Der ehemalige Nationalspieler und Bundesligatrainer Markus Babbel ist bei seiner Analyse von Leroy Sané hin- und hergerissen. Babbel lobt zwar Sanés außergewöhnliche Fähigkeiten, hat jedoch große Bedenken hinsichtlich dessen Konstanz.
Sané? „Zu selten Weltklasse“
„Leroy hat natürlich unglaubliche Fähigkeiten. Wenn er seine PS auf den Platz bekommt, kann er der Unterschiedsspieler sein,“ sagte der 51-Jährige in einem Interview mit Ran. Sané besitze definitiv das Potenzial, Partien im Alleingang zu entscheiden.
Trotz dieser positiven Einschätzung bleibt Babbel skeptisch: „Ich tue mich aber immer schwer, wenn ich bei einzelnen Spielern ständig hoffen muss: Hoffentlich kann er es heute! Hoffentlich kommt er an sein Maximum.“
Diese Unsicherheit in Sanés Leistungen bereite ihm Sorgen. Babbel zieht es vor, Spieler im Team zu haben, deren Leistung er zuverlässig einschätzen kann. „Da habe ich lieber jemanden, bei dem ich weiß, was ich bekomme“, fügte er hinzu.
„Sané zu selten Weltklasse“
Sané sei oft entweder „Weltklasse oder Kreisklasse - zu selten Weltklasse, in meinen Augen“, ergänzte er. Dennoch versteht Babbel, warum Julian Nagelsmann weiterhin auf den Flügelspieler des FC Bayern setzt: „Sané bringt unglaublich viel Geschwindigkeit und Kreativität mit. Er kann immer etwas Besonderes machen.“
Nach wochenlangen Sorgen, ob Sané rechtzeitig zum Start der Europameisterschaft fit werden würde, gab Nagelsmann kurz vor dem Auftaktspiel bekannt: „Leroy ist bei 100 Prozent schmerzfrei und kann voll eingesetzt werden.“ Zuvor fiel er wiederholt aufgrund von Schambeinverletzungen aus.
Auch im fenster.com EM Doppelpass auf SPORT1 war in der Runde um Peter Neururer und Stefan Effenberg eine hitzige Diskussion über Sané entbrannt.
Erwartungen an Musiala und Wirtz nicht zu hochsetzen
Neben Sané richtete Babbel seinen Blick auch auf Jamal Musiala und Florian Wirtz. „Wir können uns absolut glücklich schätzen, dass wir mit Musiala und auch Wirtz zwei Jungstars haben, die alle Anlagen haben, um auch in der Zukunft Weltklasse zu verkörpern“, erklärte er.
Allerdings warnte Babbel vor zu hohen Erwartungen: „Dass die ganze Last aber schon jetzt auf zwei so jungen Spielern liegt, lässt mich am ganz großen Wurf in diesem Jahr zweifeln. Die Jungs sind ohne Zweifel hochbegabt, brauchen aber noch etwas Zeit. Ein Turnier ist lang. Das muss man lernen.“