Bundestrainer Joachim Löw hat sich verärgert über die harsche Kritik von TV-Experte Mehmet Scholl gezeigt - und insbesondere dessen Angriff auf DFB-Chefscout Urs Siegenthaler in aller Schärfe zurückgewiesen.
Löw reagiert sauer auf Scholl-Kritik
"Was ich äußerst negativ finde, ist, wenn man wertvolle Mitarbeiter von mir in meinem Stab persönlich angreift. Das finde ich nicht in Ordnung", sagte Löw am Montagmittag auf einer Pressekonferenz im deutschen EM-Lager in Evian und führte aus: "Außenstehende kennen die Abläufe nicht, wissen nicht, wann und was wir wie besprechen."
Scholl nimmt Chefscout Siegenthaler ins Visier
Anlass für Scholls Kritik in der ARD nach dem EM-Viertelfinale gegen Italien war die taktische Umstellung der deutschen Mannschaft von einer Viererkette auf eine Dreierkette gewesen - für die der ehemalige Nationalspieler in erster Linie Siegenthaler verantwortlich machte.
"Der Herr Siegenthaler möge seinen Job machen, morgens liegen bleiben und dann nicht während des Trainings Ideen einbringen", wütete Scholl und fragte: "Warum bringt man eine Mannschaft, die so funktioniert hat, in diese Situation, dass man sagt, man muss sie dem Gegner anpassen?"
Für die Kritik an seiner taktischen Herangehensweise äußerte Löw sogar Verständnis.
"Wenn jemand mit der Taktik nicht einverstanden ist, dann finde ich das in Ordnung. Man kann im Fußball immer über Taktik diskutieren", sagte Löw, dem wie zuvor schon DFB-Teammanager Oliver Bierhoff in erster Linie die persönliche Kritik an Siegenthaler sauer aufgestoßen war.
Auch Bierhoff verärgert über Kritik von Scholl
Bierhoff hatte am Sonntag in einem Interview mit DFB.tv erklärt, es sei "unmöglich, wie Mehmet das dargestellt hat. Experten sollen ihre Meinung sagen. Diese Meinung lassen wir auch zu, und das berührt uns eigentlich auch nicht."
Was ihn und den DFB-Stab jedoch "unglaublich" ärgere: "Er kennt unsere Abläufe nicht, er weiß nicht, wie Entscheidungen getroffen werden. Er hat damit den gesamten Trainerstab angegriffen."