Ein Hammer ins deutsche Herz! Kenan Yildiz hat bei seinem Startelf-Debüt für die türkische Nationalmannschaft gegen Deutschland mit einem Traumtor für Aufsehen gesorgt und damit die Frage, ob der DFB bei ihm geschlafen hat, befeuert.
Traumtor! Hat der DFB Yildiz verpennt?
Der 18-Jährige, der den FC Bayern München im Juli 2022 nach zehn Jahren verließ, kam bereits fünfmal in der Profi-Mannschaft von Juventus zum Einsatz. Und: Der neue türkische Nationaltrainer Vincenzo Montella wechselte ihn beim 1:0-Sieg in der EM-Qualifikation in Kroatien vier Minuten vor dem Ende der Partie ein. Das sind tolle Werte für einen noch so jungen Akteur.
Yildiz mit Traumtor gegen Deutschland
Und nun die Krönung: Der in Regensburg geborene Offensivmann durfte ausgerechnet beim Duell gegen Deutschland im Berliner Olympiastadion am Samstagabend starten - und erzielte in der zweiten Minute der Nachspielzeit der ersten Hälfte das zwischenzeitliche 2:1 für die Türken.
Nach einem weiten Diagonalball von Kaan Ayhan fackelte der Youngster nicht lange und nagelt die Kugel ins lange Eck, wo sie erst an die Unterkante der Latte, dann an den Pfosten und anschließend ins Tor prallte.
Yildiz ist damit zwar trotzdem noch nicht festgespielt für die Türkei, da Spieler unter 21 drei Pflichtspiele absolviert haben müssen und der Test gegen das DFB-Team nicht als Pflichtspiel zählt. Aber die Motivation, den Verband zu wechseln, sinkt mit jeder Einsatzminute mehr und mehr. Ist der DFB dann möglicherweise zu spät dran beim Deutsch-Türken?
Fakt ist: Da Yildiz noch unter 21 Jahre alt ist, wäre er erst nach drei Pflichtspielen fest für einen Verband verpflichtet. Sollte er im letzten Qualifikationsspiel gegen Wales auflaufen, müsste ihn Deutschland vor dem Start der Europameisterschaft im eigenen Land ansprechen und überzeugen. Sollte der DFB auf ihn zukommen, dann würde sich Yildiz SPORT1-Informationen zufolge das Angebot zu einem Gespräch zumindest annehmen.
Allegri hält große Stücke auf Yildiz
Doch noch gab es keinen Austausch, wie der Spieler selbst bei Sport Bild bestätigte: „Ich habe seit der U17 für die Türkei gespielt, darauf bin ich sehr stolz. Deutschland ist nie auf mich zugekommen, hat mich nie kontaktiert. Deswegen gab es die Option nicht, die Frage hat sich nicht gestellt.“
Und das, obwohl Yildiz eine beeindruckende Entwicklung bei Juventus nimmt. „Ich habe von Anfang an geglaubt, dass ich es bei Juve schaffen werde“, sagte der Angreifer. Bereits im vergangenen Sommer reiste Yildiz mit der ersten Mannschaft in die USA, Trainer Massimiliano Allegri hält große Stücke auf ihn.
„Es ist eine Freude, ihm beim Fußballspielen zuzusehen“, sagte Allegri nach dessen Profidebüt beim 3:0-Sieg bei Udinese Calcio. Laut italienischer Gazzetta dello Sport habe der Coach ein „Faible für Yildiz, der eine große Karriere haben wird“. Es spricht für die Reife des Spielers, dass er diesen Werdegang nach einem mutigen Schritt hinlegen konnte.
Yildiz brachte sich im Sommer in einem Trainingslager in Form
Statt sich im vergangenen Sommer auszuruhen, schuftete er gemeinsam mit Noah Darvich (FC Barcelona) und Adin Licina (FC Bayern München) in einem von seiner Agentur LEADERBROCK organisierten Trainingslager in Valencia. Yildiz brachte sich in Form, nachdem er zuvor in der Juventus-U19 mit zwölf Toren und sieben Vorlagen auf sich aufmerksam machte.
Im Next-Gen-Team sammelte er Erfahrungen in der Serie C, war auch dort an zwei Treffern beteiligt. Geht Deutschland also ein großes Talent durch die Lappen? Yildiz jedenfalls wird alles geben, um weiter auf sich aufmerksam zu machen.