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EM 2024: Das bemerkenswerte Comeback von Josip Ilicic

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EM 2024: Das bemerkenswerte Comeback von Josip Ilicic

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Eine besondere Berufung

Im vorläufigen EM-Kader Sloweniens taucht überraschend der Name Josip Ilicic auf. Hinter dem früheren Atalanta-Star liegt eine schwere Zeit mit mentalen Problemen. Mit der Berufung geht für den 36-Jährigen ein Traum in Erfüllung.
Josip Ilicic bestritt am 24. November 2021 sein bislang letztes Länderspiel für Slowenien
Josip Ilicic bestritt am 24. November 2021 sein bislang letztes Länderspiel für Slowenien
© IMAGO/Eibner Europa
Im vorläufigen EM-Kader Sloweniens taucht überraschend der Name Josip Ilicic auf. Hinter dem früheren Atalanta-Star liegt eine schwere Zeit mit mentalen Problemen. Mit der Berufung geht für den 36-Jährigen ein Traum in Erfüllung.

Ganz bescheiden hat Josip Ilicic die Nachricht seiner überraschenden Nominierung für die slowenische Nationalmannschaft kommentiert - so wie es eben seine Art ist, mit der sich der offensive Mittelfeldspieler einst in die Herzen der Fans von Atalanta Bergamo gespielt hat.

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„Ich möchte mich für die Berufung bedanken“, sagte Ilicic im slowenischen Privatfernsehen POP TV. „Es bedeutet mir sehr viel, wirklich. Nach doch einiger Zeit bin ich zurück.“

Über zweieinhalb Jahre liegt Ilicics 79. und bislang letztes Länderspiel zurück. In der Zwischenzeit war das Sportliche eher zweitrangig für den 36-Jährigen, vielmehr ging es um seine mentale Gesundheit.

Ilicic findet in Maribor zu alter Stärke

„Ich habe mich isoliert, einfach gesagt“, sagte Ilicic bei einem seiner seltenen Auftritte vor der Presse im April. „Ich habe nichts gegen die Medien, aber wie Sie wissen, hatte ich Probleme mit meiner Gesundheit. Mein Fokus lag darauf.“

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Nach seinem Abschied von Atalanta Bergamo 2022 schloss sich Ilicic gut einen Monat später in seiner slowenischen Heimat seinem Ex-Klub NK Maribor an, bei dem ihm einst der Durchbruch gelungen war.

„Ich wollte das Spielen genießen, das war mein Ziel und das habe ich erreicht“, sagte Ilicic, der vor allem in der Schlussphase der Saison beim Vizemeister wieder zu einem absoluten Leistungsträger wurde. „Selbst jetzt laufe ich noch in der 90. Minute, also muss irgendwas ‚falsch‘ sein.“

Neun Tore und zwölf Assists gelangen dem 1,90-Meter-Hünen in der abgelaufenen Spielzeit - Werte die an seine besten Zeiten im Trikot von Atalanta erinnern. „Ich wollte mir selbst beweisen, dass ich noch immer Fußball auf dem höchsten Niveau spielen kann“, erklärte Ilicic.

Depressionen werfen Ilicic aus der Bahn

Für Bergamo erzielte der Offensivspieler zwischen 2017 und 2022 in insgesamt 173 Pflichtspielen 60 Tore. Doch die Corona-Pandemie und der Lockdown Anfang 2020 sorgten für eine Zäsur.

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Bergamo wurde von dem Virus besonders schwer getroffen. Und die Bilder von Militärtransportern, die nachts die Leichen abtransportierten, setzten Ilicic offenbar besonders zu. Er wurde depressiv, sein Klub gewährte ihm eine Auszeit in seiner Heimat, um sich zu erholen.

Sein Schicksal sorgte für große Anteilnahme unter den Fans. Ilicic kämpfte sich zurück, doch die Bilder im Kopf wurde er nicht nachhaltig los. Anfang 2022 musste er sich wieder eine Auszeit nehmen.

„Unser Kopf ist ein Dschungel“

„Es fällt mir nicht leicht, über eine so persönliche Situation zu sprechen. Ich kann sagen, dass wir immer für ihn da sein werden. Das sind Dinge, die über den Fußball hinausgehen“, sagte Atalantas Trainer Gian Piero Gasperini damals. „Unser Kopf ist ein Dschungel, es ist auch für Psychologen nicht immer leicht, ihn zu durchschauen.“

Unter Tränen verabschiedete sich Ilicic 2022 von Atalanta, doch die enge Bindung blieb bestehen. Im Dezember kurz vor Weihnachten stattete er seinem Ex-Klub überraschend einen Besuch ab - und er hat offensichtlich sein Lachen wiedergefunden.

Bei der Ehrenrunde nach dem Spiel gegen US Salernitana lächelte und scherzte Ilicic mit seinen Ex-Teamkollegen und seinem früheren Coach auf dem Rasen. „Ich habe zu ihm gesagt, komm und trainiere mit uns“, sagte Gasperini schmunzelnd. Doch Ilicic fühlt sich aktuell auch in Maribor sehr wohl.

„Berufung war die Kirsche obendrauf“

„Der zweite Teil der Saison war sehr erfolgreich für mich, und die Berufung in die Nationalmannschaft war die Kirsche obendrauf. Ich bin sehr aufgeregt. Ich bin bereit, den Jungs zu helfen. Ich hoffe auf das Beste“, sagte Ilicic.

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Ob der Routinier wirklich beim Turnier in Deutschland dabei sein wird, ist noch nicht gänzlich geklärt, schließlich zählt Ilicic aktuell nur zum vorläufigen EM-Kader von Sloweniens Coach Matjaz Kek, der insgesamt 30 Spieler in sein Aufgebot berief. 26 sind bei der EM erlaubt.

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Vereinscoach Ante Simundza würde sich jedenfalls eine EM-Nominierung für seinen Schützling wünschen. „Ich glaube, dass wir mit dem Nachnamen Ilicic bei der Europameisterschaft viel mehr wahrgenommen werden“, sagte der Maribor-Trainer.

Ilicic selbst blieb seiner Bescheidenheit treu: „Jeder Spieler träumt davon, an einem solchen Turnier teilzunehmen. Ich freue mich darauf. Natürlich liegt der Fokus auf den Leuten, die sich diesen Platz verdient haben. Ich bin dem Trainer und jedem bei der Nationalmannschaft dankbar, dass sie mir erlauben, meine Träume zu erfüllen.“

Und vielleicht geht sein ganz großer Traum von einer EM-Teilnahme tatsächlich in Erfüllung.