DFB-Geschäftsführer Andreas Rettig hat im Zoff um den Abschied von Adidas im STAHLWERK Doppelpass auf SPORT1 gegen die Kritiker vor allem aus der Politik zurückgeschossen.
Rettig schießt gegen Politik zurück
So mancher Einwurf sei als „Eigenvermarktung entlarvt“ worden, konterte Rettig und echauffierte sich, es sei der Eindruck erweckt worden, man haben „das Vaterland verraten“.
Von Adidas zu Nike - Retting kontert Kritik am DFB
„Die Emotionalität hat uns in gewisser Weise schon überrascht“, erklärte Rettig: „Dass es uns nun gelingt, parteiübergreifend einen Konsens zu schaffen, ist schon bemerkenswert. Wenn man es sich genau anschaut, werden viele Aussagen der Politiker als Eigenmarketing entlarvt.“
Die Aussagen der Politiker „haben uns nicht gefallen, weil man uns unterstellt, das Vaterland verraten zu haben. Wenn man den Ball nun zurückspielt und sagt: Jeder, der keinen VW fährt, hat das Gleiche getan, dann ist das ja Käse. So kann man nicht argumentieren“, stellte der DFB-Boss klar.
Habeck, Lauterbach, Söder - Politiker kritisieren DFB
Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck hatte den Deal öffentlich kritisiert und fehlenden „Standortpatriotismus“ bemängelt.
„Ich kann mir das deutsche Trikot ohne die drei Streifen kaum vorstellen. Adidas und Schwarz-Rot-Gold gehörten für mich immer zusammen“, sagte der 54-Jährige der dpa und kritisierte das DFB-Aus des Herstellers aus Herzogenaurach: „Ein Stück deutscher Identität. Da hätte ich mir ein Stück mehr Standortpatriotismus gewünscht.“
„Adidas soll nicht mehr Nationaltrikot im Fußball sein? Stattdessen ein US-Unternehmen? Halte ich für eine Fehlentscheidung, wo Kommerz eine Tradition und ein Stück Heimat vernichtet ...“, schrieb der SPD-Politiker auf X.
Auch Bayerns Ministerpräsident Markus Söder ordnete die Entscheidung des DFB kritisch ein. Der 57-Jährige stellte vor allem klar, dass Kommerz nicht alles sei.
„Der deutsche Fußball war immer auch ein Stück deutsche Wirtschaftsgeschichte. Die Nationalelf spielt in drei Streifen - das war so klar, wie dass der Ball rund ist und ein Spiel 90 Minuten dauert“, schrieb Söder am Freitagvormittag auf X.
„Es gab einen Politiker, der sich sachkundig geäußert und verhalten hat – nämlich den Bundeskanzler“, stellte DFB-Geschäftsführer Rettig fest: „Er hat gesagt, es ist eine autonome Entscheidung. So wünscht man sich das aus der Politik.“
Deal mit Nike der „bester und größter Vertrag der Geschichte“
Rettig betonte am Sonntag, man habe eine schwierige Entscheidung treffen müssen, nach langen Jahren in denen man mit Adidas „durch dick und dünn gegangen“ sei: „Aber eine emotionale Befindlichkeit darf keine Rolle spielen, wenn es um wirtschaftliche Rahmenbedingungen geht. Wir hätten sicher auch nicht für ein, zwei Millionen mehr oder weniger im Jahr die Pferde gewechselt.“
Damit betonte der Geschäftsführer wie andere DFB-Vertreter zuvor noch einmal, dass man das deutlich bessere Angebot gewählt habe. DFB-Schatzmeister Stephan Grunwald sagte der Wirtschaftszeitschrift Capital zuletzt, die Angebote von Nike und Adidas hätten so weit auseinander gelegen, „dass wir faktisch keine Wahl hatten“.
Rettig betonte nun, der Deal mit Nike sei „der beste und größte Vertrag der Verbandsgeschichte. Dass wir uns dafür nun entschuldigen sollen, versteht bei uns niemand. Jetzt haben wir die Möglichkeiten, sehr viel Geld in den Fußball-Kreislauf einzubringen durch diesen gigantischen Vertrag.“