Wer noch nie etwas von Dele Alli gehört oder gesehen hat, muss sich nur diese eine Szene anschauen.
Dele Alli: Englands nächster Superstar
Ein Tor im Spiel bei Crystal Palace im Januar: Ballannahme aus der Luft mit dem rechten Fuß, Lupfer über den Gegenspieler, Drehung um die eigene Achse und Volleyschuss aus 20 Metern. Drei Berührungen - weltklasse.
Vor ein paar Monaten spielte Alli noch in der dritten englischen Liga, jetzt wird der 19 Jahre alte Mittelfeldspieler von Tottenham Hotspur schon als "England's next wonderkind" gefeiert.
Mit den Spurs spielte Alli in der vergangenen Woche in der UEFA Europa League gegen Borussia Dortmund, mit Englands Nationalmannschaft tritt er am Samstag (ab 20.30 Uhr im LIVETICKER) gegen Deutschland an.
Selbstbewusst, aber geerdet
Auf die Frage, ob er einen der deutschen Weltmeister gern treffen würde oder gar bewundere, gibt er eine selbstbewusste Antwort.
"Nicht wirklich, um ehrlich zu sein. Ich fokussiere mich auf mein Spiel und will zeigen, was ich kann", sagt Alli zu SPORT1. Und er kann viel.
Der "Delstroyer", wie seine Teamkollegen ihn nennen, hat großen Anteil daran, dass Tottenham auf Platz zwei der Premier League steht und erstmals seit 1961 Meister werden kann. Beim 1:2 gegen Dortmund war Alli einer der wenigen Lichtblicke der Spurs.
Raketenhafter Aufstieg
Am Samstag will er sein Können im Berliner Olympiastadion zeigen. "Ich hoffe, dass ich ein paar Minuten spielen darf", sagt er. Trotz seines raketenhaften Aufstiegs macht Alli einen sehr geerdeten Eindruck.
Als Elfjähriger kam er zu den Milton Keynes Dons, als 16-Jähriger debütierte er in der dritten Liga und weckte das Interesse einiger Spitzenklubs. Tottenham machte das Rennen, Alli schoss die Dons in die zweite Liga und wechselte dann zu den Spurs.
Debüt für England im vergangenen Herbst
Auch Englands Nationaltrainer Roy Hodgson hatte ihn schon auf dem Radar. Der Sohn von Hodgsons Co-Trainer Ray Lewington spielte in Milton Keynes zusammen mit Alli.
Nur zwei Monate nach seinem Premier-League-Debüt für Tottenham im Sommer gab er beim 2:0-Sieg gegen Estland seinen Einstand für die Three Lions, zuvor hatte er schon alle U-Mannschaften durchlaufen.
"Ich habe vielen zu danken, die mir auf meinem Weg geholfen haben", sagt Alli zu SPORT1. "Die Leute haben es mir leicht gemacht, einfach rauszugehen und meinen Fußball zu spielen."
Gerrard und Ronaldinho als Vorbilder
In England wurde nach seinem Traumtor im Januar mit dem jungen David Beckham verglichen, doch Alli wurde von anderen Spielern inspiriert. "Bei mir waren es mehr Steven Gerrard und Ronaldinho", verrät er im Interview mit dem Fußballmagazin Fourfourtwo, das ihn auf dem aktuellen Cover als "Europe's hottest young player" feiert.
Von Ronaldinho hat er die Leichtigkeit, mit der er seine Gegenspieler aussteigen lässt, wie im vergangenen Sommer, als er beim Audi Cup in München Real Madrids Luka Modric tunnelte. Doch geprägt hat ihn Gerrard.
"Steven war jemand, zu dem ich aufgeschaut habe und den ich kopiert habe - bis hin zu den Fußballschuhen, die er trug", schwärmt Alli vom ehemaligen Liverpool- und England-Kapitän.
"Als ich jünger war, habe ich mal ein Bild mit ihm gemacht, aber ich habe noch nie mit ihm gesprochen." Das könnte sich bald ändern.