Das erste Etappenziel ist erreicht, der nächste Gegner steht fest: Die deutsche Nationalmannschaft bereitet sich auf das EM-Achtelfinale vor. Bevor es am Samstag gegen Dänemark wieder Ernst wird, hat sich DFB-Sportdirektor Rudi Völler während einer Pressekonferenz den Fragen der Journalisten gestellt.
Völler gibt Update zu Rüdiger
Der ehemalige Top-Stürmer gab dabei auch Einblicke zur aktuellen Verfassung der deutschen Mannschaft und ein Update zum angeschlagenen Innenverteidiger Antonio Rüdiger, der am Mittwoch mit dem Team nicht gemeinsam trainieren konnte.
Völler nahm zudem eine Einschätzung zu seinem Verhältnis zu Bundestrainer Julian Nagelsmann vor - und sprach zudem im kurioser Weise über den im Transfer-Schaufenster stehenden Waldemar Anton vom VfB Stuttgart. Die Pressekonferenz im Liveticker zum Nachlesen.
+++ Die PK ist beendet +++
Der Fragen sind genug gestellt. Völler verlässt das Podium. Wir bedanken uns für Ihre Aufmerksamkeit!
+++ So sieht sich der Sportdirektor selbst +++
„Ich hatte ja schon viele Rollen beim DFB, war Spieler, Trainer. Diese Rolle hatte ich so noch nicht. Mir ist es lieber, dass ich aktuell mehr im Hintergrund bin, weil es gut läuft“, meint der 63-Jährige. „In den Vordergrund rücke ich erst, wenn ich das Gefühl habe, ich müsste irgendwelche Brände löschen. Ich hoffe, dass wir uns belohnen mit einer weiterhin guten Europameisterschaft.“
+++ Völler über Erfolgsfaktoren +++
Worauf es Völler im weiteren EM-Verlauf ankommt, umreißt er so: „Ein guter Mix ist entscheidend. Am Ende musst du einfach funktionieren, musst guten Fußball spielen und die Zuschauer auf deine Seite ziehen. Beim letzten Turnier hatten wir auch viele erfahrene Spieler und haben es nicht ins Achtelfinale geschafft. Entscheidend ist am Ende, dass wir gut und erfolgreich spielen.“
+++ Völler noch mal über Anton-Wechsel +++
Völler relativiert plötzlich seine vorherige Aussagen, will doch noch nichts wirklich verraten haben zu Waldemar Anton: „Ich bin da ja noch ein wenig Oldschool und lese die Zeitung, habe es in der BILD gelesen. Ich wollte da natürlich nichts offiziell machen, mal schauen, was passiert.“ Aha!
+++ Stürmer-Frage im Fokus +++
Völler meint zur Stürmer-Diskussion um Kai Havertz und Niclas Füllkrug: „Die Quote von Fülle ist außergewöhnlich, es ist unglaublich wie er trifft, in den Einsatzzeiten. Trotzdem ist ein Spieler wie Kai Havertz ein überragender Fußballer, ist auch ohne Tore, außer dem Elfmeter, ein wichtiger Spieler für die Mannschaft. Kai arbeitet mit, spielt mit. Er ist nicht der klassische Mittelstürmer, macht es auf seine Art aber außergewöhnlich gut.“
+++ Besonderes Verhältnis zu Nagelsmann +++
„Wir haben ein total gutes, ein freundschaftliches Verhältnis. Offen und ehrlich – das ist die Basis, so war es für mich auch mit Flick“, meint der DFB-Lenker. „Julian ist ein junger Trainer, trotzdem mit viel Erfahrung und macht es wahnsinnig gut mit seinem Trainerteam bisher. Er hat natürlich auch Glück, dass wir so gut reingekommen sind in die EM. Da gab es für uns dann natürlich weniger Brandherde als sonst vielleicht.“
+++ Völlers Meinung über Sané +++
Hilft der Bayern-Star als Joker dem DFB-Team aktuell überhaupt? Völler befindet: „Leroy hat eine Qualität, da haben wir eine große Waffe auf der Bank. Auch wenn er sie noch nicht so gezeigt hat, wie beim FC Bayern. Aber diese Qualität auf der Bank, das gilt ja auch für einen Maxi Beier, einen Chris Führich, das kann eine große Waffe sein.“
+++ Verrät Völler hier einen BVB-Transfer? ++++
Apropos Waldemar Anton vom VfB Stuttgart - um den gibt es ja viele Transfer-Gerüchte: „Klar, ich weiß nicht, wie viele Vereine interessiert waren. Ich weiß, mein alter Verein Bayer Leverkusen hätte ihn auch gerne gehabt. Schlussendlich hat er sich für Dortmund entschieden.“
+++ Völler kontert Dänemark-Ansage +++
Dass Dänen-Verteidiger Jannik Vestergaard nach dem Achtelfinaleinzug meinte, Deutschland sei machbar, sieht Völler mit Gelassenheit: „Was soll er auch sagen, das muss man sagen. Wenn die Schweiz jetzt erster geworden wäre, hätte er genau die gleiche Aussage getätigt. Dänemark hat natürlich eine gute Mannschaft, das wird ein schweres Spiel. Aber das waren die letzten beiden Spiele auch und wenn wir ein, zwei Fehler abstellen, dann werden wir ins Viertelfinale einziehen.“
+++ Wie denkt Völler über Dänemark? +++
Völlers Erfahrungen an den Achtelfinal-Gegner sind nicht nur positiv: „1992 war es besonders bitter für mich. Ich habe mir im ersten Spiel den Arm gebrochen, konnte nicht mehr eingreifen. Beim Finale wurde ich dann eingeflogen, wollte als Glücksbringer fungieren. Aber die Dänen waren damals einfach gut, das muss man so sagen – und sind verdient Europameister geworden.“
+++ Wer springt in die Bresche? +++
Wer möglicherweise anstatt Rüdiger verteidigt, formuliert Völler so: „Es hängt alles von Toni und seinem Einsatz ab. Aber wir haben so einen tollen Team-Spirit, und der ist dann wichtig, wenn wichtige Spieler ausfallen. Ein wichtiger Spieler fällt mit Jonathan Tah so oder so aus. Und selbst wenn es für Toni Rüdiger nicht reichen würde, haben wir genügend Leute. Schlotterbeck war nach der Einwechslung gut, Anton ist auch stark.“
+++ Was ist nun mit Rüdiger? +++
„Er hat eine kleine Laufeinheit gemacht. Aber wir müssen von Tag zu Tage abwarten und uns mit der medizinischen Abteilung beraten und gemeinsam entscheiden. Er wird zwei- bis dreimal täglich behandelt. Aber im Moment ist es zu früh, um etwa Endgültiges zu sagen“, klärt Völler auf. „Aber wie gesagt: Heute morgen hatte er eine gute Laufeinheit.“
+++ Vorfreude auf Dortmund +++
Dass es gegen die Dänen an die sonstige Heimspielstätte des BVB geht, macht Völler happy: „Ich freue mich riesig darauf. Unser Ziel war Gruppensieger zu werden, um dann im Achtelfinale, egal gegen wen, in Dortmund zu spielen, die Atmosphäre mitzunehmen. Das ist ja auch etwas, was uns von Anfang an trägt, die Euphorie im Land. Der gute Auftakt hat bei sicherlich geholfen.“
+++ Respekt vorm Gegner +++
Völler fügt an mit einer Mischung aus Respekt und eigenem Selbstbewusstsein: „Es ist eine sehr körperbewusste, starke Mannschaft. Auch bei Standardsituationen sind sie gut. Sie tun sich manchmal schwer, eigene Chancen zu kreieren - aber sie sind gefährlich. Trotzdem sind wir selbstbewusst, haben uns das erarbeitet.“
+++ Alle Augen auf Dänemark +++
Und da ist er auch schon. Völler erzählt gleich, wie er und die DFB-Mannschaft den kommenden Kontrahenten am Dienstag bei dessen Duell mit Serbien beobachtet habe. „Es war ein heiß umkämpftes Spiel. Am Ende war Dänemark den kleinen Tick besser und ist verdient im Achtelfinale.“
+++ Gleich geht‘s los +++
Die Pressevertreter warten - in wenigen Augenblicken sollte Völler das Podium betreten. Wir freuen uns drauf!
+++ Völler schaltet sich in Stürmer-Debatte ein +++
Schon vor der Pressekonferenz hat Völler seine Meinung zur aktuellen Stürmerfrage abgegeben. Der einstige Angreifer zeigte sich in einem Interview mit der Sport Bild von Niclas Füllkrug begeistert.
Dabei verglich er den Goalgetter von Borussia Dortmund, der hinter Kai Havertz bei der EM bisher stets zweite Wahl war, sogar mit der Ikone Gerd Müller. Doch auch für Havertz hatte er warme Worte parat.