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Das große DFB-Jahreszeugnis: Es hagelt Fünfen!

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Das große DFB-Jahreszeugnis: Es hagelt Fünfen!

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DFB-Zeugnis: Es hagelt Fünfen

Mit zwei ernüchternden Pleiten verabschiedet die DFB-Elf das Jahr 2023. SPORT1 bewertet die Leistungen des Länderspieljahres - mit Ernüchterung.
2023 wird als Seuchenjahr in die Geschichte des DFB eingehen. So hoffnungsvoll alles begann unter dem neuen Bundestrainer Julian Nagelsmann, so deprimierend verliefen die letzten Testspiele des Kalenderjahres.
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Kerry Hau, Patrick Berger
Mit zwei ernüchternden Pleiten verabschiedet die DFB-Elf das Jahr 2023. SPORT1 bewertet die Leistungen des Länderspieljahres - mit Ernüchterung.

Sechs Niederlagen aus elf Spielen. Mit den enttäuschenden Auftritten gegen die Türkei (2:3) und Österreich (0:2) ging ein katastrophales Länderspiel-Jahr – das schlechteste seit 2018 – zu Ende.

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Zeit, um auf die einzelnen Leistungen aller eingesetzten Spieler zu blicken, aber auch auf die unterschiedlichen Trainer. Spoiler: Es hagelt Fünfen! Das große SPORT1-Jahreszeugnis.

MARC-ANDRÉ TER STEGEN (8 Einsätze): Obwohl ihn seine Vorderleute auch einige Male komplett im Stich ließen, war der Torhüter des FC Barcelona nicht der erhoffte Rückhalt. Ter Stegen kassierte 15 Gegentore und strahlte insgesamt wenig Sicherheit aus. Manuel Neuer scharrt mit den Hufen. SPORT1-Note: 4

KEVIN TRAPP (3 Einsätze): Der Schlussmann von Eintracht Frankfurt blieb in seinen Einsätzen gegen Ukraine, Türkei und Österreich glücklos, musste insgesamt achtmal hinter sich greifen. Immerhin verhinderte er am Dienstag in Wien mit einigen Glanzparaden eine noch höhere Niederlage. SPORT1-Note: 4

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ANTONIO RÜDIGER (9 Einsätze): Der Innenverteidiger von Real Madrid wurde seinem Ruf als Abwehrchef überhaupt nicht gerecht, sondern stand vielmehr sinnbildlich für die katastrophalen Defensiv-Auftritte des DFB-Teams. Bezeichnend, dass er beim einzigen Zu-Null-Spiel gegen Peru (2:0) fehlte. Sein Auftritt gegen Österreich war sein schlechtester im deutschen Trikot. SPORT1-Note: 5

Drei BVB-Verteidiger mit Note 5

MATS HUMMELS (2 Einsätze): Von Flick ignoriert, von Nagelsmann reaktiviert – mit mäßigem Erfolg. Hummels hinterließ gegen die USA zwar einen sehr gefälligen Eindruck, hatte gegen Österreich aber große Probleme. Auch wenn seine Erfahrung und seine Persönlichkeit jedem Team helfen: Er muss sich steigern. SPORT1-Note: 4

JONATHAN TAH (5 Einsätze): Von allen deutschen Innenverteidigern momentan noch der stabilste. Der gebürtige Hamburger stand zu Beginn des Länderspiel-Jahres nicht im Kader, empfahl sich mit starken Leistungen bei Bayer Leverkusen aber für das DFB-Team und bestritt die letzten fünf Spiele 2023 allesamt über die volle Distanz. Gefällig: sein Auftritt auf der rechten Abwehrseite gegen Frankreich. Aber wie der Rest der Abwehr bekleckerte sich Tah auch gegen Türkei und Österreich nicht mit Ruhm. SPORT1-Note: 3

NIKLAS SÜLE (4 Einsätze): Einst wurde Süle das Potenzial nachgesagt, zum Leader der deutschen Abwehr werden zu können – eine Fehleinschätzung, wenn man sich die körperliche und spielerische Verfassung des BVB-Stars im vermeintlich besten Fußballer-Alter von 28 Jahren ansieht. Das Schlimme: Süle, der von Tah den Rang abgelaufen bekam und beide Blamagen gegen Türkei und Österreich von der Bank verfolgte, scheint seine Reservistenrolle kaum zu stören. Eine EM-Teilnahme ist alles andere als in Stein gemeißelt. SPORT1-Note: 5

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NICO SCHLOTTERBECK (3 Einsätze): Während Süle zuletzt immerhin noch nominiert wurde, blieb Schlotterbeck unter Nagelsmann komplett außen vor. Letztmals stand er beim verheerenden 1:4 gegen Japan im September unter Flick auf dem Platz – und war einer der Schwächsten. Obwohl die Abwehr ohne ihn seither nicht viel Eigenwerbung betreiben konnte: Schlotterbeck droht, wenn er beim BVB keinen deutlichen Leistungssprung macht, das EM-Aus. SPORT1-Note: 5

MATTHIAS GINTER (3 Einsätze): In den ersten drei Spielen gegen Peru, Belgien und Ukraine jeweils 90 Minuten in der Innenverteidigung eingesetzt, danach nicht mehr berücksichtigt. Ginter machte seine Sache solider als viele seiner Abwehrpartner, konnte der wackelnden DFB-Defensive aber auch keine Stabilität verleihen. SPORT1-Note: 4

MALICK THIAW (3 Einsätze): Für sein ansprechendes Debüt gegen Polen erhielt der Milan-Youngster berechtigterweise Lob. Doch so recht daran anknüpfen konnte Thiaw nicht, als er gegen Kolumbien und Mexiko ran durfte. Die November-Länderspiele verpasste der 22-Jährige daraufhin wegen bevorstehender Vaterschaft – und wusste sich somit nicht mehr zu empfehlen. SPORT1-Note: 4

THILO KEHRER (3 Einsätze): Seit September völlig zurecht nicht mehr dabei – denn in den Spielen zuvor, gerade bei der Auswärtspleite in Warschau, entpuppte sich der Verteidiger von West Ham United als absoluter Unsicherheitsfaktor. SPORT1-Note: 5

BENJAMIN HENRICHS (6 Einsätze): Eigentlich bringt Henrichs alles mit, was einen modernen Außenverteidiger ausmacht: Tempo, Kreativität, eine gute taktische Ausbildung. Hin und wieder, wie zum Beispiel gegen Frankreich, ließ er seine Qualitäten in diesem Jahr auch aufblitzen. Doch unerklärlich schwache Leistungen wie gegen Polen im Juni oder jetzt gegen Türkei und Österreich machen ihn zu einer Wundertüte. Schlecht für Nagelsmann: Geht man alle Außenverteidiger durch, ist Henrichs aktuell noch der beste. SPORT1-Note: 4

MARIUS WOLF (5 Einsätze): Einer der Neulinge, die Flick zu Beginn des Jahres ins DFB-Team holte. Wolf sammelte als Rechtsverteidiger immerhin zwei Vorlagen, sah defensiv aber einige Male alles andere als gut aus. Nach seiner schwachen Performance beim 0:2 gegen Kolumbien auf Schalke, die Flick mit einer Pausenauswechslung quittierte, wurde der Dortmunder nicht mehr eingeladen. SPORT1-Note: 5

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Kapitän Gündogan ragt nicht heraus

ROBIN GOSENS (6 Einsätze): Bis auf zwei ordentliche Auftritte bei der USA-Tour im Oktober mit zwei Vorlagen war es auch für Gosens ein mehr als ausbaufähiges Länderspiel-Jahr. Bei der 1:4-Blamage gegen Japan, die zum Flick-Aus führte, leistete sich der Profi von Union Berlin einen kapitalen Patzer. Seine Nominierung für die Heim-EM scheint angesichts der mangelnden Optionen auf seiner Position aber nicht in Gefahr zu sein. SPORT1-Note: 4

DAVID RAUM (4 Einsätze): Seine Entwicklung seit der WM geht immer steiler nach unten. Defensiv präsentierte sich Raum ein ums andere Mal anfällig, offensiv fiel er nur mit vielen verunglückten Flanken auf. Er muss sich deutlich steigern, wenn er bei der Heim-EM dabei sein möchte. Unter Nagelsmann kommt er gerade einmal auf 25 Einsatzminuten. SPORT1-Note: 5

ILKAY GÜNDOGAN (7 Einsätze): Im Verein seit Jahren mit sehr starken, in der Nationalmannschaft mit sehr schwankenden Leistungen. Gündogan lief bis auf die Tests gegen die USA und Mexiko seiner Topform hinterher und schaffte es nicht, seinen im September erlangten Status als Kapitän zu rechtfertigen. SPORT1-Note: 4

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LEON GORETZKA (9 Einsätze): Goretzkas Länderspiel-Jahr war ebenfalls von großen Schwankungen und von großer Frustration geprägt – wohl auch, weil ihn seine Trainer immer wieder im Mittelfeld herumschoben und keine klare Rolle für ihn definierten. Flick testete ihn beim wilden 3:3 gegen die Ukraine sogar als alleinigen Sechser. SPORT1-Note: 4

JOSHUA KIMMICH (8 Einsätze): An den Völler geforderten „typisch deutschen Tugenden“ mangelte es Kimmich selten. Er lief seinem eigenen Anspruch jedoch viel zu oft hinterher, brachte seine fußballerische Finesse viel zu selten zur Geltung. Bitter: Flick ernannte Gündogan und nicht ihn zum Kapitän, Nagelsmann hielt an dieser Entscheidung fest. Bitter außerdem: Bei den vielleicht besten Leistungen gegen Frankreich und USA fehlte er. Will er bei der EM unverzichtbar sein, muss mehr von Kimmich kommen. SPORT1-Note: 4

PASCAL GROSS (4 Einsätze): Einer der ganz wenigen Lichtblicke in diesem Jahr. Seine Nominierung war ohnehin längst überfällig. Groß hinterließ gerade in seinen ersten drei Einsätzen unter drei unterschiedlichen Trainer einen grundsoliden Eindruck, weil er seine Defensivaufgaben fleißig erledigte. Kaum nachvollziehbar, warum Nagelsmann in den letzten beiden Spielen komplett auf den Premier-League-Profi von Brighton & Hove Albion verzichtete. SPORT1-Note: 3

EMRE CAN (6 Einsätze): Can-Fan Flick setzte den BVB-Kapitän sowohl in der Innenverteidigung als auch auf der Sechs ein, was mal gut und mal weniger gut funktionierte. Beim 1:4 gegen Japan stand er völlig neben sich, beim 2:1 gegen Frankreich hingegen überzeugte er. Nagelsmann scheint dennoch nicht auf ihn zu stehen – Can erhielt bisher keine Einladung von dem neuen Bundestrainer! SPORT1-Note: 4

JAMAL MUSIALA (5 Einsätze): Deutschlands großer Hoffnungsträger verpasste drei von fünf Abstellungsperioden wegen muskulärer Verletzungen. Wenn er spielte, stellte Musiala aber häufig seine ganze Klasse und Geschmeidigkeit unter Beweis. Besonders stark: seine beiden Auftritte bei der USA-Tour. An seiner Effizienz (nur ein Länderspiel-Tor 2023) muss der 20-Jährige aber dringend weiter arbeiten. SPORT1-Note: 3

FLORIAN WIRTZ (10 Einsätze): Mit doppelt so vielen Einsätzen wie Musiala, aber mit weniger Ertrag. Wirtz sammelte zwar zwei Assists, blieb aber torlos. Man merkt: In dieser wild durcheinander gewürfelten Mannschaft fällt es ihm schwer, auf sein Leverkusener Level zu kommen – trotz vieler guter Ansätze. SPORT1-Note: 4

JULIAN BRANDT (8 Einsätze): Von Nominierung zu Nominierung stieg in diesem Jahr seine Einsatzzeit, zum Jahresabschluss durfte er sogar zweimal von Beginn an ran. Intern hieß es, Brandt habe es sich verdient, weil er fleißig trainiere und ein gutes Passspiel mitbringe. Das Problem: Sobald der Ball rollte, kam nicht viel von ihm. Der Spielgestalter des BVB brachte es in verschiedenen Offensivrollen auf keine einzige Torbeteiligung. SPORT1-Note: 5

THOMAS MÜLLER (5 Einsätze): Der Routinier feierte, nachdem sein Interview infolge des WM-Ausscheidens als Abschiedsankündigung interpretiert worden war, im September sein DFB-Comeback. Auch wenn er beim 2:1 gegen Frankreich seine Schlitzohrigkeit unter Beweis stellte und das frühe Führungstor erzielte: In seiner Rolle als Joker wusste Müller kaum zu überzeugen. SPORT1-Note: 4

Wenige offensive Lichtblicke: Musiala, Füllkrug und Sané

LEROY SANÉ (9 Einsätze): Bis auf eine Pause, die Flick ihm im März gönnte, immer dabei und engagiert. Allerdings schaffte es Sané trotz hoher Laufbereitschaft und starken Zweikampfwerten nur selten, seinen hohen Aufwand in Zählbares umzumünzen. Er erzielte „nur“ zwei Tore – darunter den 2:1-Siegtreffer beim besten deutschen Spiel gegen Frankreich in Dortmund – und bereitete ein weiteres vor. Kein Wunder, dass ihm der Frust beim letzten Länderspiel des Jahres zu Kopf stieg und er sich den ersten Platzverweis in seiner Karriere einhandelte. Aber: Körpersprache und Wille stimmen. Mit Blick auf die EM steht fest: Deutschland braucht den Bayern-Sané! SPORT1-Note: 3

SERGE GNABRY (6 Einsätze): Der Bayern-Star nahm sich nach der WM viel vor, wollte die Kritiker unbedingt verstummen lassen. Ein knappes Jahr später muss man festhalten: Es ist ihm nicht gelungen. Gnabry, der aufgrund verschiedener Verletzungen fünf mögliche Spiele verpasste, sammelte nur eine Torbeteiligung. Viel zu wenig für einen Spieler mit seinen Qualitäten. Gerade das Österreich-Spiel hat gezeigt, wie schwer es ihm mittlerweile fällt, Eins-gegen-Eins-Situationen aufzulösen oder überhaupt zum Torabschluss zu kommen. SPORT1-Note: 5

JONAS HOFMANN (4 Einsätze): Der flexibel einsetzbare Leverkusener war zwar fast immer im Kader, kam aber auch in diesem Jahr nicht über die Reservistenrolle hinaus. Sein längster Einsatz betrug 45 Minuten (beim 0:1 in Polen). Gegen Türkei und Österreich ließ Nagelsmann ihn sogar komplett auf der Bank schmoren. SPORT1-Note: 4

NICLAS FÜLLKRUG (9 Einsätze): Mit sieben Toren in diesem Jahr der treffsicherste DFB-Angreifer. Was ihn zudem zu einem wichtigen Spieler macht: Er kommt gut in der Truppe an, spricht Positives wie Negatives klar und offen an. Spielerisch – das hat sowohl das Türkei- als auch das Österreich-Spiel klar gezeigt – muss er aber mehrere Schippen draufpacken. In Wien versprang Füllkrug ein Ball nach dem anderen, nach 45 Minuten mit nur 14 Ballkontakten war Schluss. SPORT1-Note: 3

KAI HAVERTZ (9 Einsätze): Die personifizierte Wundertüte. Auf der einen Seite war Havertz mit fünf Scorerpunkten nach Füllkrug der zahlenmäßig beste Offensivspieler in diesem Länderspiel-Jahr, fand sich sogar in seiner neuen Rolle als offensiver Linksverteidiger zurecht und erzielte dabei sogar ein Tor gegen die Türkei – doch auf der anderen Seite zeigte er Leistungen wie bei der Mega-Blamage gegen Japan, die an Arbeitsverweigerung grenzten. SPORT1-Note: 4

TIMO WERNER (2 Einsätze): Noch so ein Spieler der Kategorie „Viel Potenzial, wenig Ertrag“. Seit seiner Verletzung im Spätherbst 2022, die ihm die WM-Teilnahme kostete, ging Werners Formkurve steil bergab. Nagelsmann griff wegen mangelnder Matchpraxis in Leipzig noch kein einziges Mal auf seine Qualitäten zurück. Auch sein EM-Ticket wackelt bedenklich! SPORT1-Note: 5

Während des Länderspiel-Jahres 2023 für die A-Nationalmannschaft nominiert, wegen limitierter Spielzeit aber nicht bewertet: Oliver Baumann, Bernd Leno, Janis Blaswich, Christian Günter, Lukas Klostermann, Joshua Vagnoman, Robert Andrich, Grischa Prömel, Marvin Ducksch, Kevin Behrens, Chris Führich, Mario Götze, Kevin Schade, Felix Nmecha, Mergim Berisha.

Trainerteam: Völler hui, Flick pfui

HANSI FLICK: Er bekam nach der verkorksten WM noch einmal die Chance, das Ruder herumzureißen. Tatsache: Es wurde alles nur noch schlechter. Flicks Aus im September folgte mindestens neun Monate zu spät. SPORT1-Note: 5

RUDI VÖLLER/HANNES WOLF: Die nach dem Flick-Aus über Nacht zusammengetrommelte Not-Taskforce – mit dem Sportchef und dem U20-Nationaltrainer in der Hauptverantwortung – machte ihre Sache vor und beim Duell mit Vize-Weltmeister Frankreich herausragend, stellte die Mannschaft mit nur einer Trainingseinheit top ein und setzte auf Einfachheit (in Sachen System) und Klarheit (in Sachen Ansprache). SPORT1-Note: 1

JULIAN NAGELSMANN: Der Start? Vielversprechend! Nagelsmann versicherte bei seiner ersten Antrittspressekonferenz, die Dinge nicht zu komplex machen und seine Spieler nicht mit Inhalten überfrachten zu wollen. Davor war nach einem starken Spiel gegen USA und einem ordentlichen Spiel gegen Mexiko wenig zu sehen. Die taktisch konfusen, aber auch in puncto Mentalität ganz schwachen Auftritte gegen Türkei und Österreich gingen auch auf seine Kappe. Vor dem Bundestrainer liegt viel Arbeit! SPORT1-Note: 4