Jamal Musiala gehört zu den aufregendsten Spielern bei dieser EM. Wenn der Dribbelkünstler der deutschen Nationalmannschaft den Ball hat, sieht alles so leicht und spielerisch aus.
Musiala verrät Trainingsgeheimnis
Doch hinter der vermeintlichen Leichtigkeit und Improvisationskunst steckt beim Star des FC Bayern mehr Planung, als man denken könnte.
„Ich muss wissen, wo der Ball hinkommt. Ich muss erahnen, was der Gegenspieler machen wird. Und ich muss immer schon zwei, drei Schritte vorausdenken“, sagte der 21-Jährige im Interview mit dem Spiegel.
Erst wenn er den Ball habe, verlasse er sich auf seine Intuition, erklärte der Hoffnungsträger des DFB-Teams: „Wenn ich den Ball in der gegnerischen Hälfte erhalte, kann ich völlig frei sein. Ich versuche dann, Chaos zu stiften. In diesen Momenten habe ich keine Zeit mehr, viel nachzudenken. Aber alles, was ich tue, bevor ich den Ball bekomme, ist Strategie.“
Musiala: „Im Schach muss ich viel nachdenken“
Dabei helfe ihm, dass er in seiner Freizeit viel Schach spiele. „Im Schach muss ich viel nachdenken. Über die eigenen nächsten Schritte, über den Gegner, und welche nächsten Züge er auf dem Brett wohl machen wird“, sagte er. „Ich muss antizipieren. Genau das mache ich auch als Fußballer.“
Bei den Bayern habe er in Joshua Kimmich und Leroy Sané Teamkollegen gefunden, mit denen er ab und zu eine Partie Schach spiele.
Thomas Müller nannte er in diesem Zusammenhang nicht. Dennoch ist der Ur-Bayer für ihn eine große Inspiration gewesen, als er als 16-Jähriger nach München kam.
„Schon in der Zeit, als ich noch nicht viel bei Bayern gespielt habe, habe ich zugeschaut, wie sich zum Beispiel Thomas Müller vorbereitet, wie er Übungen ausführt, worauf er achtet. Das prägt dich“, sagte Musiala, der als Siebenjähriger mit seiner Familie nach England gezogen und neun Jahre später nach Deutschland zurückgekehrt war.
„Wir haben von älteren Spielern extrem viel gelernt“
Wie Jude Bellingham auch gilt er als einer der kommenden Superstars des Fußballs. Beide spielen auch in ihren jeweiligen Nationalmannschaften schon eine wichtige Rolle – mit nur 21 Jahren.
Für Musiala liegt das auch daran, dass beide eine vergleichbare Vergangenheit haben. Auch Bellingham, der schon als 17-Jähriger zu Borussia Dortmund gewechselt war und mittlerweile bei Real Madrid glänzt, habe schon früh ein anderes Land kennengelernt.
„Wir haben von älteren Spielern extrem viel gelernt, das hat uns vielleicht früher erwachsen werden lassen“, sagte er.