Gänsehaut-Momente im Londoner Wembley-Stadion!
EM 2021, Finale: Italien - England 3:2 i.E. Italien ist Europameister
Um 23.14 Uhr Ortszeit stemmte Kapitän Giorgio Chiellini den Pokal im Konfettiregen in den Londoner Nachthimmel. Unmittelbar nach dem dramatischen 3:2-Sieg im Elfmeterschießen gegen England flossen bei Erfolgscoach Roberto Mancini bereits die ersten Tränen.
Mancini: "Ich hoffe, dass die Tifosi in ganz Italien feiern"
"Meine Spieler waren einfach wunderbar", jubilierte Nationaltrainer Mancini: "Wir haben gut gespielt und gewonnen. Ich hoffe, dass die Tifosi jetzt in ganz Italien feiern. Wir sind einfach überglücklich." (Die Stimmen zum EM-Finale)
Die Azzurri stillten im englischen Fußballtempel eine 53-jährige Sehnsucht nach dem kontinentalen Titel - und sie starteten eine Riesenparty in Grün-Weiß-Rot. Mit dabei auch Leonardo Spinazzola, der sich im Viertelfinale gegen Belgien die Achillessehne gerissen hatte und nun auf Krücken bei der Medaillenübergabe als Erster auf das Podest humpelte.
Während auf der Ehrentribüne Prinz William inmitten ensetzter Engländer seinen kleinen Sohn George tröstete, befeuerte der Stadion-DJ mit Gianna Nanninis WM-Hymne von 1990 "Un'estate Italiana" die Party der Azzurri, die zum zweiten Mal nach 1968 den Europameistertitel holten.
Sancho und Rashford scheitern vom Punkt
Im Elfmeterschießen trafen zunächst Domenico Berardi und Harry Kane. Dann parierte Jordan Pickford den Versuch von Andrea Belotti. Harry Maguire verwandelte anschließend eiskalt, auch Leonardo Bonucci blieb für die Italiener cool.
Das Drama nahm nun seinen Lauf. Für England vergaben die extra für das Elfmeterschießen eingewechselten Marcus Rashford und Jadon Sancho. Rashford schoss daraufhin nach langer Verzögerung an den linken Pfosten. Gianluigi Donnarumma fischte den Schuss des Noch-Dortmunders Sancho aus dem Eck. Dazwischen hatte Federico Bernardeschi die Azzurri wieder auf Kurs gebracht.
Jorginho vergab nach Sanchos Fehlschuss zwar den Matchball für Italien - Pickford lenkte den Ball noch an den Pfosten! Bukayo Saka scheiterte aber ebenfalls an Donnarumma und ließ die Italiener jubeln. (Alle News & Infos zur EM 2021)
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Prinz William spendet Trost
Mit dem dramatischen Ende ließ die Squadra Azzurra zudem die Luft aus der weit über London hinaus grassierenden Three-Lions-Euphorie: Die vielzitierten "55 Jahre Schmerz" seit dem WM-Triumph 1966 gehen weiter.
Prinz William spendete seinen tieftraurigen Landsleuten über seinen Twitter-Account rasch Trost. "Ihr seid alle so weit gekommen, aber traurigerweise war dieser Tag nicht unser. Ihr könnt alle hoch erhobenen Hauptes gehen, seid stolz auf euch", schrieb er.
Shaw erzielt historisches Blitztor
Nach 120 Minuten hatte es 1:1 gestanden. Luke Shaw (2.) brachte die Three Lions vor 67.500 Zuschauern im Londoner Wembley-Stadion mit einem Blitztor in Führung. Leonardo Bonucci (67.) brachte die Italiener zurück ins Spiel. (Das Spiel zum Nachlesen im Ticker)
Englands Trainer Southgate hatte seine Elf im Vergleich zum Halbfinale gegen Dänemark (2:1 n.V.) auf einer Position geändert. Für Bukayo Saka rückte Kieran Trippier in die Mannschaft. Dadurch änderte Southgate auch die taktische Grundordnung: Mit einer 3-4-3-Formation wollten die Three Lions die Offensive der Azzurri stoppen. (Spielplan & Ergebnisse der EM 2021)
Doch das erste Zeichen setzten die Gastgeber: Shaw leitete auf dem linken Flügel den Angriff selbst ein. Bei einer Flanke von Kieran Trippier rauschte Shaw links im Strafraum heran und traf mit Unterstützung des linken Pfostens per Dropkick zur frühen Führung. Er markierte nach 1:57 Minuten sein erstes Länderspieltor und das früheste Tor in einem EM-Finale überhaupt. Zugleich war es auch das früheste englische EM-Tor.
Das Team von Roberto Mancini, das im Vergleich zum Halbfinale unverändert begann, erholte sich nur langsam von dem frühen Schock. Ein Freistoß von Lorenzo Insigne (8.) rauschte über den Kasten, ein Distanzschuss von Federico Chiesa (35.) ging knapp rechts am Tor vorbei.
Chiesa muss angeschlagen raus
Nach dem Seitenwechsel erhöhten die Azzurri den Druck. Vor allem Insigne (51. per Freistoß, 53.) sorgte immer wieder für Gefahr, zielte aber zu ungenau. Flügelstürmer Chiesa zwang Jordan Pickford mit einem Flachschuss zu einer Glanztat (62.). Auf der anderen Seite lenkte Gianluigi Donnarumma einen Kopfball von John Stones (64.) über die Latte.
Eine Ecke führte schließlich zum Erfolg für die Italiener. Den Kopfball von Marco Verratti lenkte Pickford mit einem klasse Reflex noch an den Pfosten, beim Abstauber von Bonucci war der England-Keeper dann machtlos (67.). Der Routinier wurde damit zum ältesten EM-Finaltorschützen. Bonucci löste mit seinen 34 Jahren und 71 Tagen Bernd Hölzenbein ab, der 1976 für Deutschland im Endspiel mit 30 Jahren und 103 Tagen gegen die Tschechoslowakei traf.
In der Schlussphase knickte Shootingstar Chiesa mit dem rechten Fuß um, für den Flügelstürmer ging es nicht weiter (87.). Ein Flitzer sorgte daraufhin für eine kurze Spielunterbrechung.
Offene Zitterpartie in der Verlängerung
Die Verlängerung war auf beiden Seiten eher davon geprägt, bloß nicht den womöglich entscheidenden Fehler zu begehen.
Ein ungenauer Distanzschuss von Kalvin Phillips (97.) sorgte zumindest für einen Hauch Torgefahr. Auf der anderen Seite kam Federico Bernardeschi bei einer scharfen Emerson-Flanke einen Schritt zu spät (103.). Einen wuchtigen, aber unplatzierten Bernardeschi-Freistoß bekam Pickford (107.) erst im Nachfassen unter Kontrolle. Für die Engländer segelte Stone knapp an einer Flanke vorbei (108.). Treffer fielen keine mehr, die Entscheidung fiel im Elfmeterschießen.
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Mit Sport-Informations-Dienst (SID)