Die Chemie stimmt! Auf der gemeinsamen Pressekonferenz wirkten Niclas Füllkrug und Deniz Undav vertraut, lobten sich gegenseitig in höchsten Tönen und hatten vor allem eins zusammen: jede Menge Spaß. Dass die beiden um den Platz in der DFB-Spitze konkurrieren, war dem Sturm-Duo in keiner Sekunde anzumerken.
Wer stürmt für Deutschland?
Nominell kämpfen fünf Stürmer um den Platz im DFB-Sturm. Während eine Variante am wahrscheinlichsten gilt, macht ein Duo Lust auf mehr. Ganz nach dem Stuttgarter Vorbild.
Nominell kämpfen fünf Stürmer um den Platz im DFB-Sturm. Während eine Variante am wahrscheinlichsten gilt, macht ein Duo Lust auf mehr. Ganz nach dem Stuttgarter Vorbild.
Neben den beiden „Quatschköpfen“, wie Füllkrug sie bezeichnete, nominierte Bundestrainer Julian Nagelsmann mit Kai Havertz, Thomas Müller und Neuling Maximilian Beier noch drei weitere Spieler für den Angriff - zumindest nominell.
Denn Müller spielt beim FC Bayern ausschließlich hinter den Spitzen, wird auch in der Nationalmannschaft eher auf dieser Position auflaufen.
Havertz von Beginn an?
Der Hoffenheimer Maximilian Beier hat allerhöchstens Außenseiterchancen auf einen Startplatz. Nagelsmann will den 21-Jährigen genauer unter die Lupe nehmen und wird ihn vermutlich eher als dritten oder vierten Backup einsetzen.
Aus dem DFB-Umfeld ist wahrzunehmen, dass Nagelsmann zumindest einmal am Samstag gegen Frankreich (21.00 Uhr im SPORT1-Liveticker) auf Havertz von Beginn an vertrauen wird.
Was wenig verwundert: Der 24-Jährige ist unter Trainer Mikel Arteta beim FC Arsenal gesetzt. Und: Havertz spielte in dieser Saison überwiegend im offensiven zentralen Mittelfeld. Arteta setzte ihn zuletzt aber auch immer wieder als Mittelstürmer ein - mit Erfolg.
Denn in den drei vergangenen Spielen stürmte Havertz in vorderster Reihe und erzielte dabei in jeder Partie jeweils ein Tor, bereitet zudem zwei weitere vor - ein eindrucksvolles Bewerbungsschreiben auch für Nagelsmann, der Havertz in einem Experiment auch schon als linken Außenverteidiger ausprobiert hatte.
Füllkrug und Undav werden dagegen wohl erst mal nur auf der Bank Platz nehmen und - laut Undav - von dort aus „Gas geben“. Beide haben angekündigt, sich voll in den Dienst der Mannschaft zu stellen. Gibt es dennoch eine Möglichkeit, auf beide zu vertrauen?
Im bevorzugten System von Nagelsmann ist aktuell nur Platz für eine Spitze. Aber je nachdem, wie erfolgreich die Testspiele ablaufen, könnte es zu einem Umdenken kommen.
Stuttgarter Modell beim DFB?
Dann vielleicht auch mit Doppelspitze? Füllkrug machte auf der PK zumindest Werbung für eine solche Variante.
„Wir haben jetzt auch schon die ein oder andere Trainingseinheit zusammen bestritten und waren zusammen im Team. Das hat teilweise ganz gut harmoniert. Das hat mir gut gefallen, weil er schon jemand ist, der immer den Drang nach vorne hat und den letzten Ball sucht und nicht die Pässe nach hinten“, so der Mann von Borussia Dortmund.
Hoffnung auf Erfolg dieser Konstellation macht ein Blick zum VfB Stuttgart. Die Überraschungsmannschaft der Saison schlechthin spielt mit einer Doppelspitze Undav/Serhou Guirassy. Die beiden waren an sensationellen 46 der insgesamt 60 Toren der Schwaben direkt beteiligt (36 Tore, zehn Assists).
Undav lobte Füllkrug als „brutalen Wandspieler“ - und weiter: „Da musst du dir keine Sorgen machen, dass er den Ball verliert, und in der Box ist er da, hat einen überragenden Riecher.“ Ähnlich wie Guirassy. Auch wenn „sein Torabschluss nicht besser ist als meiner“, witzelte Undav.
Besondere Chemie zwischen Undav und Füllkrug
Feststeht: Auch wenn die Zeit des Experimentierens vorbei sein soll, wird Nagelsmann - wie in der Vergangenheit auch - die Testspiele gleichwohl dafür nutzen, um das ein oder andere auszuprobieren.
Und selbst wenn die Konstellation mit einer Doppelspitze Füllkrug/Undav eher unwahrscheinlich wirkt, ist klar: Zwischen den beiden stimmt die Chemie - zumindest abseits des Rasens.