Speeddating in Herzogenaurach! Offene Notizblöcke, gezückte Stifte, Handys, Mikrofone, Kameras. Hektisch geht es zu - bei der etwas anderen Interview-Runde mit den DFB-Stars.
DFB-Team: Blick hinter die Kulissen
Auffällig: Die Stimmung ist gelöst. Die Mannschaft erweckt den Eindruck enger Freunde. Es wird viel gescherzt, viel gelacht. Doch Thomas Müller warnt: „Lass uns da mal die ersten zwei Ergebnisse abwarten, bis du das dann interpretierst.“
Alle Spieler, deren Namen jeder kennt, stellten sich höflich vor: „Hallo, ich bin Marc“, „Hi, Alex“, „Servus, ich bin David“.
Viel Zeit, alle Fragen unterzubringen, bleibt nicht. Denn die Zeit drängt. Vier bis fünf Minuten haben die Journalisten bei dem jeweiligen Spieler. Dann ist Wechseln angesagt. Trotz der Eile erfährt man auch Neues von den Stars. Viele sind in Plauderlaune.
Heimspiel für David Raum
Für den Nürnberger David Raum ist es ein Heimspiel. Während seiner Zeit bei der Fürther U19 jobbte er bei Adidas. Jetzt ist er wieder beruflich hier - als Profifußballer beim DFB.
„Ich habe im Lager gearbeitet. […] Bin dort mit der Ameise herumgefahren. Das war eine gute Zeit“, erinnert sich der 26-Jährige.
Die Lautsprecher im Team haben auch in der zum Medienzentrum umgebauten Turnhalle das meiste zu sagen. Ganz vorne mit dabei: Thomas Müller und Deniz Undav. Apropos Müller: Er erklärt, was die Profis in ihrer Freizeit machen.
„Wir als Wettkämpfer haben so ein Competetition-Denken in uns, das bekommst du auch nicht raus. Wir haben ja alle ein Gefühl für Zeit und Raum, Dinge zu werfen, Dinge zu schießen.“
Beliebte Freizeitbeschäftigungen
Auch deshalb hoch im Kurs: Die neue Trendsportart „Cornhole“. Ein Wurfspiel, bei man versucht, aus einer bestimmten Distanz kleine Säckchen durch ein Loch eines Holzbretts zu werfen.
David Raum liebt die hitzigen Duelle zusammen mit seinem „ehrgeizigen“ Partner Joshua Kimmich gegen das Duo Robert Andrich und Pascal Groß. „Weil wir da finanziell gut wegkommen“, meint der RB-Profi selbstbewusst und grinst über beide Ohren.
Die Konsole - einst ein Problem in der Nationalmannschaft - bleibt immer öfter aus. Trotzdem: FIFA steht weiter hoch im Kurs. Sowohl aktiv als auch passiv. Pavlovic gesteht ein, dass er nicht besonders gut darin ist, besteht aber auf Einsatzminuten für sein virtuelles Ich.
Musiala: „Kann besser singen als tanzen“
Während bei den einen der Controller glüht, verweilt Kapitän Gündogan „wegen meines Alters“ öfter beim Physio. Ohnehin bevorzugt der Barca-Spieler mehr die klassischen Spiele wie UNO. Aber auch Darts und Poker sind beim Team beliebt.
Das Speeddating ist auch die Zeit der Geständnisse. Marc-André ter Stegen ist der vielleicht größte Kaffee-Liebhaber im Team und tauscht sich gerne mit gleichgesinnten Kollegen über ihre Leidenschaft aus. Welche Bohne ist die beste?
Das nächste Geständnis liefert Jamal Musiala: „Ich kann besser singen als tanzen.“
Überraschenderweise hat selbst Thomas Müller nicht auf alles eine Antwort. SPORT1 stellt nach rund 50 Minuten die alles entscheidende Frage: Wer wird Europameister? Müller: „I don‘t know. I woaß ned (hochdeutsch: Ich weiß es nicht).“