Wenn ein Spieler mit 21 Jahren schon 45 Pflichtspiele in Bundesliga, DFB-Pokal und Conference League auf dem Konto stehen hat, dann lief in dessen Karriere bislang vieles richtig. Eric Martel gilt beim 1. FC Köln und in der deutschen U21 als Leader. Bei der Nationalmannschaft trägt Martel die Binde, er ist ein Schlüsselspieler für Trainer Antonio Di Salvo.
Einer wie Sami Khedira
Martel einer wie Khedira?
Am Dienstag (18 Uhr im LIVETICKER) ist er beim Heimspiel gegen die bislang noch makellos agierenden Polen gefordert. Es sind diese Begegnungen, die der Kämpfer und Mentalitätsspieler Martel so mag. Bei Gesprächen mit Brancheninsidern fällt nicht ohne Grund der Name Sami Khedira als Vergleich. Der Weltmeister von 2014 war für seine kompromisslose, knallharte Spielweise bekannt.
Auch sein Kölner Coach Steffen Baumgart verzichtet im Abstiegskampf nur ungern auf Martel. Im März dieses Jahres lobte er: „Er spielt einfach gut. Ich habe bei Eric bisher immer nur einen leichten Weg nach oben und noch kein richtig schlechtes Spiel gesehen.“
Der gebürtige Straubinger ist Immer-Spieler bei den Rheinländern. Sein Wille hat ihn ins Rampenlicht gebracht. Martel hasst es, zu verlieren. Er gibt nie auf und lässt sich von Rückschlägen nur selten aus der Bahn werfen.
Martel hält den Offensivkünstlern den Rücken frei
Di Salvo setzte ihn beim 4:1 gegen Estland als einzigen defensiven Mittelfeldspieler in einem offensiven 4-3-3-System ein. Er kennt aber auch die Rolle in einer Doppel-Sechs. Martel ergänzt die feinen Klingen in der Mannschaft. Die Offensivkünstler Youssoufa Moukoko, Ansgar Knauff, Maximilian Beier oder Brajan Gruda bekommen von einem Spieler wie ihm die nötige Rückendeckung, sie können sich erst durch einen solchen Arbeiter vollumfänglich entfalten.
Martel zählt zu der wichtigen Sorte Spieler, die die sogenannte Drecksarbeit erledigen. Ein zentraler Punkt in seiner Karriere waren die rund 18 Monate bei Austria Wien. RB Leipzig, wo Martel ausgebildet wurde, verlieh ihn zu Peter Stöger nach Österreich. Martel stach dort nicht nur wegen vier Treffern und fünf Vorlagen hervor. Er hatte herausragende 8,2 Balleroberungen pro Partie – der Durchschnitt in der Liga lag bei drei. Es ist seine ganz große Stärke.
Holding Six? Kaum ein Vorbeikommen an Martel
Obwohl ihn nach SPORT1-Informationen bereits zu diesem frühen Zeitpunkt Premier-League-Klubs, die genau auf solche Eigenschaften stehen, auf dem Radar hatten, blieb Martel realistisch und vernünftig. Der Wechsel nach Köln für 1,2 Millionen Euro im Sommer 2022 war der optimale Step, ein Beleg organischen Wachstums. Wie lange ihn die Rheinländer trotz eines bis 2026 laufenden Vertrags noch halten können? Das ist bei ausbleibendem Erfolg offen.
Zwar blendet der Mittelfeldmann all diese Nebengeräusche aus, er will mit dem Klub den Klassenerhalt packen und bleibt dabei fokussiert. Und doch werden Klubs, die diese Position besetzen müssen, bei ihren Gedankenspielen an dem Namen Martel nicht vorbeikommen - Stichwort: ‚Holding Six‘.
Kurzfristig lautet für ihn das Ziel, die U21 auf Platz eins und Köln zum Klassenerhalt zu führen. Und langfristig? Die Türen, sie werden dem Staubsauger vor der Abwehr bei gleichbleibender Performance offenstehen.