Julian Nagelsmann stürzte sich sofort in die Arbeit. Ein kurzes „Hallo“ bei den DFB-Gremien, ein paar warme Worte für die Basis beim Amateurfußballkongress, was man halt so macht als neuer Bundestrainer. Sein vielleicht wichtigster Weg aber führte Nagelsmann zu Nicklas Dietrich und Krunoslav Banovcic. Beim Treffen mit den Athletiktrainern, erzählte er, wollte er sich ein Bild machen von der Fitness seiner Stars.
Kniffliges Debüt für Nagelsmann
Denn die wird gleich bei seinem Debüt überstrapaziert werden. Die USA-Reise (9. bis 18. Oktober), noch unter Vorgänger Hansi Flick geplant, ist aus Sicht der Bundesliga ein unsinniger Trip zur Unzeit, für die Nationalspieler eine nicht unerhebliche Belastung - und wird für Nagelsmann gleich zur Nagelprobe.
Zwei lange Flüge, sechs Stunden Zeitverschiebung zwischen der Heimat und den Spielorten Hartford und Philadelphia, wo die Gegner USA und Mexiko am 14. und 18. Oktober Heimvorteil genießen: Die Reise, ätzte Bayern-Patron Uli Hoeneß kürzlich, "versteht so keiner". Klar, 2026 sei dort die WM, aber mit den Gegebenheiten könne man sich auch "auf Google Maps" vertraut machen.
Nagelsmann will seinen Ansatz „nicht komplex“ halten
Nagelsmann will die Tour "nicht blauäugig angehen" und die Belastung steuern. Gleichzeitig muss er sofort beginnen, seine EM-Elf einspielen zu lassen. Schließlich warten zwei von nur noch sechs Länderspielen bis zur Nominierung des EURO-Kaders. "Wir müssen jede Einheit nutzen, um die Atmosphäre zu entwickeln", sagte er.
Weil die Zeit drängt, will er seinen spielerischen Ansatz „nicht komplex“ halten. „Es geht darum, den Spielern Halt zu geben an Dinge, die leicht umzusetzen sind.“ Wie das aussehen kann, „sieht man hoffentlich schon bei den nächsten beiden Länderspielen“ in den USA.
In der Reise sieht der 36-Jährige ein „Für und Wider“. Als früherer Klubcoach versteht er die Bedenken, sieht aber zugleich „die Chance, die Mannschaft besser kennenzulernen“. Die Athletiktrainer kennt er ja schon.