Der Titelverteidiger ist raus! Nach völlig enttäuschenden 90 Minuten kassierte Italien eine verdiente 0:2-Niederlage gegen die Schweiz und tritt bereits nach dem Achtelfinale die Heimreise an.
Italien-Aus „auf schlimmste Weise“
Früher verabschiedete sich die Squadra Azzurra zum letzten Mal bei einer EM vor 20 Jahren, als man bereits nach der Gruppenphase ausgeschieden war.
„Italien verliert sein Gesicht. Die Schweiz spaziert in Viertelfinale“, titelte die Gazzetta dello Sport - und zerlegte das Team in ihre Einzelteile. „Italien scheidet bei der Europameisterschaft auf die schlimmste Weise aus, nachdem es von der Schweiz dominiert wurde.
Capello: „Fagioli wie ein Fisch auf dem Trockenen“
Und weiter: „Es war das Spiel des Zusammenbruchs, aus physischer, taktischer und psychologischer Sicht. Die Azzurri haben nichts verstanden. angefangen beim Trainer, über dessen Zukunft die Azzurri nun in Frage gestellt werden können. Der Offensivfußball, der ihm vorschwebte, blieb aus. Eine peinliche erste Halbzeit, die mit 10 Schüssen zu 1 zugunsten des Gegners endete.“
Auch Trainer-Legende Fabio Capello zeigte sich angesichts der desolaten Leistungen fassungslos.
„Es war keine Qualität vorhanden. Die Mannschaft hat zu viele taktische Fehler gemacht, Fagioli stand da wie ein Fisch auf dem Trockenen“, analysierte der frühere Nationaltrainer. „Wenn man das Spiel einer Mannschaft überlässt, die angreift und wieder anläuft wie heute, und man sich davon nicht erholt, wo will man dann hin?“
Ballack: „Ich kann mir das nicht erklären“
Bereits nach 45 Minuten lag die Squadra Azzurra 0:1 zurück. Den Treffer markierte in der 37. Minute mit Remo Freuler ausgerechnet ein Spieler, der in der Serie A beim FC Bologna seine Brötchen verdient.
Schon während der Halbzeit der Partie zeigte sich der frühere DFB-Kapitän Michael Ballack entsetzt über Leistung und Herangehensweise des Teams von Trainer Luciano Spalletti.
„Ich kann mir das nicht erklären. Das war ängstlich und passiv. Das war sicherlich eine der schwächsten Halbzeiten in diesem Turnier“, sagte Ballack in seiner Halbzeitanalyse bei RTL: „Sie wollen nicht, sie können nicht. Die Bewegung ist schlecht, auch im Umschaltverhalten. Wenn sie mal im Ballgewinn sind, spielen sie immer erst zurück. Sie haben aber nicht die technischen Möglichkeiten, sich rauszuspielen.“
Nach dem Seitenwechsel kam die nächste kalte Dusche für Italien. Ruben Vargas zirkelte einen Ball aus halbrechter Position herrlich in den Winkel. Am Ende hatte Italien zwar noch zwei Pfostentreffer zu verzeichnen, schied aber völlig verdient aus dem Turnier aus.