Wird Leroy Sané bei der Europameisterschaft der Unterschied-Spieler für die deutsche Nationalmannschaft?
Boateng: So muss man Sané anpacken
Der Offensivstar des FC Bayern hat herausragende Fähigkeiten und kann Spiele auch auf höchstem Level im Alleingang entscheiden. In der Vorbereitung auf das Turnier überzeugt er aber noch nicht restlos. Beim vorletzten Testspiel vor der EM gegen Dänemark wurde er sogar lautstark von Mitspieler Joshua Kimmich gerüffelt.
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Die richtige Ansprache für den 25-Jährigen?
"Ich kenne Leroy und weiß, wie er ist", sagte nun Kevin-Prince Boateng im Interview mit der Bild am Sonntag. Man müsse wissen, wie man "mit den Jungs umgeht", erklärte der Profi, der bei der EM als TV-Experte bei der ARD auftreten wird.
Es gebe Spieler, "da musst du draufhauen. Andere musst du streicheln. Und es gibt wieder andere, für die musst du eine Vaterfigur sein. Wenn es bei Leroy so aussieht, als wäre er lustlos, dann ist vielleicht irgendwas nicht in Ordnung." Boateng empfiehlt daher, "sich mit ihm hinzusetzen und zu fragen, was das Problem ist, anstatt draufzuhauen. Denn er ist wirklich ein Spieler, der ein Spiel alleine entscheiden kann."
"Jérôme war der beste Verteidiger der Saison"
Kimmich, auf den Boateng große Stücke hält, müsse nun lernen, "wie er jeden einzelnen Mitspieler anpacken muss. Der Leader sein ist gut, draufhauen ist gut, aber du musst auch wissen, wie du jeden einzelnen mitnehmen kannst, das macht den echten Anführer aus." Kimmich, der wie Sané bei Bayern spielt, werde dies lernen, weil er ein intelligenter Spieler sei: "Und er macht es ja auch schon sehr, sehr gut."
Dass Bundestrainer Joachim Löw ohne seinen Halbbruder Jérôme in das Turnier geht, verwundert ihn. "Er wird sich dabei etwas gedacht haben, aber es ist natürlich sehr überraschend, da Jérôme der konstanteste Innenverteidiger der ganzen Saison war – und für mich auch der beste. Vielleicht vertraut Löw den anderen mehr."
Boateng: Löw-Abschied könnte Problem sein
Generell hält er das DFB-Team aber immer für einen aussichtsreichen Kandidaten bei großen Turnieren. Das "Hin und Her" mit Löw - der nach der EM abtreten wird - sei sicher ein Problem. "Es ist nicht immer einfach, so was zu verkraften. Aber für mich werden die Deutschen immer ein Favorit sein", sagte Boateng.
In der Gruppenphase wird das deutsche Team auf Weltmeister (Boateng: "Frankreich ist bei der EM für mich das Nonplusultra. Wenn sie sich nicht im Weg stehen, spazieren die durch bis ins Finale. Die haben einfach zu viel Qualität") und auch Portugal treffen.
"Portugal ist halt immer gefährlich, weil sie Cristiano Ronaldo haben – und zehn Mann um ihn herum, die ihr Leben für ihn geben würden. Das ist sehr schwierig, aber Deutschland kann gegen jedes Land auf dieser Welt gewinnen – aber eben auch gegen viele verlieren", meinte der ehemalige Bundesliga-Profi.