Fußball-Deutschland hat ein Problem - ist er ein Teil der Lösung?
Ist er das, was Nagelsmann braucht?
Bei den schwachen Auftritten gegen die Türkei und Österreich war wieder einmal vor allem die Defensive ein Unsicherheitsfaktor, die in zwei Spielen fünf Gegentore zuließ. Die eingesetzten Innenverteidiger Mats Hummels, Antonio Rüdiger und Jonathan Tah konnten allesamt nicht wirklich überzeugen.
Zeit für frisches Blut? Speziell in und um Stuttgart nimmt die Diskussion Fahrt auf, ob nun die Stunde von Waldemar Anton geschlagen hat.
Waldemar Anton ins DFB-Team? „Immer ein bisschen Hoffnung“
Der Innenverteidiger vom VfB Stuttgart überzeugt in dieser Saison mit starken Leistungen. Der 27 Jahre alte, in Usbekistan geborene Spätaussiedler führt das Überraschungsteam der Bundesliga als Kapitän an und ist einer der Garanten dafür, dass die Schwaben mit 24 Punkten aus 11 Spieltagen auf Rang drei der Tabelle stehen.
SPORT1-Experte Stefan Effenberg forderte im STAHLWERK Doppelpass schon vor zwei Wochen, dass Anton eine Chance bekommen sollte: „Ich bin ein riesiger Fan von ihm. Viele reden bei Stuttgart von der Offensive. Aber Anton ist der Stabilisator für die Abwehr. Man muss bei Julian Nagelsmann anrufen und fragen, wieso er ihn nicht nominiert!“
Auch Anton selbst hat sich in der Diskussion mittlerweile zu Wort gemeldet - wenngleich deutlich defensiver.
Anton mit überzeugenden Leistungsdaten in der Bundesliga
Angesprochen auf einen möglichen Nagelsmann-Anruf sagte der 1,89-Meter-Mann im Interview mit Sky, er habe „immer ein bisschen Hoffnung“, stellt aber auch klar, dass die starken Leistungsdaten in der Bundesliga „nur der Trainer bewerten kann, wie er sie sehen möchte.“
Mit 122 Kilometern ist er bislang ganze elf Kilometer mehr gelaufen als Jonathan Tah, der ebenfalls alle bisherigen elf Spiele der Saison bestritten hat. Im gesamten Bundesliga-Vergleich ist Anton der Innenverteidiger mit der drittmeisten zurückgelegten Distanz auf dem Feld.
Auch die Geschwindigkeit, die im DFB-Team auf der Position teilweise fehlt, bringt Anton mit. Nur Tah erreichte mit einem Spitzenwert von 35,8 km/h eine schnellere Laufleistung als der Stuttgarter mit 33,7 km/h.
Die Zweikampfquote des VfB-Kapitäns lässt sich ebenfalls sehen. Nur Hummels führte mehr Zweikämpfe als er, allerdings gewann Anton mit 65% prozentual die meisten Zweikämpfe aller DFB-Innenverteidiger in dieser Bundesligasaison.
Ein „Worker“ wie von Nagelsmann gewünscht
Anton hat also viele Argumente auf seiner Seite - lässt selbst aber lieber Bescheidenheit walten. Er sei „kein Freund von Statistiken“, bekundet er.
Um seine Stärken weiß Anton allerdings sehr wohl, nach eigener Einschätzung passen sie auch in das von Nagelsmann jüngst ins Spiel gebrachte Anforderungsprofil eines „Workers“: „Dazu zähle ich mich auf jeden Fall. Ich arbeite viel an mir, jeden Tag. Das ist ein wichtiger Punkt für einen Profifußballer.“
Was Anton tun will, um sich für die EM zu empfehlen? „Einfach die Leistung weiter abrufen auf dem Platz“ sagt Anton.
Große Töne sind seine Sache nicht. Der „Worker“ will weiter arbeiten, um seine Stunde schlagen zu lassen.