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DFB-PK: Überraschung bei Kapitänsamt

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DFB-PK: Überraschung bei Kapitänsamt

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Überraschung bei Kapitänsamt

Vor dem Nations-League-Spiel gegen Ungarn klärt Bundestrainer Julian Nagelsmann die Kapitänsfrage. SPORT1 begleitet die Pressekonferenz im Liveticker.
Julian Nagelsmann nominiert den ersten DFB-Kader seit der EM. Ein Neuling ist dabei, aber es fehlen auch zwei prominente Namen. Auf Rückkehrer wurde verzichtet.
Vor dem Nations-League-Spiel gegen Ungarn klärt Bundestrainer Julian Nagelsmann die Kapitänsfrage. SPORT1 begleitet die Pressekonferenz im Liveticker.

Julian Nagelsmann hat den Nachfolger von Ilkay Gündogan verkündet. Nachdem der ehemalige DFB-Kapitän kürzlich seinen Rücktritt aus der deutschen Nationalmannschaft bekanntgegeben hatte, braucht es nun einen neuen Leader - Joshua Kimmich!

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Der Bundestrainer stand auf der Pressekonferenz vor den Nations-League-Spielen gegen Ungarn und die Niederlande Rede und Antwort. Am Samstag trifft die DFB-Elf dann in Düsseldorf auf Ungarn, mit Joshua Kimmich als Kapitän. In der Vertretungsrolle gab es jedoch eine Überraschung.

Die Presse Konferenz im Ticker auf SPORT1 zum Nachlesen:

+++ Paul Wanner reif für das DFB-Team? +++

Nagelsmann kennt Wanner sehr gut und hat zu seiner Zeit als Bayern-Trainer schon viele gute Gespräche mit ihm gehabt. „Er hat jetzt wieder getroffen, macht es sehr sehr gut, ist ein Spieler mit sehr viel Potenzial, den wir beim DFB fest in den Planungen haben“, bestätigte Nagelsmann auf Nachfrage von SPORT1.

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„Wie früh er dann zur A-Nationalmannschaft stößt, entscheidet dann am Ende er selber!“ Nagelsmann habe ihm schon damals gesagt, was er von ihm verlange und daran habe sich auch nichts geändert. Mit Frank Schmidt habe er den richtigen Trainer: „Frank macht das Weltklasse.“

Wanner wäre eigentlich für die kommenden Spieler der U21-Nationalmannschaft nominiert gewesen, erhält aber nach den anstrengenden letzten Wochen eine Pause.

+++ Nagelsmann und der grüne Daumen +++

Das große Titel-Ziel hatte Nagelsmann schon vor zwei Monaten ausgegeben. „Dass man zwei Jahre warten muss, dass man Weltmeister wird, tut weh“, sagte er damals. Nun soll durch Siege ein anderes „Selbstverständnis“ reifen, der Bundestrainer muss eine Achse formen und neue Hierarchie-Ebenen einziehen. Die ersten Samen sind gesät: „Eine kleine Hecke haben wir schon.“

Seine private Hecke habe allerdings sein Schwiegervater geschnitten. „Danke dafür nochmal, an dieser Stelle.“ Anschließend konnte sich der Bundestrainer ein Lächeln nicht verkneifen. Im Bezug auf seine Mannschaft, den Zusammenhalt - auch mit den Fans - sprach Nagelsmann von einem zarten Pflänzchen, mit viel Potenzial, um zu wachsen.

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+++ Kapitän Kimmich weiter als Rechtsverteidiger? +++

„Kimmich ist erstmal hinten rechts eingeplant.“ Aber, wie auch bei allen anderen Spielern, will Nagelsmann die genaue Position nicht in Stein meißeln. Wenn er im Spiel das Gefühl habe, er brauche Kimmich auf der Sechserposition - dann wird er auch dort eingesetzt.

+++ Toni Kroos unersetzlich? +++

„Es ist für die Spieler nicht gerecht, immer alle mit Toni Kroos zu vergleichen. Man soll auch einfach mal seine Erfolge würdigen, Toni ist da schon nochmal ein bisschen drüber, über den anderen. Ich habe weder den Anspruch noch die Idee, dass ein Spieler Toni eins zu eins ersetzt.“

„Toni hat extreme Stärken, aber hat wie jeder andere Spieler auch Dinge, die er nicht so gut kann. Jetzt kommt ein Spieler rein, der dann eben auch andere Stärken hat, Das Profil, beziehungsweise unser Spiel, wird sich minimal ändern - je nachdem welchen Spieler wir auch auswählen.“

„Der Spieler soll dann nicht das Gleiche machen, was Toni Kroos gemacht hat. Dann würden wir den Spieler in eine Schablone pressen, die er gar nicht erfüllen kann.“ Aber: die Grundidee bleibe identisch und doch solle jeder das machen, „was er am besten kann.“

+++ Kann Stiller in die Fußstapfen von Kroos treten? +++

„Das sind natürlich große Fußstapfen. So weit will ich jetzt noch gar nicht gehen, besonders weil er das erste Mal dabei ist. Da sind noch zwei bis drei andere Kandidaten, die schon mehrere Male mit dabei waren, die da vielleicht erstmal reintreten sollten.“

Angelo Stiller sei der einzige neue Spieler im Kader, da Nagelsmann den Kader „rund machen“ wolle und dem Stamm des Kaders auch das benötigte Vertrauen entgegenbringen möchte. Stiller habe es sich einfach mal verdient, sich im Kreise der A-Nationalmannschaft zu zeigen.

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+++ Keine Experimente mehr! +++

„Wir werden diesen Lehrgang jetzt erstmal nichts Neues machen, sondern die Dinge die wir bei der EM auch gemacht haben, versuchen zu festigen. Weil wir es gut gemacht haben, aber zur Perfektion noch einiges fehlt. Wir sind davon abgerückt, jetzt hier viel neues zu machen, aber Richtung Oktober haben wir schon den Gedanken, noch die ein oder andere Spieleröffnung hinzuholen - variabler zu werden.“

Das komplette System werde Nagelsmann jedoch nicht ändern, auch um das Ganze nicht zu verkomplizieren.

+++ Die Rollenverteilung im DFB-Team +++

„Es wird die Rolle geben, dass Spieler Stammspieler sind, für das jeweilige Spiel. Und es wird die Rolle geben, dass Spieler Ergänzungsspieler, Herausforderer, oder Auswechselspieler sind, für das betreffende Spiel. Es wird aber auch die Rolle geben, gar nicht zu spielen - vielleicht sogar beide Spiele gar nicht zu spielen (in den anstehenden Nations-League-Partien, Anm. d. Red.).“

Es mache keinen Sinn, zwischen September und Oktober jetzt den ganzen Kader auszutauschen: „Wir müssen einen gewissen Stamm an Spielern haben und ein Fundament schaffen“, er werde nicht jedes Mal zehn neue Spieler nominieren: „Es geht ums Festigen.“

+++ EM-Aus: Nagelsmann lässt tief blicken +++

„Natürlich triggert so ein Event wie die Heim-EM extrem, auch jeden Spieler. Spiele sind dafür da um sie zu gewinnen“, darauf komme es an.

„Das ist der Schlüssel, wir wollen ein gewisses Selbstverständnis reinkriegen, in unsere Denkweise - einfach auch gewinnen zu wollen.“ Genau das bewundere er bei den Spaniern, schließlich haben sie ja auch die Nations League gewonnen. Auch ihr Auftreten bei der EM habe Nagelsmann vom ersten Tag an beeindruckt. „Sie haben klargemacht, dass sie für sich in Anspruch nehmen, die beste Mannschaft zu sein.“ Und genau so wolle er mit dem Team die Nations League angehen.

Wegen dem vermeintlichen Handspiel beim EM-Aus habe er keinen Frust mehr. „Ich habe versucht, gewisse Lehren zu ziehen, über Dinge mir Gedanken zu machen, die ich beeinflussen kann - zu denen Schiedsrichterentscheidungen leider nicht zählen. Es ist auch müßig, darüber zu diskutieren. Am Ende hätten wir auch - unabhängig von dem Handspiel - das Spiel gewinnen können, vielleicht sogar müssen.“

„Wenn ich ein Spiel spiele, dann will ich auch gewinnen. Dann kann ich mich auch auf die Couch legen und Fernsehen schauen - sonst brauche ich ja nicht spielen.“ Diesen Antrieb hätten die Spieler aber auch.

+++ Das Verhältnis zu Joshua Kimmich +++

„Wir haben generell ein sehr gutes Verhältnis, aber es wird manchmal ein bisschen zu hoch gehängt. Ich habe mal irgendwo gelesen, dass ich mit ihm Weihnachten verbracht habe. Das habe ich nicht. Ich habe zu ihm jetzt keinen engeren menschlichen Draht, wie zu den anderen Spielern. Er ist ein Spieler, der eine klare Meinung vertritt, diese auch kundtut und sich auch nicht scheut, diese dem Trainer gegenüber zu äußern.“

Auch wenn man mal unterschiedlicher Meinung sei: „Das sind schon mal gute und interessante Gespräche - nicht immer nur ein ‚Ja und Amen‘ - wenn er etwas anders sieht, dann sagt er das auch.“ Dabei sei Kimmich immer ehrlich, offen und direkt. Auch neben dem Platz sei er ein lustiger Zeitgenosse, Familienmensch, die perfekte Mischung halt.

+++ Wer wird Neuer-Erbe? +++

„Marc-André ter Stegen ist die Nummer eins - auch verdientermaßen.“ Das Thema sei oft diskutiert worden, aber ter Stegen habe über mehrere Jahre herausragende Leistungen gebracht - auch beim FC Barcelona. Das erwartet Nagelsmann von ter Stegen nun auch im DFB-Team.

„Dahinter gibt es einen Konkurrenzkampf, den ich jetzt nicht künstlich anheizen will“, aber der Torwarttrainer habe das letzte Wort. Der sei schließlich auch Fachmann auf dem Gebiet. Mit Oliver Baumann habe Nagelsmann bei der EM „sehr gute Erfahrung gemacht, auch was das Ausfüllen der Rolle angeht“.

„Mit Alex Nübel haben wir auch schon im Vor-Kader der EM jemanden dabei gehabt, der viel Potenzial hat, nicht mehr so jung ist, wie man vielleicht manchmal meint.“ Aber, Nübel sei „im besten Alter“ als Fußball-Profi.

Mit Kevin Trapp und Bernd Leno gäbe es aber auch noch weitere Kandidaten. „Da ist der Konkurrenzkampf schon offen. Es bedarf viel Akzeptanz für die Rolle.“

„Die Nummer eins steht fest, aber dahinter ist es noch ein bisschen offen.“ Nagelsmann wolle auch nicht zu viel vorwegnehmen.

+++ Was zeichnet Kimmich als Kapitän aus? +++

„Der Kapitän ist für mich der Abgesandte der Mannschaft, der die Meinungen der Mannschaft im Trainerteam platziert. Ich sehe das Kapitänsamt nicht als denjenigen, der meine Meinung in der Mannschaft platziert. Als Trainer sprichst du eh mit allen Spielern“, aber natürlich sei der Kapitän ein gern gesehener Ansprechpartner.

Generell gilt aber: „Bei mir darf jeder sprechen, auch wer kein Kapitän ist. Es ist bei mir nicht wie mit den Schiedsrichtern. Mit mir darf jeder sprechen!“

„Kimmich war einer der drei Kapitäne bei der EM. Dann ist es für mich nur logisch - wenn die anderen beiden nicht mehr da sind - dass er auch der Nachfolgekandidat Nummer eins ist und war.“

„Kimmich ist - auch in seiner Art und Weise, wie er den Job ausführt als Profifußballer - ein Vorbild für die gesamte Gruppe. Er gibt immer Vollgas, will immer trainieren, manchmal zu viel. Er ist nie müde, will immer gewinnen. Seine Mentalität, die Art und Weise wie er vorangeht“, begeistert den Bundestrainer.

„Er wird sehr stolz sein, das Amt bekleiden zu dürfen und tut dies auch zurecht!“

+++ Kimmich wird DFB-Kapitän! +++

„Wir haben drei neue Kapitäne bestimmt“, verkündet Nagelsmann. „Der neue Kapitän ist Joshua Kimmich - und in der Vertretung Antonio Rüdiger und Kai Havertz.“

„Wir haben uns ganz bewusst dafür entschieden, immer nur einen dieser drei Kapitäne auch Teil des Mannschaftsrates sein zu lassen - haben vier weitere Spieler in den Mannschaftsrat nominiert“: Jonathan Tah, Pascal Groß, Niclas Füllkrug und Marc-André ter Stegen. „Die Spieler haben es gut aufgenommen und waren glücklich mit der Entscheidung.“

+++ Über die Rücktritte im DFB-Team +++

Nagelsmann entschuldigt sich, dass er sich etwas verspätet hat. Er hatte wohl Probleme bei der Anreise mit den öffentlichen Verkehrsmitteln und wollte noch ein paar Dinge an die Mannschaft richten.

„Vier bedeutende Spieler sind zurückgetreten: Ilkay, Manu, Toni und Thomas - die ein große Historie beim DFB haben.“ Die Rücktritte seien für den Bundestrainer nicht gerade überraschend gekommen. „Ich habe allen den nötigen Raum gegeben, darüber nachzudenken.“ Er habe nicht jeden Tag angerufen und gefragt: ‚Wie sieht‘s aus?‘ Er respektiere die Entscheidung und habe mit allen gute Gespräche gehabt. Aber: „Die Tür ist für keinen der Spieler zu!“

+++ Die PK beginnt +++

Julian Nagelsmann ist eingetroffen und nimmt auf dem Podest Platz, die Pressekonferenz kann in wenigen Momenten beginnen.

+++ Herzlich willkommen zur Pressekonferenz +++

Hallo und herzlich willkommen zur Pressekonferenz des DFB vor dem Nations-League-Spiel gegen Ungarn. Ab 14.30 Uhr stellt sich Bundestrainer Julian Nagelsmann, den Fragen der Journalisten. Mit Spannung wird besonders die Kapitänsfrage erwartet.