45 Minuten vorm Anpfiff des EM-Qualifikationsspiels zwischen Belgien und Schweden sind am Montagabend zwei schwedische Staatsangehörige von einem Terroristen erschossen worden. Zur Grauentat in Brüssel kam es nahe des Boulevard d’Ypres, etwa 5 Kilometer entfernt vom King Baudouin Stadion, wo die Partie trotzdem angepfiffen wurde.
Lindelöf will kein Wiederholungsspiel
Martin Fredman, der Sicherheitschef des schwedischen Fußballverbands SvFF erklärte am späten Montagabend: “Die belgische Polizei war sich sehr sicher, dass das Spiel stattfinden würde, da sie die Arena als den sichersten Ort für die schwedischen Bürger ansah. Aus diesem Grund wurde das Spiel bis zur Halbzeit fortgesetzt.”
Schweden-Kapitän Lindelöf sprach in der Halbzeit mit Belgiens Spielern
Beide Mannschaften erfuhren offenbar erst in der Halbzeit von den schrecklichen Ereignissen außerhalb des Stadions. Schwedens Trainer Janne Anderson sagte: “Ich habe davon in der Pause auf dem Weg nach unten erfahren, und die Entscheidung aller Spieler und Verantwortlichen ist natürlich, dass wir das Spiel nicht spielen können. Es (die Schießerei, d. Red.) ist absolut abscheulich”.
Eine führende Rolle bei der Entscheidung, das Spiel abzubrechen, nahm offenbar Schwedens Kapitän Victor Lindelöf ein. Der ManUnited-Verteidiger sprach nachher auf der Pressekonferenz: “Ich habe mit den anderen Spielern in der Mannschaft darüber gesprochen, wie sie sich fühlen, und dann hatte ich das Gefühl, dass ich mit den belgischen Spielern sprechen wollte.”
Lindelöf ging daraufhin auf die gegnerische Mannschaft zu: “Ich habe ihnen erklärt, wie wir die Situation einschätzen. Wir waren uns darüber im Klaren, dass wir nicht weiterspielen wollten, und die belgischen Spieler waren damit völlig einverstanden.“
Meunier: “Das Schlimmste kommt wahrscheinlich erst noch”
Viele Fußballer machten sich Sorgen um ihre Angehörigen, die zur Unterstützung nach Brüssel gereist waren, sagte Lindelöf weiter: “Diejenigen, die Familie oder Freunde hier hatten, wollten versuchen, direkt mit diesen Leuten in Kontakt zu treten, damit es ihnen gut geht. Die Leute haben sich Sorgen gemacht, aber unser Sicherheitsteam hat es ihnen sehr gut erklärt. Wir sind hier sicher.”
In Bezug auf den Tod von zwei schwedischen Fans fügte Lindelöf hinzu: “Es ist schrecklich. Ich weiß gar nicht, was ich dazu sagen soll. Unsere Fans bedeuten uns sehr viel, und wir wollen, dass es ihnen gut geht und sie in Sicherheit sind.”
Zum Zeitpunkt des Spielabbruchs in der Halbzeitpause stand es 1:1 zwischen Belgien und Schweden. In der EM-Qualifikationsgruppe F sind Belgien und Österreich (beide 16 Punkte) schon sicher für die EM 2024 qualifiziert. Schweden rangiert mit 6 Zählern auf Rang drei, hat keine Chance mehr, über die Gruppe das Ticket für die EM-Endrunde zu lösen.
Angesprochen auf eine mögliche Wiederholung der Partie sagte Schwedens Kapitän Lindelöf daher: “Es hat wahrscheinlich keinen Sinn, das Spiel zu beenden.”
Der 62-malige belgische Nationalspieler Thomas Meunier, der in der Saison 2023/24 aufgrund einer hartnäckigen Muskelverletzung noch ohne Einsatz bei Dortmund oder der Nationalmannschaft ist, äußerte sich am späten Montagabend auf X (ehemals Twitter) zum Attentat.
Meunier schrieb auf dem Kurznachrichtendienst: “Und das Schlimmste kommt wahrscheinlich erst noch... Lasst uns für die Opfer und die Menschen beten, die durch die falsche Lehre einer Religion schlecht beeinflusst wurden. Möge Gott ihnen helfen, den richtigen Weg zu finden. #BelgiumForever.”