Der Rücktritt von Manuel Neuer bedeutet das Ende einer Ära in der deutschen Nationalmannschaft. Die Frage nach einem geeigneten Nachfolger im Tor des DFB-Teams beschäftigt auch den ehemaligen Torwarttrainer Andreas Köpke.
Neuer-Erbe? Das sagt Köpke
„Es wird spannend sein zu sehen, wer sich da herauskristallisiert und wer in Manus Fußstapfen tritt, die schon sehr groß sind“, sagte Köpke im exklusiven SPORT1-Interview.
Als logischen Nachfolger sieht Köpke, der von 2004 bis 2021 DFB-Torwarttrainer war, zunächst Marc-André ter Stegen.
Neuer-Erbe? Ter Stegen „ganz klar die Nummer 1″
„Jetzt hat er die große Chance und kann noch Turniere spielen. Das hat Marc absolut verdient“, sagte Köpke über den Torhüter des FC Barcelona und bescheinigte ihm ein tadelloses Verhalten in den vergangenen Jahren als Nummer zwei. „Marc hat sich immer super fair verhalten. Und es war - weiß Gott - nicht leicht für ihn. Aber er hat sich immer in den Dienst der Mannschaft gestellt.“
Für Köpke sei der 32-jährige ter Stegen jetzt „ganz klar die Nummer 1, und ich gönne es ihm auch. Er spielt seit Jahren bei Barca auf Top-Niveau. Er hatte nur das Pech, mit Manu jemanden vor der Nase zu haben, der diesen Tick besser war.“
Nübel? „In der Lage, in Manus Fußstapfen zu treten“
Alexander Nübel, der in der vergangenen Saison großen Anteil am Erfolg des VfB Stuttgart hatte, hat Köpke als potenziellen Neuer-Erben ebenfalls auf dem Zettel. „Ich sehe ihn schon in der Lage, in Manus Fußstapfen zu treten“, sagte der 62-Jährige - räumte aber sogleich ein: „Wie sich das alles entwickelt, kann keiner voraussehen.“
Und weiter: „Ob er jetzt die unumstrittene Nummer 2 ist, wird sich zeigen. Vergangene Saison beim VfB Stuttgart war er extrem stark. Er ist auch auf einem guten Weg in seiner Entwicklung. Demnächst muss er sich in der Champions League beweisen.“
Generell sprach Köpke die Empfehlung aus, den Generationenwechsel im DFB-Tor weiter voranzutreiben. „Man muss aber auch den einen oder anderen jungen Torwart mit dazu nehmen, um ihn aufzubauen“, sagte Köpke. „Noah Atubolu vom SC Freiburg ist ein Name, der mir da einfällt. Die Zeit läuft.“ Der 22-jährige gebürtige Freiburger ist seit der vergangenen Saison Stammtorhüter der Breisgauer und bestritt 14 Länderspiele für die U21-Nationalmannschaft.
Köpke widersprach zugleich der Sichtweise, dass Neuer durch seinen Status als langjährige Nummer eins die Entwicklung junger Torhüter verzögert habe. „Ganz klar nein. Manu hat nichts blockiert. Wenn andere besser gewesen wären, hätten sie gespielt oder wären dabei gewesen. Darüber brauchen wir gar nicht zu reden“, betonte Köpke.
Neuer hatte am Mittwoch nach insgesamt 124 Länderspielen seinen Rücktritt aus der Nationalmannschaft erklärt.