Die kolportierte Absage von Bernd Leno für die anstehenden Länderspiele des DFB-Teams in der Nations League sorgt weiter für Diskussionsbedarf. Statt Leno rückt Janis Blaswich (RB Salzburg) neben Alexander Nübel (VfB Stuttgart) und Oliver Baumann (TSG Hoffenheim) ins Aufgebot von Bundestrainer Julian Nagelsmann.
„Schnappatmung“ wegen Leno
„Da kriege ich Schnappatmung. Ich habe beim Thema Nationalmannschaft mal gelernt: Das ist das Größte, da musst du hin, wenn du dabei bist“, ärgerte sich der Europameister von 1996 Steffen Freund im STAHLWERK Doppelpass auf SPORT1.
Freund relativierte seine Wutrede jedoch schnell und vermutete eindeutige Beweggründe des Torhüters. „Ich kann Lenos Ansatz aber auch verstehen: Klar, für ihn ist das eine Katastrophe, weil da nun Oliver Baumann und Alexander Nübel vor ihm sind und er nur die Nummer drei ist. Und wenn Marc-André ter Stegen aus seiner Verletzung zurückkommt, ist er dann die Nummer vier oder fünf?“, fragte sich Freund.
„Er hatte es verdient (für die jetzige Nominierung, Anm. d. Red.), die Nummer 1 zu sein. Da liegt der wohl der Hauptgedanke dieser Absage“, vermutete der Ex-DFB-Star weiter und merkte erneut an: „Auf der anderen Seite wird immer gesagt: Wenn der Bundestrainer anruft, dann musst du da hin.“
Effenberg: „Entspann dich und genieß die Zeit“
Völliges Verständnis räumte hingegen sogar SPORT1-Experte Stefan Effenberg ein. „Ich kann das nachvollziehen. Leno ist ein herausragender Keeper, das hat er in der Bundesliga und in der Premier League herausgestellt. Wenn er sich also entscheidet, als dritter Torwart nicht mitzufahren, dann kann ich das verstehen. Es gibt da ja auch noch andere Faktoren, mehr Zeit für die Familie etwa. Ich würde da auch sagen: ‚Nimm die paar freien Tage, entspann dich und genieß die Zeit‘“, meinte Effenberg.
Tim Steidten, der als technischer Direktor von West Ham United in der Premier League aktiv ist, ergänzte zudem: „Die Belastung in der Premier League ist natürlich hoch, hierzu kann ich Leno da schon verstehen. Aber meine persönliche Meinung ist: Wenn die Nationalmannschaft ruft, dann musst du auch hingehen.“
Leno entwickelte sich seit seinem Wechsel zum FC Fulham zu einer Bank zwischen den Pfosten des Klubs und kam seither in 85 Pflichtspielen zum Einsatz. Zuvor machte der 32-Jährige bereits beim FC Arsenal und Bayer Leverkusen mit beachtlichen Leistungen auf sich aufmerksam.