Die serbische Nationalmannschaft ist beim finalen Gruppenspiel der Europameisterschaft von Deutschland um einen Elfmeter gebracht worden - befindet zumindest Schiedsrichter-Experte Manuel Gräfe.
Eklatanter EM-Fehler? Gräfe sauer
Der einstige Bundesliga-Referee wertete eine nicht geahndete Situation beim torlosen Remis zwischen Serbien und Dänemark als klaren Elfmeter. Aleksandar Mitrović war in der 83. Spielminute nach einem Trikot-Zupfer von Joachim Andersen im Strafraum zu Boden gegangen, die Pfeife von François Letexier bleib jedoch stumm.
„Gruppe C, klarer Elfmeter! Deutlicher kann man jemanden nicht festhalten“, schrieb ein irritierter Gräfe, der als Experte für das ZDF arbeitet, bei X. Die Schuld an der Fehlentscheidung sah er dabei nicht (nur) beim Unparteiischen auf dem Platz: „VAR?! Warum? Besiegelt nun wieder das Aus der Serben und sie werden wie bei der WM nach 2018 wieder zu Recht hadern.“
„Ein Strafstoß, den man aus dem Flugzeug sehen konnte“
Gräfe spielte damit auf das Aus der Serben bei der Weltmeisterschaft vor sechs Jahren an, als der deutsche Schiedsrichter Felix Brych den Fußball-Underdog so gegen sich aufbrachte, das dieser eine Beschwerde bei der FIFA erwog.
„Der brutale Diebstahl von Brych“, titelte die Zeitung Sportski zurnal damals. Heute schreibt sie zu der Mitrovic-Szene: „Ein Strafstoß, den man aus dem Flugzeug sehen konnte“. Mit einem Sieg hätte Serbien sich auf Platz zwei der Gruppe C geschoben und wäre damit im Achtelfinale auf Deutschland getroffen.
Mitrovic, der der sein Geld seit 2023 bei al-Hilal verdient, war deutlich erkennbar am Trikot festgehalten worden, ging dann aber auch leicht zu Boden. „Bei diesem klaren Halten ist nicht erheblich, wie er fällt, denn er hätte gar nicht fallen müssen und der Stürmer kommt so nicht mehr zum Ball!“ erläuterte Gräfe.
Er verglich die Szene mit einer strittigen Aktion aus dem Deutschland-Spiel gegen die Schweiz, als DFB-Angreifer Maximilian Beier ebenfalls im Strafraum gehalten worden war.
„Auf dem Feld kann man immer mal etwas nicht sehen oder falsch einschätzen“, schrieb Gräfe noch. Aber gerade das unsportliche Halten und rein gegen den Gegner orientierte Aktionen seien von Schiedsrichter-Chef Roberto Rosetti als Schwerpunkt ausgegeben worden. Gräfes Bilanz lautete: „Weit gefehlt!“
Widerspruch erhielt Gräfe übrigens unter anderem von 2014-Weltmeister und ZDF-Experte Christoph Kramer.