Julian Nagelsmann bleibt dabei: Kai Havertz hat auch im Testspiel gegen Österreich (0:2) den Part des Linksverteidigers übernommen.

Der Arsenal-Profi hatte bei der 2:3-Heimpleite gegen die Türkei sein Debüt in ungewohnter Rolle gegeben und sich anschließend ein Lob des Bundestrainers abgeholt.

Allerdings gab es auch bei einigen Experten, wie Rekordnationalspieler Lothar Matthäus, Zweifel, ob Havertz tatsächlich eine Dauerlösung als Außenverteidiger sein kann.

„Hast du auch mal bei Arteta nachgefragt?“

Per Mertesacker brachte zudem vor dem Anpfiff in Wien einen wichtigen Aspekt, der gegen Nagelsmanns Havertz-Idee spricht, aufs Tableau.

„Wir haben nur noch fünf Spiele bis zur EM – hast du auch mal Richtung Arsenal geschaut, bei Arteta (Arsenal-Trainer Mikel Arteta, d. R.) nachgefragt, ob er ihn auch auf der Position sieht?“, richtete sich der ZDF-Experte an Nagelsmann.

Nachdem der Bundestrainer kurz lächelte und „nächste Woche“ erwiderte, begründete Mertesacker, warum er die Havertz-Idee langfristig für schwierig hält.

„Seine Position wird bei Arsenal ja noch einmal anders interpretiert, da kippt der Linksverteidiger nach innen“, erklärte der Weltmeister von 2014. „Deswegen sehe ich da nicht unbedingt eine Kontinuität, die er unbedingt braucht auf dieser Position, um sich an diese Abläufe komplett zu gewöhnen.“

Deutliche Kritik am deutschen Auftritt

In der Pause äußerte Mertesacker deutliche Kritik am Auftritt der deutschen Mannschaft, die zu diesem Zeitpunkt 0:1 zurücklag. „Das ist ernüchternder Fußball“, meinte er, das DFB-Team finde „gar keine Lösung mit dem Ball“ und spiele „viel zu langsam. Und gegen den Ball ist es sehr ungeordnet.“

Zum Gegentor sagte der ehemalige Verteidiger: „Tah macht diesen eklatanten weiten Schritt nach vorne und lässt sich tunneln. Er macht die innere Ecke auf, keine Chance für Trapp.“

Mertesacker betonte: „Man sollte langsam die Charakterfrage stellen. Viel ist da nicht gekommen, keine Emotion von innen, keine Emotion für meinen Mitspieler.“