Nach vier Minuten und Wayne Rooneys Elfmeter sah im EM-Achtelfinale gegen Island alles nach einem lockeren englischen Aufgalopp aus.
Presse: "Schande. Demütigung. Müll."
90 Spielminuten später - da sind sich die englischen Medien einig - war die größte Demütigung in der Geschichte der Three Lions perfekt. Dass Roy Hodgson unmittelbar danach seinen Rücktritt verkündete, war nur folgerichtig, schützt den Coach aber nicht vor scharfer Kritik aus der Heimat.
In den isländischen Medien herrscht grenzenlose Euphorie.
SPORT1 hat die Pressestimmen zu Englands EM-Aus gesammelt.
ENGLAND
Guardian: "Hodgsons Team bei beklagenswertem EM-Aus gedemütigt. England erleidet eine der erniedrigendsten Niederlagen der Geschichte. Island dreht das Spiel."
The Times: "Ahnungslos. Vollkommen ahnungslos. England fehlten Führungsqualitäten von Roy Hodgson, der unmittelbar nach dem Spiel zurücktritt. Es fehlten Ideen. Es fehlte Haltung. Es fehlte Schlitzohrigkeit. Es fehlte ein Plan B - und Plan A war wenig begeisternd. Europa wird dieses England nicht vermissen."
Mirror: "Aus und vorbei: Hodgson tritt zurück, nachdem Englands Flops in eine demütigende EM-Pleite gegen Island stürzen. Die Three Lions scheiden nach einer chaotischen Vorstellung krachend aus."
Daily Mail: "Die ultimative Demütigung. England von Fußballzwerg Island - einem Land mit der Größe von Leicester - in einem der größten Schocks der Geschichte aus der EM geworfen. Hodgson tritt wenige Momente nach dem Schlusspfiff zurück."
The Sun: "Nationale Schande. Völliger Müll, komplett ahnungslos, ohne Rückgrat und herzlos. Aber das bessere Team hat gewonnen. Die Three Lions erleiden in einem desaströsen Achtelfinal-Duell die demütigendste Niederlage ihrer Geschichte."
Telegraph: "England erfährt demütigendes EM-Aus gegen Island. Harts Fauxpas sorgt für krachendes Aus von Hodgsons Team in Nizza."
Independent: "Peinlichkeit für England und Hodgson. Hodgson und seine Spieler müssen jetzt mit dem lebenslangen Stigma leben, ein Teil des dunkelsten Tages in der Geschichte des englischen Fußballs zu sein. 1950 gegen die USA zu verlieren war eine Sache, aber in der K.o.-Runde eines großen Turniers gegen Island verlieren?"
Daily Star: "Hodgson tritt zurück, nachdem die Three Lions zur Lachnummer Europas geworden sind. Fünf Tage nachdem das britische Volk sich entschieden hat, Europa zu verlassen, tat das Fußballteam das von ganz allein."
BBC: "England erleidet die schlimmste Erniedrigung seit dem Aus bei der WM 1950 in Brasilien gegen die USA. Roy Hodgson tritt nach der erbärmlichen Demütigung zurück, gegen den 34. der Welt mit einer Bevölkerung von nur 330.000 zu verlieren."
ISLAND
Frettabladid: "Unserer Brüder mit den Löwenherzen. Es brauchte keine Tricks, um das Spiel zu gewinnen. Nicht auf 0:0 spielen und dann im Elfmeterschießen zuschlagen. Nicht dem Gegner den Ball geben und darauf hoffen, dass er nicht trifft. Nichts dergleichen. Das isländische Team hat eine Weltklasse-Leistung gezeigt. Die Engländer trauten ihren Augen nicht."
Pressan: "Wir verneigen uns: Ihr seid Giganten, Isländer. Das englische Team hat sich blamiert, das ganze Kompliment muss nach Island gehen, das die Fußballwelt im Sturm erobert. Nicht wegen des schönen Spiels, sondern wegen der Leidenschaft. Am Freitag hat sich England einen Spaß mit Europa gemacht, heute lacht die Fußballwelt über England."
Kjarninn: "Island führt England vor. Das Abenteuer Islands bei der Europameisterschaft geht nach einer absolut magischen Vorstellung weiter."
Morgunbladid: "Island darf nach einem historischen Sieg weiter spielen. Das isländische Team hat gegen England einen unglaublichen Willen und eine herausragende Entschlossenheit gezeigt, der Sieg war absolut atemberaubend. Island schreibt nun ein weiteres Kapitel seiner Fußball-Geschichte am Sonntag in Paris, wenn der Gegner im Viertelfinale Gastgeber Frankreich ist."