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EM-Star Rüdiger: "Meine Mitspieler nennen mich so – ich finde das witzig"

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EM-Star Rüdiger: "Meine Mitspieler nennen mich so – ich finde das witzig"

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Rüdiger: „Viel mehr als nur ein Traum“

Antonio Rüdiger reist mit breiter Brust und dem Champions-League-Titel im Gepäck zur Nationalmannschaft. Im exklusiven Interview mit SPORT1 verrät der 31-Jährige, warum Real Madrid am Ende immer gewinnt und warum der EM-Titel für ihn noch kein Thema ist.
Real Madrid feiert seine Champions-League-Helden. Im Fokus steht dabei vor allem Toni Kroos, ehe Antonio Rüdiger die Massen anheizt.
Stefan Kumberger
Stefan Kumberger
Antonio Rüdiger reist mit breiter Brust und dem Champions-League-Titel im Gepäck zur Nationalmannschaft. Im exklusiven Interview mit SPORT1 verrät der 31-Jährige, warum Real Madrid am Ende immer gewinnt und warum der EM-Titel für ihn noch kein Thema ist.

Antonio Rüdiger bringt das Sieger-Gen mit, wenn er am Dienstag bei der deutschen Nationalmannschaft anreist. Der 31-Jährige gewann vor drei Tagen mit Real Madrid seinen zweiten Champions-League-Titel - und will jetzt auch beim DFB-Team groß angreifen. Im exklusiven SPORT1-Interview verrät der Abwehr-Star, warum die Königlichen unschlagbar scheinen, was es mit seinem verrückten Spitznamen auf sich hat - und warum der EM-Titel nicht sein höchstes Ziel beim anstehenden Heim-Turnier ist. Dabei nennt er die WM 2006 als großes Vorbild.

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SPORT1: Herr Rüdiger, herzlichen Glückwunsch zum Champions-League-Titel! Erklären Sie uns bitte, wieso Real Madrid solche Spiele immer gewinnt. Was macht den Mythos des Klubs aus?

Antonio Rüdiger: Wir haben eine tiefe innere Überzeugung in uns. Wir sind Real Madrid – hasta el final! Wir haben über eine lange Zeit im Spiel gegen den BVB gelitten. Dortmund hat es richtig, richtig gut gemacht. Aber irgendwie war uns klar, dass der BVB das auch nicht über 90 Minuten so stark durchziehen kann, und dann haben wir zugeschlagen.

SPORT1: Welche Rolle spielt in solchen Partien der Gegner?

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Rüdiger: Ich denke, auch unsere Gegner haben immer einen enormen Respekt vor uns. Wir haben so viele Leader und starke Charaktere im Team, wir ziehen uns immer gegenseitig hoch und lassen uns nicht verunsichern. Das ist die Aura von Real Madrid – die lässt sich auch nicht von außen kopieren.

„Kein Glück, sondern Selbstverständnis“

SPORT1: Woher kommt denn diese Häufung, dass man die schweren Phasen solcher Partien immer übersteht und dann gewinnt? Das kann doch kein Zufall sein.

Rüdiger: Ich bekomme oft mit, wenn Kritiker den einen oder anderen Sieg von uns manchmal für Glück halten, aber in der Anhäufung an großen Siegen und so wenigen Niederlagen … Das ist dann definitiv kein Glück mehr, sondern unser Selbstverständnis, dass wir am Ende immer als Sieger vom Platz gehen können, egal was zwischenzeitlich passiert.

Antonio Rüdiger gewann am Samstag zum zweiten Mal die Champions League
Antonio Rüdiger gewann am Samstag zum zweiten Mal die Champions League

SPORT1: In Spanien nennt man Sie mittlerweile „El Loco“, also „der Verrückte“. Wie fühlt es sich an, Publikumsliebling und eine Marke zu sein?

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Rüdiger: Dass ich in manchen Situationen oft verrückt unterwegs bin, kann ich kaum abstreiten (lacht). Meine Mitspieler nennen mich so, die spanischen Medien und die Fans sowieso – ich finde das witzig und kann sowieso immer am besten über mich selbst lachen.

Real Madrid übertrifft sogar die Premier League

SPORT1: Und der Erfolg gibt Ihnen recht ...

Rüdiger: Diese Saison hat einfach alles perfekt gepasst. Ich fühle mich so unglaublich wohl hier, haue mich immer voll rein und bekomme auch viel Unterstützung von allen Seiten zurück – besser geht es nicht! Das fühlt sich alles nach viel mehr an als nur einem Traum. Premier League war damals ein Traum. Aber Real Madrid und nun die Champions League gewonnen zu haben … das ist einfach unfassbar.

SPORT1: Ihr Fokus liegt jetzt auf der anstehenden EM. Wie lautet Ihr Ziel? Von manchen Seiten hört man schon vom Titelgewinn. Andere sagen, das Halbfinale wäre auch schon ein großer Erfolg.

Rüdiger: Zu viel über den Titel zu reden, wird am Ende eher wieder von Nachteil sein. Unser oberstes Ziel ist, dass wir eine Begeisterung im Land auslösen, am liebsten schon direkt zum Eröffnungsspiel. Die deutschen Fußballfans inklusive uns Spielern mussten die letzten Jahre sehr, sehr viel leiden. Jetzt wollen wir das Gegenteil.

SPORT1: Sie sprechen von Begeisterung. Ist da die Weltmeisterschaft 2006 in Deutschland ein Vorbild?

Rüdiger: Das Gefühl bei der WM 2006 wiederherzustellen ist unser Vorhaben – obwohl es keinen Titel gab, am Ende war jeder happy mit dem Turnier und alle lagen sich in den Armen. Wir müssen bereits in der Gruppe gegen die unangenehm zu bespielenden Mannschaften sehr, sehr aufpassen – da haben wir uns immer wieder schwergetan. Gleichzeitig gibt‘s aber auch keine Mannschaft, gegen die wir von vornherein chancenlos sind zu einem möglichen späteren Zeitpunkt im Turnier.

Rüdiger möchte noch nicht an das Halbfinale denken

SPORT1: Wie lautet also Ihre Marschroute?

Rüdiger: Klingt total langweilig, aber das Einzige, was Sinn macht: Von Spiel zu Spiel schauen und 1000-prozentiger Fokus auf Schottland! Hier brauchen wir ein überzeugendes Spiel. Fantasieren über mögliche Gegner im Halbfinale oder Finale – das hilft uns gar nichts.

Antonio Rüdiger im Spiel gegen die Niederlande im vergangenen März
Antonio Rüdiger im Spiel gegen die Niederlande im vergangenen März

SPORT1: Was macht die aktuelle Mannschaft als Team aus? Wo liegt der Unterschied zu vorherigen Turnieren?

Rüdiger: Über die letzte WM wurde genug gesprochen. Die Ausgangslage jetzt ist auch eine ganz andere. Ich bin guter Dinge.

SPORT1: Wie wichtig wird das deutsche Publikum? Im Länderspiel gegen die Niederlande fielen Sie immer wieder als Anheizer des Publikums auf.

Rüdiger: Es ist unsere Aufgabe, dass wir auf dem Platz etwas anbieten – der Funke auf das Publikum überspringt und zurück. Nur so können wir erfolgreich sein. Das gilt auch nicht nur für die Fans im Stadion. Wenn wir sehen, dass im ganzen Land eine Euphorie entsteht, das pusht schon in den Vorbereitungen auf die Spiele. Aber zuallererst sind wir dabei gefordert.