Schon vor dem ersten Spiel der Franzosen bei der EM-Qualifikation am Freitag gegen die Niederlande (ab 20.45 Uhr im LIVETICKER) droht handfester Ärger im Lager des Vizeweltmeisters.
Frankreichs Kapitänsstreit eskaliert
Auslöser ist die Wahl des Kapitäns von Les Bleus nach dem Rücktritt von Torwart Hugo Lloris aus der Nationalmannschaft nach dem verlorenen WM-Finale gegen Argentinien.
Wie der französische Verband am Dienstagnachmittag offiziell bekanntgab, hat sich Nationaltrainer Didier Deschamps für Stürmerstar Kylian Mbappé von Paris Saint-Germain entschieden.
Griezmann reagiert angeblich frustriert
Die Entscheidung sorgte für mächtig Ärger. Denn mit Antoine Griezmann war ein weiterer sehr verdienter Nationalspieler in der Verlosung für das wichtige Amt.
Wie die Zeitung Le Figaro berichtet, sei der Starspieler von Atlético Madrid alles andere als einverstanden mit der Entscheidung von Deschamps, die dieser als medial hochgekocht bezeichnet hatte.
Griezmann, der 117 Länderspiele für Frankreich bestritten hat und bislang 42 Tore erzielte, habe verärgert und verletzt reagiert, berichtet Le Figaro.
Seinen Frust darüber habe er im Trainingslager in Clairefontaine auch nicht verborgen, heißt es weiter.
Tritt Griezmann sogar aus der Nationalelf zurück?
Die Tageszeitung spekuliert sogar darüber, dass Griezmann nun ernsthaft „über seine Zukunft in der französischen Nationalmannschaft“ nachdenke. Heißt: Der 32-Jährige könnte zu dem Entschluss kommen, wegen der Kapitänsfrage seine erfolgreiche Nationalmannschaftskarriere zeitnah zu beenden.
Ob daran die Entscheidung von Deschamps, ihn zum Vize-Kapitän zu ernennen, etwas ändert, muss zumindest angezweifelt werden.
Dabei hatte Griezmann noch während der WM in Katar gesagt: „Ich gebe alles für Frankreich und Deschamps.“
Mbappé hat bislang erst 66 Länderspiele bestritten, markierte im Nationaltrikot aber schon 36 Treffer. Darüber hinaus zeigte er in Katar, wie wichtig er für das Team ist – auf dem Feld, aber auch abseits davon als Motivator und Wortführer in der Kabine.
Außerdem dürfte, so wird in Frankreich berichtet, sein noch relativ junges Alter für ihn sprechen. Mit seinen 24 Jahren könnte er als Kapitän die nächste Dekade weitaus mehr prägen als der acht Jahre ältere Griezmann.
Ob und wie sich der Streit um das Kapitänsamt auf die Leistung des Teams auswirkt, könnte sich schon im Härtetest gegen den schwersten Gruppengegner am Freitag zeigen.