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Trends der EM: Kaum Tore, zähe Spiele, Superstars mit Ladehemmung

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Trends der EM: Kaum Tore, zähe Spiele, Superstars mit Ladehemmung

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Was die EM bisher so besonders macht

Es ist bislang die EM der wenigen, aber vielen späten Tore. Die Joker glänzen, die Superstars verzaubern noch nicht. SPORT1 nennt die Trends der EM in Frankreich.
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© SPORT1-Grafik: Philipp Heinemann/Getty Images/Imago
Matthias Becker
Es ist bislang die EM der wenigen, aber vielen späten Tore. Die Joker glänzen, die Superstars verzaubern noch nicht. SPORT1 nennt die Trends der EM in Frankreich.

Und schon ist wieder mehr als die Hälfte rum: 26 von 51 Spielen sind bei der EM 2016 bereits absolviert. Höchste Zeit, die ersten Zwischenbilanzen und Vergleiche mit vorherigen Turnieren zu ziehen, ehe die entscheidenden Spiele kommen.

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SPORT1 fasst die Trends der EM zusammen.

- Die EM der wenigen Tore:

Gerade mal 48 Tore sind in den ersten 26 Spielen der EM 2016 gefallen - das Turnier in Frankreich steuert auf einen Minusrekord zu. Bei den letzten Europameisterschaften in Polen und der Ukraine (67 Tore) und Österreich und der Schweiz (64) waren zum gleichen Zeitpunkt deutlich mehr Tore gefallen.

Die EM-Macher finden das Turnier trotzdem "spannend. Die Spiele sind spannend bis zur letzten Minute", sagte UEFA-Wettbewerbsdirektor Giorgio Marchetti. "Natürlich" sei das eine "signifikante Abnahme", dennoch gebe es "andere interessante Dinge", sagte Marchetti. "Auch ein 0:0 kann sehr interessant sein - das ist einer der Erfolgsfaktoren dieses Turniers. Die Mannschaften erspielen sich viele Chancen." Nun ja, nicht die schönste Fußball-Analyse, die man je gehört hat.

Bundestrainer Joachim Löws Analyse fällt so aus: "Es ist zu sehen, dass es von den Ergebnissen her sehr knapp zu geht. Viele Tore fallen sehr spät. Für die Teams, die zum ersten Mal dabei sind, ist es das Turnier ihres Lebens. Sie werfen alles rein, verteidigen und wollen dann den einen Konter nutzen. Das war so zu erwarten."

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- Die EM der späten Tore:

Auch wenn die deutlichen 3:0-Siege Spaniens gegen die Türkei und Belgiens gegen Irland früh entschieden waren, der Trend bleibt: 14 der 48 EM-Treffer fielen nach der 87. Minute. Es bleibt die EM der späten Tore.

- Die Joker treffen:

Wenigstens die Einwechselspieler sind erfolgreich. Elf der bislang 48 Tore fielen durch Joker. Dreimal erzielten sie das Siegtor, dreimal das 2:0.

"Es wird eine Besonderheit dieses Turniers sein", prophezeite Englands Trainer Roy Hodgson etwa, nachdem seine Joker Jamie Vardy und Daniel Sturridge den "Battle of Britain" gegen Wales mit 2:1 entschieden hatten, "die Spiele kommen geballt und schnell. Da ist es gut, wenn man ein paar Spieler hat, die die Abwehr vor neue Fragen stellen." 

- Miserable Spielfelder:

Nach dem 0:0 Frankreichs gegen die Schweiz musste Didier Deschamps wieder etwa loswerden.

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"Das ist einfach nervig. Ich weiß nicht, wer dafür verantwortlich ist, aber wir sind gerade erst in der Gruppenphase. Wenn die Plätze so früh derart schlecht sind, dann ist das nicht gut", sagte er.

Es war bereits das zweite Mal, dass er sich über die miese Qualität des Rasens in den EM-Stadien aufregte. Sein Schweizer Kollege Vladimir Petkovic sprach gar von einer "Schande". Der Rasen habe die Qualität des Spiels beeinträchtigt.

Auch der Rasen in Marseille wurde schon öfter kritisiert. Ein Konzert der Rock-Band AC/DC wenige Tage vor der EM hatte ihm zugesetzt.

Anderswo hat der viele Regen die Geläufe in eine Schlammlandschaft verwandelt. Klar: Für die Wetterkapriolen können die Organisatoren nichts. Doch wieso das ohnehin schon nasse und schlammige Grün von der UEFA selbst bei Regen vor den Spielen dann noch einmal extra unter Wasser gesetzt wird, bleibt deren Geheimnis.

Immerhin sind die Veranstalter inzwischen teilweise dazu übergegangen, die Abschlusstrainings nicht auch noch in den Spielstadien zu absolvieren und den Rasen damit zusätzlich zu strapazieren.

- Superstars in der Krise

Cristiano Ronaldo, Zlatan Ibrahimovic, Thomas Müller und David Alaba, zum Teil auch Paul Pogba und Kevin De Bruyne: Die Superstars ihrer Mannschaften kommen nicht richtig in Tritt.

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Ronaldo erarbeitete sich zwar in zwei Spielen so viele Chancen wie ganze Mannschaften zusammen, hat aber noch nicht getroffen.

Ibrahimovic und Müller waren bisher einfach nur schwach, Pogba traf nach zwei sehr biederen Vorstellungen zuletzt zweimal Aluminium. David Alaba bekam in neuer Rolle als offensiver Mittelfeldspieler kaum Bälle.

Nur Wayne Rooney überraschte: Der Inbegriff des bulligen englischen Mittelfeldspielers zeigte im offensiven Mittelfeld zwei ansprechende Spiele. Rooney führt England an.

- Keine neuen Sterne in Sicht

Die besten Spieler des Turniers waren bislang alte Bekannte: Andres Iniesta bei Spanien, Jerome Boateng bei Deutschland. Selbst Dimitri Payet bei Frankreich ist international kein Unbekannter. Es fehlen bisher Spieler, die sich zu den Entdeckungen des Turniers aufschwingen könnten. Spieler wie James bei der WM 2014 oder Thomas Müller 2010 in Südafrika.

- Zu wenig Risiko:

Vor allem der zweite Spieltag war spielerisch enttäuschend. Das aufgeblähte Teilnehmerfeld und der neue Modus, dass vier Gruppendritte ins Achtelfinale einziehen, sorgten dafür, dass die wenigsten Mannschaften mehr riskierten als unbedingt nötig.

Dass die Österreicher sich nach dem 0:2 gegen Ungarn zum Auftakt über ein 0:0 gegen Portugal freuen konnten, weil sie so die Achtelfinalchance wahrten, spricht Bände.

- Kleine eine Bereicherung, aber...:

Island, Albanien, Nordirland, Ungarn, Wales: Die krassen Außenseiter haben bisher gut mitgehalten und schon für die eine oder andere Überraschung gesorgt.

Bis auf Ungarn, das in der verrückten Gruppe F sogar gute Chancen auf den Gruppensieg hat, und Island, das in der gleichen Gruppe Zweiter werden kann, werden am Ende aber wohl die jeweiligen Favoriten die ersten beiden Plätze unter sich ausmachen.

Die Außenseiter haben aber allesamt noch Chancen, zu den besten Gruppendritten zu gehören und ins Achtelfinale einzuziehen.

Als Andre Schürrle die Spiele der deutschen Nationalmannschaft analysierte, sagte er zu SPORT1: "Für die sogenannten kleinen Teams ist es natürlich ein Traum. Die können sich hier beweisen und man sieht es an Spielen wie gegen Polen: Es ist nicht immer einfach, als Favorit gegen eine Mannschaft zu spielen, die mit sechs Mann auf einer Linie hinten drin steht und noch einmal drei davor. Ich glaube, solche Mannschaften haben es auch mal verdient, hier dabei zu sein und solche Momente zu genießen."