Nachdem der Retter der Grande Nation von allen geherzt, geküsst und gefeiert worden war, verriet Antoine Griezmann im Überschwang der Gefühle sogar das Geheimnis des Erfolgs.
Kabinen-Zoff befeuert Griezmanns Gala
"In der Pause war es ganz schön laut. Wir haben uns angeschrien, weil wir wussten, dass wir besser spielen müssen", sagte der Stürmerstar, der Frankreich mit seinem Doppelpack innerhalb von 226 Sekunden (58./61.) zu einem 2:1 (0:1)-Zittersieg im EM-Achtelfinale über Irland führte. (Ergebnisse und Spielplan der EM 2016)
Obwohl der Stürmerstar von Atletico Madrid die Franzosen mit seinen Endrunden-Toren Nummer zwei und drei fast im Alleingang vor einer Blamage gegen den krassen Außenseiter bewahrte, widmete er die Auszeichnung zum Spieler der Partie seinen Kollegen.
Griezmann: "Bin sehr glücklich"
"Ich bin nicht alleine der Retter. Wir haben es gemeinsam geschafft", meinte Griezmann: "Ich stehe stellvertretend für die ganze Mannschaft, die toll gekämpft hat. Darüber bin ich sehr glücklich - und das werde ich genießen."
Dabei hatten zunächst die Iren Grund zum Jubeln gehabt: Robbie Brady (2., Foulelfmeter) ließ die kampfstarken Boys in Green mit dem zweitschnellsten Tor der EM-Geschichte von einer Sensation träumen. (Die Torjäger der EM 2016)
Doch spätestens nach der Roten Karte gegen Shane Duffy nach einer Notbremse an Griezmann (66.) war das Spiel zugunsten des nun wie entfesselt aufspielenden Favoriten entschieden. (Das Spiel zum Nachlesen im TICKER)
Adil Rami und N'Golo Kante fehlen
"Der Elfmeter war ein Schock", sagte Trainer Didier Deschamps, "die Iren haben gut gespielt, aber wir hatten schon gute Möglichkeiten in der ersten Hälfte. Das ist großartig für alle Franzosen!"
Der Coach muss im Viertelfinale gegen England oder Island am Sonntag in St. Denis allerdings auf die gelbgesperrten Adil Rami und N'Golo Kante verzichten. Auch ein Einsatz des verletzt ausgewechselten Bayern-Stürmers Kingsley Coman ist fraglich.
Paul Pogba legt Shane Long
Einen Fehlstart wie gegen die Iren sollte die Equipe Tricolore dann jedoch vermeiden: Es waren gerade einmal 59 Sekunden gespielt, da bekam Irland bereits einen Vorgeschmack auf Rache für die "Hand of Frog".
Denn darum ging es ja auch: Um eine Revanche für die verpasste WM-Qualifikation 2010, die Thierry Henry den Iren mit einem Handspiel vermasselt hatte.
Als der französische Topstar Paul Pogba Stürmer Shane Long von den Beinen holte, entschied der italienische Schiedsrichter Nicola Rizzoli auf Strafstoß. Brady ließ Hugo Lloris mit seinem Schuss an den rechten Innenpfosten keine Chance.
"Wir sind enttäuscht. Das Tor hätte reichen können", sagte Kapitän Seamus Coleman.
Kingsley Coman sorgt für neuen Schwung
Die Franzosen setzten nach dem Rückstand zu einem Sturmlauf an, doch nach guten 15 Minuten verpuffte der Elan. Den nervös wirkenden Blauen fiel herzlich wenig ein.
Und das, obwohl die Gäste mit fünf (!) Spielern aus der zweiten englischen Liga antraten - gegen Stars wie Pogba, Griezmann oder Dimitri Payet. Diese versuchten es schon Ende der ersten Halbzeit mit der Brechstange, die Iren warfen sich aufopferungsvoll in die Schüsse.
Deschamps brachte zu Beginn des zweiten Durchgangs Coman. Der schnelle Außenstürmer des deutschen Meisters Bayern München sollte das Team beleben. Mit den hohen Bällen auf Spitze Olivier Giroud hatten die Iren zuvor leichtes Spiel gehabt.
Bacary Sagna flankt, Antoine Griezmann trifft
Der Ausgleich kam dann tatsächlich durch eine Hereingabe von der Außenposition zustande, allerdings von Bacary Sagna. Der nur 1,75 m große Griezmann ließ die kopfballstarke irische Abwehr alt aussehen.
Wenig später bei seinem dritten EM-Tor ließ er Darren Randolph mit einem Flachschuss keine Chance - und erlöste eine ganze Nation.