Schock, Entwarnung, Rückschlag, Traumtor, frühe Auswechslung, Führung verspielt - Paul Wanners erster Startelf-Einsatz für die deutsche U-21-Nationalmannschaft entwickelte sich in Polen zu einem verrückten Debüt.
Wanners wildes Startelf-Debüt
Was war passiert? Nach zwölf Minuten wurde Wanner von seinem Gegenspieler rustikal zu Fall gebracht und musste wegen Schmerzen am Knöchel behandelt werden. Für einen Moment schien der Arbeitstag des Heidenheimers schon beendet zu sein. Gestützt von zwei Betreuern humpelte er vom Platz.
Doch kurz darauf die gute Nachricht: Wanner kehrte nach längerer Behandlungspause zurück und konnte weiterspielen. Dass die deutsche Mannschaft, die in der Anfangsphase durch Nicolo Tresoldi in Führung gegangen war, nur drei Minuten später den Ausgleich zum 1:1 kassierte, konnte der 18-Jährige allerdings nicht verhindern. Dafür schlug Wanner auf seine Art und Weise zurück.
Wanner schießt Traumtor
Wieder nur vier Minuten später brachte der Mittelfeldspieler sein Team nämlich erneut in Front - und das mit einem Traumtor. Brajan Gruda spielte den Ball zuvor am Strafraum zu Wanner, der erst am vergangenen Freitag für die U21 debütiert hatte. Dort ließ der Offensivmann die Kugel beim ersten Kontakt leicht aufspringen, zog dann mit dem Spann ab und traf unhaltbar in den rechten Winkel.
Und es kam noch besser: Bright Arrey-Mbi konnte schnell auf 3:1 erhöhen. Zur Pause war dann für Wanner bereits Feierabend, für ihn kam Ansgar Knauff in die Partie. Die Auswechslung Wanners geschah allerdings nicht freiwillig, wie Di Salvo nach der Partie verriet. „Wir mussten zur Pause verletzungsbedingt wechseln mit Paul (Wanner, Anm. d. Red.) und Bright (Arrey-Mbi, Anm. d. Red), sagte der U21-Trainer bei Pro7Maxx.
Nach dem Seitenwechsel ging es dann auch ohne Wanner turbulent weiter. Deutschland kassierte zwei weitere Gegentreffer und verpasste damit den neunten Sieg im zehnten Qualifikationsspiel. 3:3 hieß es am Ende.
So oder so konnte für Deutschland allerdings nichts mehr anbrennen: Der Gruppensieg stand bereits vor Spielbeginn fest.
Deutschland und Österreich buhlen um Wanner
DFB-U21-Trainer Antonio Di Salvo hatte mit der Nominierung Wanners auch ein Zeichen in Richtung der Nachbarn aus Österreich gesetzt. Immerhin könnte er auch in für die Alpenrepublik spielen. ÖFB-Teamchef Ralf Rangnick betonte erst am Mittwoch erneut, wie groß sein Interesse an dem in Dornbirn geborenen Juwel ist.
Rangnick glaubte, dass die beiden Auftritte für die deutsche U21 „noch keine Aussagekraft“ haben und fügte hinzu: „Ich bin regelmäßig im Austausch mit Paul.“ Vorerst aber hat Deutschland im Tauziehen die Nase vorn. „Für mich steht im Vordergrund, dass er sich entschieden hat, für uns zu spielen. Alles andere spielt für mich keine Rolle“, erklärte Di Salvo.
Di Salvo sprach lieber von den sportlichen Qualitäten des Youngsters: Wanner sei dabei, „die Treppe von Stufe zu Stufe zu erklimmen“.