Bundestrainer Julian Nagelsmann ist irritiert über das teils kritische Echo für seine offensive Zielsetzung, bei der WM 2026 den Titel ins Visier zu nehmen.
Nagelsmann schießt gegen Experten
„Ich finde die Aussagen des einen oder anderen Experten fragwürdig. Wenn man mich dafür kritisiert, finde ich das verrückt“, sagte Nagelsmann auf der Abschlusspressekonferenz vor dem Nations-League-Auftakt am Samstag (20.45 Uhr im LIVETICKER) gegen Ungarn in Düsseldorf - und ergänzte sarkastisch: „Ich würde gern die Headlines lesen, wenn ich nach der EM gesagt hätte: Weltmeister will auch auch nicht werden, Europameister war mir schon egal.“
Nagelsmann hatte nach dem unglücklichen Viertelfinal-Aus bei der Heim-EM gegen Spanien (1:2 n.V.) den WM-Titel 2026 als Ziel ausgegeben. „Dass man zwei Jahre warten muss, dass man Weltmeister wird, tut weh“, hatte er gesagt - und verdeutlicht: „Natürlich wollen wir Weltmeister werden, das will jede Mannschaft!“
Nagelsmann: Möller und Bierhoff übten Kritik
Mehrere prominente Experten hielten die Art und Weise, wie Nagelsmann nach vorn preschte, für falsch. Unter anderem kritisierte Andreas Möller, Europameister von 1996 in dieser Woche im Kicker, Nagelsmann habe sein Team damit „ziemlich unter Druck gesetzt und die Messlatte hoch gelegt“.
Auch der frühere DFB-Manager Oliver Bierhoff hatte Nagelsmanns Kommunikation infrage gestellt: „Jedes Turnier ist ein langer Weg, also glaube ich, dass man jetzt noch nicht vom Weltmeister-Titel reden sollte.“ Er hätte die Aussage „nicht gemacht“.
Nagelsmann versteht die Kritik nicht - und führte den neben ihm sitzenden Schützling Pascal Groß als Gegenbeweis an: „Fühlst du dich dadurch unter Druck gesetzt?“, fragte Nagelsmann den BVB-Neuzugang - dieser verneinte.
„Das erste Spiel nach der EM ist sehr wichtig“
Zunächst will Nagelsmann den Schwung aus der EM auf die Nationenliga übertragen. „Das erste Spiel nach der EM ist sehr wichtig, um die Fans wieder mitzunehmen. Auch für die nächsten zwei Jahre, um den Schwung mitzunehmen“, sagte Nagelsmann, der trotz der Rücktritte von Toni Kroos, Manuel Neuer, Ilkay Gündogan und Thomas Müller nicht mit „einer langen Anlaufphase“ rechnet.
Nagelsmann verriet schon einige Aufstellungs-Details. Groß wird Kroos ersetzen, Niclas Füllkrug kommt für Gündogan in die Mannschaft. Dadurch wird Kai Havertz etwas zurückrücken. Es sei aber auch mal „eine Doppelspitze denkbar“, so Nagelsmann: „Wir wollen variabel sein. Wichtig ist, dass die Räume besetzt sind.“ Füllkrug soll zudem gegen einen eher defensiv eingestellten Gegner mit seiner „Kopfballstärke“ für Gefahr sorgen.
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Mit Sport-Informations-Dienst (SID)