Nach dem Torfestival von Freiburg gab es von der deutschen Nationalmannschaft im letzten Länderspiel des Jahres gegen Ungarn nur Magerkost.
Nagelsmann: „Finde ich Wahnsinn!"
Beim abschließenden 1:1 im Nations-League-Duell in Budapest war es zunächst Keeper Alexander Nübel, der mehrfach einen Rückstand verhinderte. Der Stuttgarter Torhüter war dreimal zur Stelle, als höchste Gefahr in Verzug war.
Für den deutschen Treffer sorgte der Dortmunder Felix Nmecha, der in der 77. Minute abstaubte, nachdem sein BVB-Kollege Nico Schlotterbeck per Flugkopfball noch an Ungarn-Keeper Denes Dibusz gescheitert war.
Den 1:1-Ausgleich markierte Dominik Szoboszlai per „Panenka“-Strafstoß in der neunten Minute der Nachspielzeit. Robin Koch hatte den Arm im Strafraum an die Hand bekommen. Nach VAR-Hinweis und Check am Monitor entschied der kroatische Schiedsrichter Duje Strukan auf Elfmeter.
Nagelsmann: „Ich finde Wahnsinn, dass er rausgeschickt wurde“
„Ich habe den Schiri gefragt, ob er das Spiel gegen Spanien bei der EM auch geguckt hat“, verriet Nagelmann im ZDF. „Er hat aber nicht verstanden, was ich meinte.“ Zur Erinnerung: Der Spanier Marc Cucurella hatte im EM-Viertelfinale gegen das DFB-Team ebenfalls den Ball im Sechszehner an die Hand bekommen, doch damals blieb der Pfiff aus.
Nagelsmann: „Für mich war es kein Handspiel von Koch, auch wenn es umgekehrt gewesen wäre. Kochi zieht noch zurück und hat den Arm am Körper. Ganz ohne Arme geht‘s halt nicht. Ich hätte ihn niemals gegeben. Ich finde Wahnsinn, dass er rausgeschickt wurde. Denn wenn du das mit 48 Slomos siehst, dann sieht das immer ein bisschen anders aus. Wir sind hier meilenweit weg von einer klaren Fehlentscheidung.“
Unterstützung bekam der Bundestrainer von Robert Andrich: „Da haben wir wieder das Hand-Problem. Wo soll er hin mit seiner Hand? Er versucht die Hand wegzukriegen. Er bekommt sie aus einem Meter mit 1000 km/h angeschossen. Wenn man es sich anguckt, dann gibt man es immer.“
Auch Per Mertesacker stimmte zu. „Es ist total bitter für Koch, weil er sich rausdrehen will aus der Situation“, sagte der ZDF-Experte. „Den Schuss hält Nübel normalerweise, er ist total ungefährlich.“
Nübel selbst konnte zur strittigen Szene nicht viel sagen (“Ich habe die Szene noch nicht genau gesehen, aber am Ende entscheidet der Schiri“), war jedoch aufgrund der Ausführung von Szobsozlai, der den Ball in die Mitte lupfte, angesäuert: „Und dann verarscht er mich noch...“
Wirtz, Musiala und Havertz beleben das Offensivspiel
Die deutsche Mannschaft begann zwar engagiert und hatte hohe Spielanteile, doch größere Chancen konnte man sich nicht erspielen. Dagegen hatten die Gastgeber durch Andras Schäfer (24.) und Zsolt Nagy (39.) vor der Pause zwei gute Möglichkeiten, die Alexander Nübel entschärfte.
In der zweiten Hälfte startete Robin Gosens für Joshua Kimmich, der zusammen mit Robert Andrich der einzige DFB-Star war, der schon beim spektakulären 7:0 gegen Bosnien und Herzegowina in der Startelf stand. Leroy Sané übernahm die Kapitänsbinde.
Als Nagelsmann in der 62. Minute mit Kai Havertz, Jamal Musiala und Florian Wirtz für Chris Führich, Julian Brandt und Serge Gnabry seine Stamm-Offensive einwechselte, griffen wieder mehr Rädchen ineinander.
Allerdings lief das DFB-Team in der 67. Minute in einen Konter der Ungarn und hatte erneut Glück, sich auf Nübel verlassen zu können. Der 28-Jährige bekam gerade noch die Fingerspitzen an den Schuss von Barnabas Varga dran.
Nach dem deutschen Treffer zog sich die Nagelsmann-Elf etwas zurück und verwaltete die knappe Führung zunächst - bis Koch der Ball an die Hand sprang.