Nächster großer Kampf, nächster Elfer-Krimi - aber kein Happy End!
Schweiz scheitert in Elfer-Krimi
Die Schweiz verpasste nach dem Spektakel gegen Frankreich (5:4 i.E.) jetzt im Viertelfinale die nächste Sensation. Die Mannschaft von Vladimir Petkovic musste sich in St. Petersburg dem Favoriten Spanien nach einem verrückten Elfmeter-Thriller mit 1:3 geschlagen geben. Nach 120 Minuten und 33-minütiger Unterzahl hatten die Schweizer ein 1:1 (0:1) in den nächsten Krimi vom Punkt gerettet. (Das Spiel zum Nachlesen im Ticker)
"Ich bin so stolz auf diese Mannschaft und darauf, was wir hier mit dem ganzen Land im Rücken erreicht haben", sagte Yann Sommer. Und der vor dem Showdown ausgewechselte Torschütze Xherdan Shaqiri meinte: "Elfmeter sind immer 50:50. Ich war nervös beim Zuschauen. Ich denke, uns hat etwas das Glück gefehlt."
Verrückter Elfer-Krimi - Spanien-Held macht Titelansage
Spaniens Elfer-Held Unai Simón, der zwei Versuche der Schweizer parierte, gab nach dem Krimi selbstbewusst zu Protokoll: "Wir müssen frisch, selbstbewusst und mit erhobenem Haupt ins Halbfinale gehen. Wir müssen die EM jetzt gewinnen."
Im Elfmeterschießen setzte Sergio Busquets gleich den ersten Versuch der Spanier an den linken Pfosten. Dann verwandelten Mario Gavranovic und Dani Olmo. Für die Schweizer scheiterte danach Fabian Schär an Unai Simón. Aber Sommer parierte anschließend gegen Rodri. Doch Manuel Akanji fand auch in Simón seinen Meister. Gerard Moreno netzte danach kompromisslos ein. Ruben Vargas versagten die Nerven, der Augsburger schoss drüber. Mikel Oyarzabal verwertete daraufhin den Matchball für Spanien.
Der EM Doppelpass mit Jürgen Kohler, Stefan Effenberg und Mario Basler am Sonntag ab 11 Uhr LIVE im TV auf SPORT1
"Vielleicht ist man dann doch zu grün hinter den Ohren. Die letzte geistige Frische hat gefehlt", urteilte ZDF-Experte Per Mertesacker.
Der Gegner der Spanier im Halbfinale ist Italien. Die Azzurri bezwangen im Viertelfinale Belgien mit 2:1 (2:1). (Ergebnisse und Spielplan der EM)
Die Schweizer gerieten in der regulären Spielzeit zunächst durch ein Eigentor von Denis Zakaria (8.) in Rückstand. Der Gladbacher, der den Gelb-gesperrten Granit Xhaka vertrat, fälschte einen Schuss von Jordi Alba unhaltbar für Torhüter Yann Sommer ab. Es war bereits das zehnte Eigentor bei diesem Turnier.
Shaqiri trifft nach Spanien-Slapstick - Freuler fliegt
Eine Slapstick-Einlage von Aymeric Laporte und Pau Torres leitete den Ausgleich ein. Die spanischen Verteidiger verstolperten gegenseitig den Ball, der dadurch zu Remo Freuler sprang. Dessen Querpass verwertete der Ex-Münchner Xherdan Shaqiri (68.). (Alles Wichtige zur EM 2021)
Freuler sah dann nach einer Grätsche gegen Gerard Moreno glatt Rot (77.) - eine harte Entscheidung, die vom VAR aber nicht zurückgenommen wurde.
Doch auch in Unterzahl hielten die Eidgenossen mit aufopferungsvollem Kampf dagegen und retteten sich in die Verlängerung. Da verhinderte Sommer mit einem klasse Reflex gegen Gerard Moreno (101.) den erneuten Rückstand. Die Entscheidung fiel im Elfmeterschießen.
Schweiz hofft auf Wiederholung des WM-Vorrundensiegs 2010
Erst einmal in 22 Duellen hatte die Schweiz das große Spanien geschlagen: 2010 in der WM-Vorrunde. Die Schweiz schied darin dennoch aus - Spanien wurde Weltmeister. Egal: "Wenn man Frankreich eliminiert, kann man auch gegen Spanien weiterkommen", sagte Ex-Nationaltrainer Ottmar Hitzfeld hoffnungsfroh. Sein Nachfolger Vladimir Petkovic stieg am Freitag zum alleinigen Rekordtrainer der Schweizer auf (78 Spiele).
Er hatte die denkbar kniffligste Frage zu beantworten: Wer sollte den überragenden Anführer Xhaka ersetzen? Petkovic entschied sich für noch mehr Bundesliga-Power - Zakaria, einer von nicht weniger als vier Gladbacher Profis, übernahm im Mittelfeld.
Spanien spannte sein gewohntes weißes 4-3-3-Netz über den Platz, die Passmaschine lief an. Doch die frühe Führung brachte ein Eckball, der über den Strafraum hinweg segelte: Alba zog ab, der untröstliche Zakaria lenkte den Ball unhaltbar in die kurze Ecke. Spanien hatte bereits gegen die Slowakei (5:0) von zwei Eigentoren profitiert.
Embolo muss verletzt raus
Der taktische Plan des Außenseiters war über den Haufen geworfen, mehr Spiel nach vorne gefordert. Die Schweiz streute Pressingphasen ein - doch der nächste Rückschlag folgte: Breel Embolo (23.) musste angeschlagen raus, es kam der Augsburger Stürmer Ruben Vargas. Spanien hatte das Spiel im Griff, doch das hatten die Franzosen im Achtelfinale ja auch gedacht.
Von Schweizer Chancen war keine Spur, zwei Eckbälle mussten schon als Highlight verbucht werden. Auch die Spanier waren bis auf einen Freistoß von Koke (18.) harmlos. Unterschied: Sie führten und konnten gelassen hin- und herspielen.
Nach der Pause entschieden sich die Spanier, auf die Entscheidung zu drängen. Der Schweiz fehlten Rhythmus und Ideen - Zakaria hatte auch mit einem Kopfball Pech (56.). Die erste Schweizer Chance vergab Steven Zuber gegen Unai Simon (64.).
Ersatzkapitän Shaqiri ließ Spanien mächtig zittern, nach Freulers Platzverweis begann ein Geduldsspiel mit vielen Chancen des Favoriten.
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Mit Sport-Informations-Dienst (SID)