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EM-Quali: Belgiens Talentschmiede auf dem Weg zur nächsten Goldenen Generation?

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EM-Quali: Belgiens Talentschmiede auf dem Weg zur nächsten Goldenen Generation?

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Die europäische Talentschmiede

Belgien ist nur noch einen Schritt von der Qualifikation zur Europameisterschaft 2024 entfernt. Nationaltrainer Domenico Tedesco kann wieder auf viele spannende Akteure setzen.
Thibaut Courtois ist wegen der Kapitänsentscheidung von Domenico Tedesco verärgert und hat das belgische Teamcamp verlassen. Tedesco erklärt, mehrmals mit dem Keeper das Gespräch gesucht zu haben.
Belgien ist nur noch einen Schritt von der Qualifikation zur Europameisterschaft 2024 entfernt. Nationaltrainer Domenico Tedesco kann wieder auf viele spannende Akteure setzen.

Die seit Jahren auf allerhöchstem Niveau spielende „Goldene Generation“ von Belgien konnte sich bislang nicht krönen. Kevin De Bruyne, Eden Hazard, Romelu Lukaku oder Torhüter Thibaut Courtois mussten sich in den entscheidenden Turnier-Momenten geschlagen geben, zuletzt enttäuschte das Team komplett beim Vorrunden-Aus bei der Winter-Weltmeisterschaft in Katar.

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Tedesco tritt nach Traumstart auf die Euphoriebremse

Domenico Tedesco übernahm zu Beginn des Jahres als neuer Nationaltrainer und brachte sofort frischen Wind. Vor allem das 3:2 im Testspiel in Deutschland war ein Ausrufezeichen. „Der Enthusiasmus ist zurück! Belgien liegt Tedesco zu Füßen“, titelte SPORT1 im März. Tedesco spürt die Unterstützung der Fans, wie er im Exklusiv-Gespräch mit SPORT1 verriet: „Die Nationalmannschaft ist den Menschen hier sehr wichtig. Das tut natürlich extrem gut und hilft unserer jungen Mannschaft. Aber umgekehrt ist das auch eine Verpflichtung den Anhängern gegenüber. Wir wollen, dass sie stolz auf ihr Nationalteam sein können.“

Das ist ihm in seinen ersten Monaten bisher gut gelungen - trotz des Wirbels um Star-Keeper Courtois, aus dem sich ein echter Zoff entwickelte. Mit fünf Siegen und einem Remis in den ersten sechs Partien liest sich die Bilanz von Tedesco sehr gut. Der Coach trat dennoch auf die Euphoriebremse: „Der Start war gut – aber noch haben wir nichts erreicht. Noch sind wir nicht für die EM qualifiziert. Das ist das erste große Ziel.“

Dafür benötigen die Roten Teufel noch einen Sieg. Am Freitag steht das Duell mit Österreich mit Ralf Rangnick, Tedescos Landsmann an der Seitenauslinie, an (ab 20.45 Uhr im SPORT1-Liveticker). Die beiden Mannschaften belegen punktgleich die Ränge eins und zwei, wären somit beide für die Europameisterschaft 2024 qualifiziert.

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Großer Respekt vor Rangnick: „Ein herausragender Trainer“

„Ich schätze Ralf Rangnick extrem. Er ist ein herausragender Trainer, das zeigt er auch jetzt wieder in Österreich“, betonte Tedesco voller Respekt: „Das ist eine richtig, richtig gute Mannschaft, die über ein starkes Kollektiv, aber auch exzellente Einzelspieler verfügt.“ Dies gilt auch für Belgien. Das 11,6-Millionen-Einwohner-Land hatte nach dem verkorksten Auftritt in Katar einen großen Umbruch zu bewältigen.

Von der Elf, die im letzten Gruppenspiel mit einem torlosen Remis gegen Kroatien enttäuschte, standen zuletzt beim 5:0-Sieg gegen Estland nur noch vier Spieler in der Startelf. Vor allem die großen Talente Jeremy Doku, Amadou Onana, Zeno Debast oder Lois Openda streben Schritt für Schritt nach vorne und wollen immer wichtiger werden. „Goldene Generation 2.0″? Der Brunnen mit hochbegabten Nachwuchskickern, er versiegt in der europäischen Talenteschmiede Belgien offenbar nicht.

Tedesco verrät, warum die Nachwuchsarbeit in Belgien gut klappt

Als Hannes Wolf sein neues Jugendkonzept vorstellte, wurde neben Frankreich und England auch das Nachbarland als leuchtendes Beispiel genannt, an dem sich Deutschland orientieren möchte. „Ich will da gar keine Vergleiche anstellen, weil es in jedem Land unterschiedliche Parameter gibt, die darauf Einfluss haben. Was ich generell sagen kann: Die Nachwuchsarbeit in Belgien ist wirklich gut“, stellte Tedesco dazu klar und führte aus: „Es wird viel Wert auf die spielerische und technische Entwicklung gelegt. Deshalb ist es auch kein Zufall, dass es hier sehr viele gute Eins-gegen-eins-Spieler gibt.“

Und was ebenfalls ein Faktor ist: der Mut der Klubs aus Brügge, Antwerpen oder Anderlecht. „Die belgischen Profivereine trauen sich, junge Spieler ins kalte Wasser zu werfen – und haben auch die notwendige Geduld.“ Belgische Talente verlassen nach ihrer ersten Erfahrung früh ihr Land und bringen den abgebenden Klubs dann schon viel Geld ein.

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Talente müssen nun auf höchstem Niveau konstant werden

Wenn dann Doku oder Openda ihre Akzente bei Manchester City oder RB Leipzig setzen, profitieren davon Spieler und Nationalmannschaft. Tedesco weiß: „Wenn Spieler bei Spitzenklubs auf höchstem Niveau trainieren und spielen, ist das für ihre Entwicklung top. Jetzt ist der nächste Schritt, dass sie diese Leistungen konstant auf höchstem Niveau abrufen.“ Im direkten Duell in der Champions League überzeugten beide: Openda traf für Leipzig zum Ausgleich, Doku entschied die Begegnung mit Tor und Assist.

Wer allerdings aktuell nicht mitwirken kann, ist ein unumstrittener Schlüsselspieler. De Bruyne fehlt wegen eines Muskelteilabrisses seit Wochen. So gut Belgien der Umbruch bislang auch gelungen ist, diesen Unterschiedsspieler brauchen sie weiterhin auf ihrem Erfolgsweg.

Tedesco schwärmt von De Bruyne: „Unglaublicher Spieler“

Tedesco sang eine Lobeshymne auf den 32-Jährigen: „Kevin ist ein unglaublicher Spieler, für mich auf seiner Position der Beste der Welt. Er sieht Dinge, die andere nicht sehen. Er wählt instinktiv so gut wie immer die richtige Lösung. Und er hat fantastische fußballerische Fähigkeiten. Es ist ein Genuss, Kevin beim Fußballspielen zusehen zu dürfen.“

Und wie steht es um Courtois? Der Torhüter fehlt wegen seines Kreuzbandrisses ohnehin noch lange, allerdings herrscht weiter Eiszeit zwischen ihm und Tedesco - eine mögliche Rückkehr zur EM bleibt also fraglich.

Diese Faktoren spielen bei der EM eine Rolle

Tedesco weiß um die verschiedensten Herausforderungen bei einer EM: „Da spielen ganz viele Faktoren eine Rolle: Tagesform, Verletzungen, Spielglück und, und, und… Aber klar hätten wir da alle richtig Lust darauf.“

Ein fitter Kevin De Bruyne jedenfalls würde die Chancen auf eine Wiederholung des bislang größten Erfolgs – Vize-Europameister 1980 nach Niederlage gegen Deutschland – deutlich erhöhen.