Ex-Bundestrainer Berti Vogts hat vor der Heim-EM die mentale Leistungsstärke der deutschen Nationalmannschaft infrage gestellt. „Ich habe Bedenken, ob in der Mannschaft genug starke Persönlichkeiten sind, das zu schaffen. Es ist eine große, große Aufgabe, der Druck ist gigantisch, auch weil sich alle an das Sommermärchen von 2006 erinnern werden“, schrieb der 77-Jährige in seiner Kolumne für die Rheinische Post.
Trainer-Ikone stellt brisante Frage
Um so mehr wundert sich Vogts über die Nicht-Nominierung von Leon Goretzka und Mats Hummels. „Sie wissen, was auf sie zukommt, sie können die jungen Spieler führen und ihnen helfen. Gerade, wenn man so einen jungen Trainer hat, wäre solche Erfahrung im Kader wichtig gewesen.“
Vogts Hoffnungen beruhen beim Thema Führungsqualitäten nun vor allem auf Thomas Müller. „Er ist ein großer deutscher Spieler, er hat das Zeug, die anderen mitzunehmen, sie zu motivieren. Und er weiß, wie man Titel holt“, lobte der ehemalige Bundestrainer den Spieler des FC Bayern München. Dieser und auch Joshua Kimmich müssten wichtige Rollen auf dem Spielfeld spielen.
Vogts fordert den EM-Titel
Trotz seiner Zweifel bei der Mentalitätsfrage fordert Vogts von der Nationalmannschaft den EM-Titel. „Im Grunde kann es nur ein Ziel geben: den Titel. Da sehe ich die deutsche Mannschaft in der Pflicht - bei einem Turnier im eigenen Land darf es kein anderes Ziel geben“, schrieb der 77-Jährige.
Als größte Konkurrenten nannte Vogts Frankreich, England und Spanien. „Wir können guten Fußball spielen, das weiß Europa. Aber es geht darum, verlorene Reputation wiederzuerlangen mit einer starken Leistung bei der EM“, führte der deutsche EM-Titel-Trainer von 1996 aus.
Am Freitag, 14. Juni, beginnt für die Deutsche Nationalmannschaft die Europameisterschaft im eigenen Land. Das Team von Julian Nagelsmann eröffnet das Turnier mit dem ersten Spiel gegen Schottland.