Die deutsche Nationalmannschaft hat sich in ihrem letzten Länderspiel des Jahres bis auf die Knochen blamiert.

In Wien war die Elf von Bundestrainer Julian Nagelsmann gegen Österreich hoffnungslos unterlegen und kam mit der 0:2-Niederlage noch glimpflich davon.

Die SPORT1-Einzelkritik der deutschen Spieler.

KEVIN TRAPP: Der nächste unglückliche Abend für den DFB-Keeper, der zwar zweimal klasse gegen Michael Gregoritsch rettete (17., 64.) und so Schlimmeres verhinderte, aber trotzdem hinter sich greifen musste. Beim gut platzierten Schuss von Marcel Sabitzer zum 1:0 für die ÖFB-Elf (29.) war Trapp machtlos. SPORT1-Note: 3

JONATHAN TAH: Insgesamt zwar noch der stabilste Verteidiger einer schwachen Defensive, spielte einige Bälle aber sehr riskant hinten raus und wurde beim ersten Gegentor getunnelt. Konnte seine starke Vereinsform nicht mit ins DFB-Team nehmen. SPORT1-Note: 4

MATS HUMMELS: Der zentrale Mann in der mal aus drei, mal aus fünf Verteidigern bestehenden hintersten DFB-Kette. Wusste zu Beginn noch mit guter Spieleröffnung zu gefallen, verlor dann aber immer mehr den Faden und konnte auch mit seiner Erfahrung der wackelnden Defensive keine Stabilität verleihen. Beim zweiten Gegentor sah Hummels, der häufiger an diesem frustrierenden Abend zu spät kam, überhaupt nicht gut aus. SPORT1-Note: 5

ANTONIO RÜDIGER: Leistete sich gleich zu Beginn einen kolossalen Fehlpass, den er immerhin noch mit einer Grätsche ausbügelte (2.). Eine knappe Viertelstunde später mit einem krassen Stellungsfehler, den Gregoritsch jedoch nicht ausnutzte, weil Trapp zur Stelle war (17.). Und auch in der Folge immer wieder mit schlechten Pässen oder Entscheidungen. Sein verunglückter Kopfball in der gegnerischen Hälfte mündete im Gegentor (29.). Auch beim zweiten Österreich-Treffer wurde Rüdiger düpiert (73.). Ein ganz schwacher Auftritt von Rüdiger, der einmal mehr unterstrich: Er ist meilenweit davon entfernt, ein Abwehrchef zu sein! SPORT1-Note: 6

Kimmich noch ein Lichtblick im Dunkeln

KAI HAVERTZ (bis 77.): Zeigte sich auf erneut ungewohnter Position gerade zu Beginn engagiert und tauchte einige Male im letzten Drittel auf, baute danach aber ab. Auch in Durchgang zwei, als er nach Sanés roter Karte nach vorne rückte, kam wenig von Havertz. SPORT1-Note: 4

Ab 77. MARVIN DUCKSCH: Kam spät zu seinem zweiten Länderspiel-Einsatz, konnte die Kohlen aber auch nicht mehr aus dem Feuer holen. Keine Bewertung

ILKAY GÜNDOGAN (bis 60.): Sehr ballsicher zu Beginn, dann aber immer konfuser. Wurde seiner Rolle als Kapitän nicht gerecht, weil er viele Zweikämpfe verlor und ungewöhnlich viele Ballverluste (11) produzierte. Seine Auswechslung nach einer guten Stunde war folgerichtig. SPORT1-Note: 5

Ab 60. JOSHUA KIMMICH: Kam, nachdem Nagelsmann sich erst gegen ihn entschieden hatte, eine halbe Stunde vor dem Ende für Gündogan und wirkte deutlich souveräner in seinem Spiel. Forderte viele Bälle, trieb an – jedoch ohne zählbaren Erfolg. Rettete kurz vor Schluss sogar noch einmal auf der Linie (90.). SPORT1-Note: 3

LEON GORETZKA (bis 61.): Durfte erstmals unter dem neuen Bundestrainer von Beginn an ran und bemühte sich, blieb in seinen Aktionen mit Ball aber eher glücklos. SPORT1-Note: 4

Völlig gebrauchter Abend für Sané

Ab 61. ROBERT ANDRICH: Ersetzte Goretzka nach einer guten Stunde, hatte sich seinen ersten Länderspiel-Einsatz aber sicher anders vorgestellt. Lief oft hinterher und trug auch offensiv wenig bei. SPORT1-Note: 4

JULIAN BRANDT (bis 52.): Bekam trotz seiner schwachen Leistung gegen Türkei erneut die Chance von Beginn an, konnte diese aber ebenso wenig nutzen. Half zwischendurch auch auf der rechten Seite aus. Musste nach dem Sané-Platzverweis runter. SPORT1-Note: 5

Ab 52. BENJAMIN HENRICHS: Sollte für mehr Stabilität sorgen, ließ sich aber ebenso einige Male vorführen. Seine einzige Offensivaktion: ein meilenweit am österreichischen Tor vorbeisegelnder Freistoß. SPORT1-Note: 5

LEROY SANÉ: Es war ein Abend zum Vergessen für den Bayern-Star, der seine Gala-Form komplett in München ließ, immer wieder Frust schob – und kurz nach Wiederanpfiff völlig die Nerven verlor. Mit seinem unnötigen Schubser gegen Philipp Mwene erwies er seinen Kollegen einen Bärendienst. Der Platzverweis war der erste in seiner gesamten Profi-Laufbahn! SPORT1-Note: 6

Füllkrug auf verlorenem Posten

SERGE GNABRY (bis 60.): Bis auf eine bemühte Anfangsphase ohne Impact, Kreativität und Gefahr. Von fünf Dribblings gewann Gnabry nur zwei, dazu gab er keinen einzigen Schuss aufs Tor ab. In dieser Form keine Option für die Startelf. SPORT1-Note: 5

Ab 60. FLORIAN WIRTZ: Kam für Gnabry und hing sich rein, hatte trotz Unterzahl noch einige gute Aktionen im letzten Drittel – wenn auch ohne Ertrag. SPORT1-Note: 3

NICLAS FÜLLKRUG (bis 45.): Wie schon gegen die Türkei praktisch unsichtbar – und diesmal ohne Tor. Nach 45 Minuten mit nur 14 Ballkontakten, bei denen 7 Ballverluste zustande kamen, hatte Nagelsmann genug und nahm den BVB-Stürmer runter. SPORT1-Note: 5

Ab 46. THOMAS MÜLLER: Ersetzte Füllkrug, blieb aber in der gesamten zweiten Hälfte ohne nennenswerte Aktion. SPORT1-Note: 4