Turbulentes Experiment mit Kai Havertz und erste Pleite für Julian Nagelsmann als Bundestrainer.
Noten: Vorne schludrig, hinten düpiert
Beim 2:3 der deutschen Nationalmannschaft gegen die Türkei gab es einmal mehr Licht und Schatten im DFB-Team. SPORT1 analysiert die Stars in der Einzelkritik.
KEVIN TRAPP: Erhielt nach ter Stegens Verletzung die Chance zwischen den deutschen Pfosten, konnte sich in seinem 8. Länderspiel bis auf einen zu Beginn parierten Schuss von Yildiz jedoch kaum auszeichnen. Bei den ersten beiden Gegentreffern war der Eintracht-Keeper machtlos, beim Elfmeter zum 2:3 hatte er immerhin noch die Fingerspitzen dran. SPORT1-Note: 4
Henrichs mit Schwächen und einer perfekten Grätsche
BENJAMIN HENRICHS: Musste auf der rechten Abwehrseite Schwerstarbeit gegen den bärenstarken Yildiz verrichten und tat sich schwer, das Top-Talent der Türken zu stoppen. Die ersten beiden Tore der Gäste fielen über seine Seite. Unterband aber immerhin einen Konter der Türken mit einer perfekten Grätsche (74.). SPORT1-Note: 4
JONATHAN TAH: Konnte seine tolle Leverkusener Form nicht auf den Platz bringen. Tat sich mit den wuseligen türkischen Angreifern schwer und wirkte auch bei eigenem Ballbesitz nicht so abgezockt und selbstbewusst wie zuletzt. SPORT1-Note: 4
ANTONIO RÜDIGER: Ihm mangelte es nicht an Einsatz. Aber wie Nebenmann Tah ließ sich auch Rüdiger einige Male von den Angreifern der Gäste düpieren. Muss zulegen, wenn er bei der EM der unangefochtene Abwehrchef sein will. SPORT1-Note: 4
Havertz fühlt sich überraschend wohl
KAI HAVERTZ: Bekam den überraschenden Auftrag von Nagelsmann, hinten links zu verteidigen, bei eigenem Ballbesitz aber sehr offensiv zu agieren. Gesagt, getan - Havertz besorgte die frühe deutsche Führung und schien sich auch sonst wohler als angenommen in seiner neuen Rolle zu fühlen, weil er fleißig verteidigte und sich für keinen Extra-Lauf zu schade war. Allerdings verschuldete der Arsenal-Star den entscheidenden Elfmeter zum 2:3. SPORT1-Note: 3
ILKAY GÜNDOGAN: Diktierte das deutsche Spiel in der Anfangsphase mühelos, bekam mit Dauer der Partie aber immer größere Probleme mit dem Pressing der Türken. Ein durchwachsener Auftritt, auch wenn es Gündogan weder an Laufbereitschaft noch an guten Ideen mangelte. Es haperte an der Umsetzung. SPORT1-Note: 4
JOSHUA KIMMICH (bis 72.): Im Mittelfeld neben Gündogan aufgeboten, konnte sich der Bayern-Star spielerisch kaum entfalten und musste mehr gegen den Ball arbeiten, als erwartet. Seine Passquote war aber stark (91 Prozent), unter anderem setzte er auch einmal schön Sané in Szene, der aber den Ball nicht kontrollieren konnte. In Durchgang zwei fiel er eher durch Beschwerden beim Schiedsrichter auf, eroberte allerdings vor dem 2:2. auch stark den Ball. SPORT1-Note: 3,5
Ab 72. LEON GORETZKA: Kam in der Schlussviertelstunde für Kimmich, blieb aber ohne nennenswerte Aktion. Keine Bewertung
Wirtz zeigt sich nur in Ansätzen, Brandt taucht völlig ab
FLORIAN WIRTZ (bis 72.): Zeigte in Ansätzen, was in ihm steckte und lieferte die sehenswerte Vorlage zum 2:2 durch Füllkrug. Ansonsten kam aber wenig von Wirtz, der aber auch gut von den Türken in Schach gehalten wurde. SPORT1-Note: 4
Ab 72. SERGE GNABRY: Ersetzte Wirtz und probierte viel, blieb dabei aber glücklos. Vergab fünf Minuten vor dem Ende die Hundertprozentige. Keine Bewertung
JULIAN BRANDT (bis 82.): Ließ seine technische Qualität zu Beginn ein ums andere Mal aufblitzen, tauchte nach einer knappen halben Stunde aber völlig ab und verlor gegen aggressiv verteidigende Gäste viele Zweikämpfe. Vergab in der Schlussphase die Riesenchance zum 3:3. SPORT1-Note: 4
Ab 82. MARVIN DUCKSCH: Kam noch spät zu seinem Länderspiel-Debüt und bemühte sich - ohne Erfolg. Keine Bewertung
Sané schludrig, Füllkrug fast komplett unsichtbar
LEROY SANÉ: Startete mit seiner Vorlage zum 1:0 durch Havertz stark in die Partie und hätte in der ersten halben Stunde mehr als einmal zum 2:0 erhöhen können, ging aber etwas schluderig mit seinen Chancen um. Kämpfte und lief viel, hatte das Spielglück aber nicht auf seiner Seite. SPORT1-Note: 3
NICLAS FÜLLKRUG: Im Grunde komplett unsichtbar (nicht einmal zehn Ballkontakte in Hälfte eins!), aber zumindest mit dem wichtigen Tor zum 2:2-Ausgleich. SPORT1-Note: 3