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EM: "Bin nicht hier um die Leute zu unterhalten!"

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EM: "Bin nicht hier um die Leute zu unterhalten!"

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Der Mann für die besonderen Momente

Thomas Müller sticht im Trainingslager der deutschen Nationalmannschaft in Blankenhain rund zwei Wochen vor der Heim-EM mit seiner oberbayerischen Lebensfreude heraus. Es scheint, als würde der Routinier doch eine eminent wichtige Rolle beim Heimturnier einnehmen.
Thomas Müller spricht auf der DFB-Pressekonferenz über seine Rolle in der Mannschaft.
Benjamin Zügner
Benjamin Zügner
Stefan Kumberger
Stefan Kumberger
Thomas Müller sticht im Trainingslager der deutschen Nationalmannschaft in Blankenhain rund zwei Wochen vor der Heim-EM mit seiner oberbayerischen Lebensfreude heraus. Es scheint, als würde der Routinier doch eine eminent wichtige Rolle beim Heimturnier einnehmen.

Handgestoppte 39 Minuten saß Thomas Müller am Dienstagmittag auf der DFB-Pressekonferenz im thüringischen Schloss Blankenhain. Traut man seinem Gefühl, sorgte der Oberbayer für mindestens genauso viele Lacher bei den anwesenden Journalisten. Von „Artikeln, wie der, die und das“ war die Rede, von YouTubern - aber eben auch von den Fans im Osten der Republik und der neuen Aufgabe von Hansi Flick in Barcelona.

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Weltmännisch kommt Müller daher. Ein Mann, der zu den noch so großen wie auch peripheren Themen eine Meinung vertritt - und dabei eine so volksnahe Aura ausstrahlt, dass die Fans ihn verehren.

So zumindest wirkte es am Montagnachmittag als der Routinier das etwas abgespeckte DFB-Aufgebot beim öffentlichen Training im mit gut 14.000 Zuschauern gefüllten Stadion in Jena anführte und den wehenden Deutschland-Fahnen auf den Tribünen entgegenwinkte. Sprechchöre mit Müllers Namen hallten durch die adhoc Arena im Ernst-Abbe-Sportfeld, ein Alleinstellungsmerkmal unter den Nationalspielern. Ein Raunen ging durch die Menge, sobald er Richtung Tor schoss.

Pausenclown? Nagelsmann spricht über Müller-Rolle bei EM

Dabei gab es vor dem einwöchigen Trainingslager im beschaulichen 6.000-Seelen-Städtchen Blankenhain - Müllers Heimatort Pähl hat übrigens nicht einmal die Hälfte - durchaus Zweifel, welche Rolle er mit seinen 34 Jahren unter Julian Nagelsmann noch einnehmen könne.

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Der Bundestrainer aber beseitigte diese am Montag auf der Auftakt-Pressekonferenz geradezu eigenhändig: „Ich verlange jetzt nicht, dass er nur Pausenclown ist. Also mir ist es lieber, dass er Top-Leistungen bringt und außerhalb vom Platz ruhiger ist wie andersrum. Wenn man das kombiniert - und das wird passieren - dann sind wir alle ganz zufrieden.“

Ein Clown also schonmal nicht. Doch wie schätzt der Offensivstar des FC Bayern seine Rolle denn selbst ein?

„Man weiß ja, wie ich durchs Leben gehe, ich mache nichts künstlich. Also will ich für mich Spaß haben und die Mannschaft einerseits daran erinnern, dass es um Arbeit und Erfolg geht und andererseits um die nötige Lockerheit und den Spaß am Spiel“, sagte Müller am Dienstagmittag. „Ich bin nicht hier, um die Leute zu unterhalten. Mit Unterhaltung alleine kommst du nicht weit.“

Müller stellt Pavlovic beim DFB vor

Der Routinier wirkt dieser Tage geradezu wie ein Herbergsvater unter all den Jungspunden im Offensivverbund wie Vereinskollege Jamal Musiala (21 Jahre) oder Maximilian Beier, ebenso 21 Jahre jung.

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Auch den erst 20-jährigen Aleks Pavlovic nahm der 34-Jährige schon metaphorisch die Hand, stellte ihn bei der Ankunft am Spa & GolfResort Weimarer Land, wo nun erst der DFB-Tross und während der EM die englische Nationalmannschaft unterkommen wird, den DFB-Verantwortlichen vor - auf gewohnt humorvolle Art.

„Das Beispiel, wie er den Aleks da vorstellt, ist eines, das ganz gut beschreibt, wie er ist. So ist er einfach. Den wird keiner mehr ändern und das ist auch gut so“, sagte Nagelsmann über Müller, den er bereits aus gemeinsamen Vereinszeiten beim FC Bayern kennt und schätzt.

Seine Volksnähe kommt auch in Thüringen an. Nicht nur reiste er gemeinsam mit Pavlovic mit der Deutschen Bahn an - mit ebenjener geht es übrigens für die DFB-Truppe am Freitagnachmittag weiter nach Herzogenaurach, in das Base-Camp für die EURO. Auch durften sich einige Gäste der lokalen Tafel am Montagmittag über Müllers Anwesenheit freuen, stattgegebene Autogrammwünsche und Anpacken am Hubwagen inklusive.

„Man merkt, dass sich das ganze Fußballland freut. Die Ankunft hier war top, die Leute freuen sich, dass wir auch mal in diesem Teil des Landes vorbeischauen“, blickte Müller auf die anfänglichen Momente des Trainingslagers zurück.

Müller? „Er wird Einsätze bekommen“

Doch welche Rolle bleibt Müller nun auf dem Platz? In einem dicht gestaffelten Offensivquartett, worauf es im Hinblick auf Nagelsmanns 4-2-3-1-Formation wohl hinauslaufen wird, haben Florian Wirtz, Jamal Musiala, Leroy Sané und ein „echter“ Stürmer die Nase vorn. Klar ist aber auch: „Er wird Einsätze bekommen!“ Das jedenfalls stellte Nagelsmann klar - sofern er denn gesund bleibe.

Beim Training am Montag gab es eine Schrecksekunde, als Müller kurzzeitig öffentlichkeitswirksam auf dem Rasen behandelt werden musste. Es mischte sich umgehend ein Grummeln unter die Fans.

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Sportlich wird Müller während der EM also wohl zum waschechten Rollenspieler. Und doch so eminent für ein funktionierendes Teamgefüge und die Außendarstellung. Vielleicht nicht nur als Pausenclown. Sondern auch als Herbergsvater, Humormaschine, Wohltäter und Fanliebling.