gingen in der 52. Minute durch Hakan Calhanoglu in Führung. Bitter für Tschechien: Dem Treffer war eine schwere Verletzung ihres Torhüters Jindrich Stanek vorausgegangen, der so das Tor nicht verhindern konnte.
Die tapferen Tschechen kämpften sich aber noch einmal zurück, glichen durch Tomas Soucek aus und waren plötzlich in Unterzahl nur noch ein Tor vom Achtelfinale entfernt. In der Schlussminute entschied Tosun das Spiel dann endgültig zu Gunsten der Türke (90.+4). Im Achtelfinale treffen die Türken nun auf Österreich.
Im Parallelspiel siegte Georgien gegen Portugal und zog so ebenfalls sensationell ins Achtelfinale ein.