Spiel eins im EM-Jahr! Die deutsche Nationalmannschaft trifft in einem wegweisenden Testspiel auf Frankreich - bei dem Bundestrainer Julian Nagelsmann auf Robert Andrich an der Seite von Rückkehrer Toni Kroos setzt.
Nagelsmann bestimmt Kroos-Partner
In der wichtigen Standortbestimmung auf dem Weg zum erhofften neuen Sommermärchen stehen außerdem Debütant Maximilian Mittelstädt und Kai Havertz in der Anfangsformation. Für Frankreich stürmen Superstar Kylian Mbappé, Marcus Thuram und Ousmane Dembélé, die Innenverteidigung bilden Bayern-Star Dayot Upamecano und Inter-Verteidiger Benjamin Pavard.
Frankreich vs. Deutschland: Die Aufstellungen
- Frankreich: Samba - Koundé, Pavard, Upamecano, L. Hernández - Tchouameni, Zaire-Emery, Rabiot - Dembelé, M. Thuram, Mbappé
- Deutschland: Ter Stegen - Kimmich, Tah, Rüdiger, Mittelstädt - Kroos, Andrich - Wirtz, Gündogan, Musiala - Havertz
DFB-Team gegen Vizeweltmeister - Neuer fehlt
Bundestrainer Julian Nagelsmann meinte im Vorfeld der Partie: „Alles negativ, schlimm und schlecht - das bringt uns nichts! Wir haben zwei extrem wichtige Spiele, da habe ich viele Kapazitäten, die ich aber allein für den Fußball brauchen werde. Das ist meine Baustelle.“
Und die ist groß genug. Nagelsmanns radikaler Umbruch kommt im sonnigen Lyon auf Europas härtesten Prüfstand - und der Bundestrainer geht es an wie ein Brettspiel. „Wenn man irgendwo teilnimmt, sollte man gewinnen wollen, selbst beim ‚Mensch ärgere Dich nicht‘“, sagte er vor dem Klassiker gegen Kylian Mbappé und Co.
Wolle seine Mannschaft vor 56.000 Fans im Groupama Stadium nicht gewinnen, betonte Nagelsmann, „machen wir lieber Urlaub“. Keine drei Monate vor der Heim-EM war der kurze Flug aber eine Dienstreise mit höchster Priorität, bei der sich der Bundestrainer „Rocky-Balboa-Videos“ oder ähnlichen Schnickschnack zur Motivation sparte.
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Ein Teil seines Plans ist ohnehin bereits durchkreuzt. In seinen Einzelgesprächen zur Rollenverteilung hatte der Bundestrainer Manuel Neuer eröffnet, dass dieser nach 15 Monaten Zwangspause wieder die Nummer 1 sein würde - doch der Bayern-Torwart musste wegen eines Muskelfaserrisses abreisen.
Neuer behalte seinen Status, betonte Nagelsmann, in Lyon wird er aber wieder von Marc-Andre ter Stegen ersetzt. Auch Jan-Niklas Beste und Aleksandar Pavlovic stehen nicht zur Verfügung.
Heilsbringer? Was kann Toni Kroos dem DFB-Team geben?
Dafür gibt es im deutschen Spiel einen neuen, alten Fixstern. Toni Kroos ist nach drei Jahren Auszeit zurückgekehrt und wird gleich wieder einer der Chefs sein. Er sei sicherlich „kein Heilsbringer“, sagte der Weltmeister von 2014, er sehe seine Aufgabe darin, die „Jungs“ wie Florian Wirtz oder die neue Nummer 10 Jamal Musiala „in Positionen zu bringen, in denen sie uns Spaß machen“.
Der aufgerückte Kapitän Ilkay Gündogan betonte, es sei „toll, den Toni auf dem Platz hinter sich zu haben“.
Nagelsmann hat kräftig durchgewürfelt. Sechs Neulinge hatte er berufen, vier sind übrig: Der Stuttgarter Block aus Deniz Undav, Maximilian Mittelstädt, der neben der neuen Stamm-Innenverteidigung aus Jonathan Tah und Antonio Rüdiger links starten wird, und Waldemar Anton, dazu Maximilian Beier aus Hoffenheim.
Weniger als drei Monate vor dem EM-Auftakt gegen Schottland (14. Juni) ist das erstaunlich viel „frischer Wind“, wie Nagelsmann es nennt. „Irgendeiner muss der erste sein, der dir etwas zutraut“, sagte er, „wenn wir keinen Mut haben, wird immer alles bleiben, wie es ist.“